Samstag, 24. April 2010

Kroatien 2010 – das Video

Zwei Drittel der heurigen kroatischen Teilnehmerinnen dürften eingefleischten ESC-Fans bereits bekannt sein, denn die waren schon anno 2005 in Kiew mit dabei (allerdings für Bosnien-Herzegowina). Weniger bekannt dürfte der Stil ihrer Videos sein; Gedächtnisschwache und Unwissende seien daran erinnert resp. davon belehrt, daß „Call Me“ (der 2005er) mit einem quietschbunten Video aufwartete, das damit kongenial zum balkanesischen Schwedenschlager war.
Daß derlei nicht zu getragenen Stücken wie ihr diesjähriger Beitrag „Lako je sve“ paßt, dürfte einleuchten. Daher sparte der Regisseur reichlich an Farbe, und nur ab und zu schimmern die roten Roben der drei Grazien durch, die ansonsten ihre Frisuren von Windmaschinen reichlich verwuschlen lassen.
Recht unspektakulär also, aber es muß nun auch nicht alleweil etwas explodieren oder koitieren. Das Video tut gut daran, sich auf seine Hauptdarstellerinnen zu konzentrieren, die sich wiederum auf ihren Gesang konzentrieren. Wer wissen will, wie das aussieht, drückt den Startknopf des Videos:


Samstag, 17. April 2010

Irland 2010 – das Video

Irland setzt dieses Jahr musikalisch ganz auf die Sangeskraft seiner 93er Siegerin Niamh Kavanagh, visuell darüber hinaus auch noch ganz auf ihre schüchtern-sympathische Ausstrahlung: So dürfen wir in der ersten Hälfte des Videos begutachten, wie Madame Kavanagh von zwei Maskenbildnerinnen zurechtgemacht wird und sich für jeden Handgriff mit einem freundlichen Lächeln bedankt. Und da ist es wieder, das Siegerinnenlächeln von vor siebzehn Jahren, dem auch die Zeit nichts anhaben konnte und auch noch durch fülliger gewordene Frisuren und Figuren durchschimmert.
Alsdann heißt es aber auf die Bühne eilen! Weil aber der Schneider dachte, ein Kleid für eine ca. 2,75 Meter große Armenierin schneidern zu müssen, ist es viel zu lang, und die beiden eben noch als Maskenbildnerinnen tätigen Damen zeigen uns, daß sie a) auch zu was anderem zu gebrauchen sind und b) weshalb der Drachenschwanz eines Kleides passenderweise als „Schleppe“ bezeichnet wird.
Schließlich ist das Ziel erreicht: Die Bühne, wo ein 50er-Jahre-Mikrofon darauf wartet, angesungen zu werden, was die strahlende Niamh auch noch für die zweite Hälfte des Videos tun darf. Leider haben die Eurovisionäre in ihrer Schnippelwut die letzten Sekunden herausgeschnitten, wo man noch zusehen darf, wie das ganze Geraffel wieder von der Bühne transportiert wird. Aber was soll es: Startknopf drücken und sich darüber freuen, daß es auch für Frauen über vierzig noch ein eurovisionäres Leben gibt und wir nicht nur mit kaukasischen Jungmaiden belästigt werden, deren Lieder genauso glattgebügelt sind wie ihre Gesichter!


Griechenland 2010 – das Video

Mit ein wenig Verspätung, aber doch noch zeitig hat der griechische Vertreter in Oslo, Giorgos Alkaios, von seinen Freunden „Alki-Schorsch“ gerufen, sein Video für seinen Beitrag fertigstellen können. Und er beweist damit in beeidruckender Weise meine These, daß es in Griechenland nur zwei Sorten Männer gibt, die zum ESC reisen dürfen/wollen/können/müssen: Tanz-Tucken und Trampel.
Zur ersteren Sorte gehörte z. B. Sarbel, der seiner Maria Gesundheit wünschte und ihr dazu passend im mausgrauen Trainingsanzug wies, wie sie sich mit Gymnastik selbige erhalten könne. Zur zweiteren Sorte gehörte u. a. Michalis Rakintzis, der seine Trampeligkeit dadurch zu kaschieren versuchte, daß er sich solch schwere Gewänder anlegte, daß er sich ohnehin nicht mehr gescheit hätte rühren können. Eine gelungene Synthese beider Arten war Sakis Ruvas’ zweiter Auftritt im vergangenen Jahr: Reste vorhandener körperlicher Gewandtheit wurden von der Storch-sucht-Frosch-Choreographie vernichtet.
Auch dieses Jahr setzt Griechenland auf eine Mischung; jedoch wird diese nicht vom Alki-Schorsch allein verkörpert, er ist allein für den Typ Trampel zuständig, derweil seine Hupfdohlen die Tanz-Tucken spielen. Leider fällt durch diese munter umeinanderspringenden Junggriechen Schorscherls Unbeweglichkeit und Hüftsteife um so mehr auf.
Um das zu verbergen, dachte sich der Regisseur nach einer verfilmten Denkpause (die erste Minute des Videos) einen ganz besonders geschickten Trick aus: Er verpaßte dem Schorschi und seinen Freunden „Tarnkleidung“ – so müssen sie jetzt schwarz gewandet im düsteren Studio tanzen (bzw. ein bißchen herumfuchteln) und umgekehrt in schneehasenweißen Leibchen den nächstgelegenen ebenso heißen wie weißen Strand mit ihren Tanz- bzw. Trampelschritten unsicher machen. Zwischendurch noch ein wenig auf der Leier gefiedelt (dieses Mal ohne Hosenträger) – fertig ist das Griechen-Video. Kost’ nix, macht nix, bringt nix. Aber Hauptsache, man sieht den weißen Strand. Und das ist immerhin mehr, als uns Deutschland, Georgien und Lettland bieten. Zur Anschauung bitte den Video-Startknopf drücken!


Freitag, 16. April 2010

Rainer, herzlich Willkommen!

Sixtus begrüßt mit großer Freude Rainer, unseren neuen Autor bei Sixtus sagt Miau.
Da ist nix mit westfälischem Frieden, Rainer gibt es uns knallhart und wohlrecherchiert.

Rainer, lass dich nicht zu lange bitten, das Volk dürstet nach Deinen Ergüssen.

Finnland 2010 – das Video

Finnland geht nicht nur musikalische eigene Wege dieses Jahr, auch visuell pfeifen die Suomänner und -frauen auf den üblichen MTV-Aufputz: Bekleidet mit Schals im schicken Jägerzaunmuster, bewehrt mit Mistgabeln und Schubkarren, zeigen uns die beiden Kuunkuiskaajat, daß man auch beim Stallausmisten und dem anschließenden Täßchen heißer Jauche viel Spaß haben kann, solange man nur ein lustiges Liedchen auf den Lippen hat. Solange das Lagerfeuer munter flackert, es im Kesselchen heiter brodelt und das Pony wacker äpfelt, ist die Welt im ländlichen Finnland in Ordnung. Die Quetsche wird gezückt und vergnügt zu den entlockten Tönen geklatscht. Wenn das mal kein heiterer Gegensatz zu den bierernsten und weihnachtsbaumgleich behangenen Ghetto-Gangstern im „Musik“-Fernsehen ist! Um der Theorie die Anschauung folgen zu lassen, bitte den Video-Startknopf drücken!


Donnerstag, 15. April 2010

Deutschland, Georgien, Lettland – die Videos. Ein Vergleich

Deutschland, Georgien und Lettland sind heuer ein gutes Beispiel dafür, wie man preiswerte Videos ohne große Effekte drehen kann (aber nicht unbedingt soll).
Fangen wir an mit der deutschen ESC-Hoffnung Lena Meyer-Landrut, die nach ihrem Sieg bis morgens um fünf (übrigens ein neckisches Liedchen von Mary Roos) noch rasch ein Video drehen mußte, weil Universal was zum Vorzeigen brauchte. Folglich gibt es in dem Video keine umeinanderschwirrenden Satelliten zu sehen oder wenigstens ein bißchen Weltraumflair, blaue Unterwäsche oder lackierte Zehennägel (die im Liede auch besungen werden), sondern nur Lenchen in allen möglichen Nah- und Fernseinstellungen vor Studiokulisse, kalt- und kobaltblau angeleuchtet. Daß das Video dennoch nicht unbedingt zum Gähnen einlädt, liegt einerseits an der hohen Anzahl der Schnitte (der heutige durchschnittliche Unterschichten-TV-Zuschauer kann schließlich nicht nur nicht mehr still sitzen, sondern auch nicht mehr still gucken), andererseits aber auch an dem hyperaktiven Herumgezappel und der dazu passenden Grimassiererei vom Landrüetli. Die Formel lautet also: Schneiden und zappeln. Zur Veranschauung bitte das Video ansehen.

Leider wurde die Einbettung deaktiviert, weshalb man sich das Video extern anschauen muß.

Dem deutschen Konzept durchaus nicht unähnlich, um nicht zu sagen: wie aus der Grimasse geschnitten, ist das Video der Georgierin Sopho Nižaradze. Auch hier wird viel geschnitten, und man darf die kalte Sophie sogar verschiedenfarbig angeleuchtet und ein mit ein paar Frisurvariationen bewundern. Wo jedoch in Deutschland durch das Zappelphilippsyndrom der Protagonistin dem Video Leben eingehaucht wird, steht die kaukasische Maid – nicht zuletzt in ihrer Bewegungsfreiheit durch ihr eng anliegendes Kleid arg eingeschränkt – stocksteif in der Gegend, rudert mit den Armen (um das Gleichgewicht zu halten) und schaut, weil das Lied ja schließlich ernster Natur ist, betroffen in die Kamera, derweil sie „stores in the sky“ (Läden im Himmel) besingt, was auch immer die da sollen. Die Formel aus Georgien lautet demnach: Wedeln und gucken. Zur Veranschaulichung bitte das Video ansehen.



Kommen wir zu Vergleichskandidat drei, nämlich Lettland. Hier wurde die Finanz- auch noch zur Ideenkrise: Nicht nur die Kamera bleibt die ganze Zeit unbewegt, auch Aishas Gesicht bleibt es, abgesehen vom Mündchenaufreißen, um der Verzweiflung Luft zu verschaffen. Kein Waschweib aus dem Vorentscheid stört, kein einziger Schnitt zerreißt die Anspannung, kein Geblitze und Geblinke im Hintergrund stört die traute Zweisamkeit von Aisha und ihrem selbstaufgestellten Videoaufnahmegerät. Und man fragt sich mit Aisha, wozu das alles? Eigentlich hat sie ja recht, die Videoclips sieht sich außer dem harten Kern der internetfähigen ESC-Fanatiker niemand an, warum also Zeit, Geld, Gestik und Mimik für so einen überflüssigen Krempel verschwenden? Zeit ist Geld, und Geld ist knapp. Die Formel für Lettland lautet also: Still sitzen und laut jammern. Zur Veranschaulichung bitte das Video ansehen.


Samstag, 10. April 2010

Bulgarien 2010 – das Video

Eines muß man den Bulgaren lassen: Die Promovideos für ihre ESC-Beiträge sind jedes Mal wenn schon nicht hörens-, so doch unbedingt sehenswert; schon der kalte Kaffe zum Debüt anno 2005 wartete mit einem edel inszenierten Schwulst zum Reimelexikonlied auf; Mariana Popova im Jahre darauf rekelte sich splitternackt in Bergen seidener Bettwäsche, derweil sie darum bat, heulen zu dürfen (wegen der hohen Rechnung für all die Bettwäsche?). Das einzig Teure am Video zum bislang einzigen erfolgreichen bulgarischen Beitrage von Elica & Stojan hingegen dürften die Kosten für das Wasser gewesen sein, das auch im Liede besungen wurde. Die optische Untermalung des 2008er Beitrages ist weniger erwähnenswert (wie auch das Lied), 2009 dürfte jedoch nicht zuletzt wegen seiner Scheußlichkeit beim Gesang und ob der Tatsache im Gedächtnis sein, daß beim Auftritte nahezu alles schiefging, was nur schiefgehen konnte, angefangen vom Gesang bis hin zu geplatzen Hosen. Das Video hierzu war jedoch in gewohnter Weise pompös ausgefallen: Krasimir als kühner Ritter auf seinem Kreuzzuge wider den guten Gesang.
Miro hingegen, der sonst gerne die (nackten) Puppen für sich tanzen läßt, gebärdet sich für sein Video passend als Engel: Noch rauchend vom Übertritt in die Erdatmosphäre muß er zunächst ein wenig singend sich abkühlen, bevor er durch nächtliche Straßen wandelt, Kugelblitze verschickt und dem Rattenfänger von Hameln gleich Heerscharen Volkes hinter sich sammelt, bevor ihm und seinem Gefolge Flügel wachsen und Miro mit Überlichtgeschwindigkeit die Erde verläßt in Richtung Jupiter, den er fortan als Mond (Europa gar?) umkreist.
Wer mit derlei Amüsemang etwas anzufangen weiß, möge bitte den Startknopf für das Video drücken:

Freitag, 9. April 2010

Ö - ORF überträgt den Eurovision Song Contest 2010 nicht

Nach Anfrage meinerseits beim Kundendienst des ORF bezüglich einer Live- bzw. zeitversetzten Übertragung des Eurovision Song Contest 2010 und seiner beiden Semifinali bekam ich kürzlich einen negativen Bescheid.

Vielen Dank für Ihre Anfrage und Ihr Interesse am ORF-Programm.
Der ORF wird den diesjährigen Eurovision Songcontest leider nicht übertragen.
Ich bedaure, keine positive Auskunft für Sie zu haben, und verbleibe

mit freundlichen Grüßen
Iris Stern
ORF-ENTERPRISE GmbH

Der ORF überträgt stattdessen den beliebten Dauerbrenner MutantenMusikantenstadl, was einschaltquotentechnisch nur zu verständlich ist.

Die ARD verzichtet hingegen auf eine Ausstrahlung des Musikantenstadl, was sicher böses Blut bei den Zusehern der relevanten Alterskategorie 80+ zufolge haben wird. Aber man kann es schließlich nicht jedem Recht machen.

SF1 muss hingegen den Spagat zwischen Stadl und Song Contest hinbekommen, wird das volksdümmliche Vergnügen doch direkt aus Davos übertragen.

Donnerstag, 8. April 2010

Albanien 2010 – das Video

Bislang herrschte in Sachen Musikvideos aus Albanien eher Prahlhans Küchenschabe – man denke zum Beispiel nur etwa an die Pickelaustreibegymnastik für Spätpubertierende in der Turnhalle des Skanderbeg-Gymnasiums zu Tirana oder die Schlümpfe am Swimmingpool des Hotels Incontinental von Durrës.
Doch heuer läßt die bildliche Untermalung des albanischen Eurovisions-Beitrages aufmerken: Nicht nur, daß das Lied (einmal mehr) bis zur Unkenntlichkeit aufgebrezelt wurde (und leider, wie zuvor schon bedauert, mit einem dümmlichen englischen Text versehen wurde, der offenbar bedauerlicherweise auch noch Julianas Sangeskraft hemmt), nein: Auch visuell ließen sich die Albaner nicht lumpen: Juliana Pasha, die sich mittlerweile ihres Mireille-Mathieu-Helms entledigt und dafür vom Barbier von Andorra hat frisieren lassen, hüpft als weißgewandete Waldfee durch albanesische Urwälder, malt Spermien auf unbeteiligt herumstehende Steinbänke, schaukelt auf ihrer Couch zwischen den Bäumen umeinander, beschwört mit ein paar Klonen von sich herumliegende Herrenbekleidungsstücke und himmelt einen daraus erwachsenen, an Starrkrampf erkrankten Seebären an, der eichengleich wie eingewurzelt dasteht und keinerlei Regung ob der julianischen Liebesbezeugungen zu äußern vermag. Eher wirkt er ob der Anwesenheit der stimmgewaltigen Elfe genervt, so daß sie sich zum Schluß sogar ertränken möchte, aber ob ihrer Faulheit lieber noch ihr Bett dazu mitnimmt – so ein Selbstmord ermüdet schließlich ungemein!
Wie das alles jetzt mit dem ohnehin sinnlosen Text im Zusammenhange steht, mag ein jeder für sich selbst kombinieren, aber dazu muß der geneigte Leser erst einmal selbst den Startknopf des Videos drücken:


Freitag, 2. April 2010

Nachtrag zu Spanien

Nachdem ich dann heute morgen Spanien in einer Live-Version gesehen habe, muss ich sagen: Stimmlich einwandfrei, wenn ihm die Nerven keinen Streich spielen, wird er das packen, zumal das neue Abstimmungsverfahren mit Telefonieren von Anfang an und SDL nach jeweils 5 Teilnehmern den frühen Startnummern nützen wird und die 2 kein Todesslot mehr sein muss. Allerdings gefällt mir die Choreographie mit den albernen Tänzern gar nicht; das hat weder der Song noch Daniel nötig, so viel Ablenkung muss eigentlich gar nicht sein. Aber das können sie ja bis Mai noch ändern ;-) Bleibt für mich trotzdem vor (in dieser Reihenfolge) Belgien, Kroatien und Israel mein Liebling 2010. Mal schauen, wie sich die Hörgewohnheiten bis Mai noch ändern :-)

Finale

Nun noch die fünf Finalsongs:

2. Spanien - Algo pequeñito - Daniel Diges
Leider hab ich hier kein Live-Video, so dass ich das eventuelle Katastrophenpotenzial des Beitrags beim Live-Gesang nicht einschätzen kann. Fest steht aber: Der Song: Großartig und super-eingängig. Der Sänger: Hübsch und irgendwie originell. Die Stimme: In Ordnung. Der Gesang: Voller Leidenschaft. Wenn er nicht patzt, dann....
Top-Ten-Chancen: Ganz, ganz sicher!
Madrid 2011: Das kann eigentlich nur die Startnummer verhindern! Aber ich hoffe, dass sie es nicht tut!
10/10 (na ENDLICH! Ich dachte schon, es würde dieses Jahr nicht mehr passieren!)


3. Norwegen - My heart is yours - Didrik Solli-Tangen
Oh Mann, wieso müssen die Norweger genau wie bei ihrem letzten Heim-ESC wieder so einen Tränenzieher schicken? Ich mag sowas nicht. Das schlimmste ist, dass sie damit auch noch erfolgreich sein werden. Das Bürschken ist ja auch ein leckeres, wenn man mal von der Frisur mal absieht. Und er singt auch noch makellos. Bäääääh. Viel zu dick aufgetragen. Wird aber super ankommen....
Top-Ten-Chancen: Ja
Oslo 2011: Das können die sich doch gar nicht noch mal leisten, aber es ist verdammt gefährlich...
4/10


12. Großbritannien - That sounds good to me - Josh
Nun gut, wer StockAitkenWaterman bestellt, der weiß, was er sich einkauft, und das Lied ist genau das, was man in dem Fall erwartet. Der Sänger ist ein ausstrahlungsloses Bübchen, das zwar singen kann aber überhaupt keine Ausstrahlung hat. Selten einen Sänger gesehen, der durch seine ganze Erscheinung und (Nicht)Ausstrahlung dermaßen deutlich "Castingsänger" schreit, da hätte man ihm doch eigentlich gleich ein T-Shirt anziehen können, wo das draufsteht, das wär wenigstens lustig gewesen. Ich hab per se nix gegen Castings und gegen die Leute, die sie hervorbringen, aber der hier ist einfach mehr Spreu als Weizen (aber süße Spreu, bloß: Was hat man davon?). Die Backings müssen noch sehr, sehr, SEHR an ihrem Gesang arbeiten...
Top-Ten-Chancen: Nein. Wird in der Mitte versacken.
London 2011: NEIN!
3/10


18. Frankreich - Alllez! Olla! Olé! - Jessy Matador
Supereingängig, wird wohl neben Satellite von allen Beiträgen der größte Hit werden. Nur ob es Resteuropa goutiert, daran hab ich noch meine Zweifel. Aber ich glaub, das ist den Franzosen vollkommen egal... Jedenfalls ist es der bei weitem aktuellste Song im gesamten Feld und der einzige, der es zu einem europaweiten Hit schaffen kann!
Top-Ten-Chancen: Ich fürchte, es wird im Mittelfeld versacken.
Paris 2011: Nein
6/10


22. Deutschland - Satellite - Lena Meyer-Landrut
Au weia. Au WEIA! Sorry, wenn ich das mal so unverblümt sage, aber der Song ist ein SCHEISS. Das Arrangement passt natürlich zu Lena, aber das ganze kommt bei weitem nicht an die Songs ran, die sie ansonsten bei USFO gesungen hat. Ihre Ausstrahlung und Bühnenpräsenz ist natürlich über jeden Zweifel erhaben, und sie wird durch ihre kesse Art sicher einiges rausholen und den Leuten im Gedächtnis bleiben, was ja schon mal viel wert ist. Ungewöhnlich genug ist das ganze ja. Aber das Gesamtpaket ist deutlich schwächer als Aserbaidschan, Kroatien und vor allem Spanien. Mal abgesehen davon, dass diese Musikrichtung eh nicht meine ist: Zum viel beschworenen zweiten deutschen Sieg wird das NICHT reichen, und das liegt sicherlich nicht am Frollein Meyer-Landrut. Nun gut, Stefan Raab hat unseren Star für Oslo gesucht und er hat ihn bekommen. Vom Song war nie die Rede! Um es nochmal klar und deutlich zu sagen: Das ist es NICHT! Und ich warne hier nach dem ersten Hören alle ganz explizit vor übertriebener Euphorie, was aber nicht heißt, dass ich Lena nicht die Daumen drücke - das tu ich nämlich trotzdem!
Top-Ten-Chancen: Schon, ja - aber eher in der unteren Hälfte der Top Ten.
Hannover 2011: Auch wenn es viele nicht gern hören: Nein!
3/10 (sorry, mehr kann ich leider nicht geben - ich find den Song gruslig!)

2. Semifinale, Fazit

Auch im zweiten Semi gilt: Moll ist toll. Das zweite Semi ist sicher besser als das erste, aber deshalb noch lange nicht gut. Positiv stechen vor allem die Kroaten raus, die ich zusammen mit Aserbaidschan nach derzeitigem Stand als Favoriten auf den Sieg sehe.

Mal schauen, wer könnte da weiterkommen?

Armenien
Israel
Dänemark
Schweden
Aserbaidschan
Rumänien
Irland
Bulgarien
Kroatien
Türkei

2. Semifinale, Teil 3

13. Bulgarien - Angel si ti - Miro
Bulgarien, seines Zeichens Eurovisionskatastrophenland Nummer 1, liefert das neue "Angel si ti" (Mazedonien 2004, Gott hab ihn selig, den Tose). Wir sehen: Eine Windmaschine, weißgekleidete Tänzer, die Handstand auf dem Klavier machen, Damen in weißen Kleidern und einen debil grinsenden Grinseheinz mit schwarzer Hose, eng anliegendem Top und Flatterhemd. Das Lied plätschert so dahin und macht umz umz umz, immerhin singt er Bulgarisch, damit hatten die Bulgaren ja schon mal Glück. Außerdem trifft er die Töne. Sollte etwa Bulgarien zum zweiten Mal ins Finale kommen?
Chancen aufs Finale: Ja!
Sofia 2011: Nicht gleich übertreiben!
5/10


14. Zypern - Life looks better in spring - Jon Lilygreen & The Islanders
Der ist ja süß! Dem würd ich sofort einen Kakao kochen. Könnte wahrscheinlich mein Sohn sein, ach, man wird alt. Soweit ich weiß, ist der Herr aus Irland, aber so wie es sich anhört, nicht nur er, sondern der ganze Act - mittels Zeitmaschine frisch aus den 80ern eingeflogen. Der Anfang ist vielversprechend, aber leider lässt das Liedle sehr schnell sehr stark nach. Und was um Himmels Willen hat er da mit seiner Katarre gemacht? Das Liedle ist ja ganz schön, aber irgendwie schon langelangeLANGE nicht mehr modern. Gut, beim ESC erwartet das natürlich auch keiner, aber ein bisschen Mühe könnt man sich ja schon mal geben... Am Schluss sieht er ja ziemlich fertig aus, so als könne er sich kaum noch auf den Beinen halten - warum eigentlich???
Chancen aufs Finale: Ohne Schützenhilfe aus Grieß wirds auch dieses Jahr wieder nix.
Nikosia 2011: Ochi.
6/10


15. Kroatien - Lako je sve - Feminnem
Die drei singenden Damenbinden sind uns ja noch vom ESC 2005 bekannt, wo sie einen besinnungslos dämlichen... äh.... Schwedenschlager "sangen", aber das hat beim besten Willen nichts mehr mit dem zu tun, was sie hier machen. Denn hier ist sie, die große Balkanballade! An den Drums muss noch etwas gearbeitet werden, das ist nicht so meins, ansonsten der eindeutig beste Beitrag in diesem Semi!
Chancen aufs Finale: Ist der Papst katholisch?
Zagreb 2011: Wird sich mit um den Sieg prügeln!
9/10


16. Georgien - Shine - Sofie
Shiiiiine, people let your light shine, let the darkness fade away... so geht das Liedle leider nicht. Die gute Sofia trägt die Standardfrisur der Damen dieses Jahr: Haare seitengescheitelt, auf der Scheitelseite nach hinten, auf der anderen Seite nach vorne über die Schulter fallend. Das ganze wirkt leider unglaublich angestrengt und als ob sie gegen irgendwen kämpfen müsste. Mit scheinen und strahlen hat das eher wenig zu tun. Nun gut, sie ist ne hübsche, aber das sind andere auch. Och komm, Mädel, nu hör ma auf zu quaken. Danke.
Chancen aufs Finale: Wackelig.
Tblissi 2011: Nein!
3/10


17. Türkei - We could be the same - maNga
Die Türkei dieses Jahr mit Düsterrock und leichtem Ethnoflavor, das ganze sperrig bis zum Gehtnichtmehr. Und der Text trieft nur so vor Klischees. Bäh, ganz übel. Allerdings hat die Türkei mit einem englischsprachigen Beitrag noch nie schlechter als Platz 4 abgeschnitten...
Chancen aufs Finale: Türkei? Latürnich!
Ankara 2011: Wie gesagt: Mit englisch noch nie schlechter als Platz 4.....
2/10

2. Semifinale, Teil 2

7. Aserbaidschan - Drip drop - Safura
Soso, das ist also der derzeitige Spitzenreiter der Wettbüros, schau an... Bietet ja auch das Patentrezept: Hübsche Frau mit lauter Stimme und fünf! halbnackte Tänzer. Ich weiß nicht, ob das reicht, Europa zu betören, aber dieses Drip Drop Drip Drop ist schon verdammt eingängig... Gefährlich ist das allemal und in der Tat der erste ernsthafte Sieganwärter, der mir bisher untergekommen ist.
Chancen aufs Finale: Ja sischer doch...
Baku 2011: Es wird ganz oben mitspielen, aber ich möchte mir wirklich keinen ESC in Baku antun - obwohl das zwangsläufig hieße, dass Armenien nicht dabei ist. Nun gut, every cloud has a silver lining...
7/10


8. Ukraine - Sweet people - Alyosha
Ist das ein Lied? Ist das eine Sängerin? Ist das "Wish you were here" (von Rednex, nicht von Pink Floyd) gekreuzt mit was ganz schlechtem? Ist das gequirlte Sch****? Klare Antwort: JA! Auf der Habenseite haben wir: Ein hübsches Äußeres, zwei Doppelpoller im Dekollete und eine Windmaschine, die Carola sofort kaufen würde. Alles andere ist? Genau.
Chancen aufs Finale: Na, hoffentlich nicht! Nach Aserbaidschan wird das abstürzen!
Kiew 2011: Muhahahahahaha!
0/10

Den Äppelwein! Schnell!


9. Niederlande - Ik ben verliefd, sha-la-lie - Sieneke
Vader Abrahaaaam hat sieben Muppies, sieben Muppies, hat Vader Abraham.... Die Zeit, wann das mal modern war, die gibts glaub ich gar nicht, auf jeden Fall waren wir da alle noch nicht auf der Welt. Aber: Es ist ein Stimmungsschlager, der zumindest meinereiner riesig Spaß macht. Scheiß doch auf die gute Platzierung, das ist mir trotz seiner Rückwärtsgewandtheit 1000x lieber als das meiste andere, was ich heute gehört hab. Oder bin ich einfach nur schon besoffen? Egaaaaaaal!
Chancen aufs Finale: Natürlich keine. Aber wen kümmerts?
Amsterdam 2011: Das wär noch der Knaller! Aber Europa ist voll mit Spassbremsen, dat wird nix.
Trotzdem 8/10


10. Rumänien - Playing with fire - Paula Seling & Ovi
Na, das ja ma'n schickes Doppelklavier. Und schon wirds wieder anstrengend. Ich will nochmal Schalalischalala, das war viel lustiger. Das hier ist schon wieder sperrig bis zum Gehtnichtmehr, und *Riesenseufzer* was reimt sich auf Fire? Ich mein jetzt, außer Higher und Geseier? Genau. Das Gesicht von der Paula sieht übrigens von weitem total künstlich aus. Und das Lied ist ANSTRENGEND. Aber: geiles Pianosolo, wäre ohne den Gesang noch besser, vor allem ohne schief gekreischten hohen Ton. Und: Klaviere abfackeln wollen geht GAR nicht!
Chancen aufs Finale: Joooo, schon. Das kommt ins Finale....
Bukarest 2011: .... und stürzt dort gnadenlos ab.
4/10 (Und die nur für das Pianosolo)


11. Slowenien - Narodnozabavni rock - Ansambel Roka Žlindre & Kalamari
Rock meets Volxmusi und das ganze auch noch auf slowenisch. Das ist so strohdoof, dass es schon wieder genial ist. Auf jeden Fall mal originell - und Ihr könnt Euch ja schon vorstellen, was die Frau Fabian damit anstellen wird, sobald die Karaoke-Version da ist (zumal ich ja in Slowenien schon ein Superstar bin... ;-) ) Also, ums kurz zu machen: Ich finds total witzig, der Rest von Europa wird es zum Kotzen finden - aber was kümmert mich der Rest von Europa? Oder liegt das doch jetzt wieder mal am Alkoholpegel? Auch hier: Egaaaaaal!
Chancen aufs Finale: Natürlich überhaupt keine!
Ljubljana 2011: Tja, leider muss ich auf meinen kompletten Abend mit Peter Poles wohl noch ein weiteres Jahr warten...
8/10


12. Irland - It's for you - Niamh Kavanagh
Die letzten 17 Jahre waren jetzt nicht wirklich freundlich zu Niamh, sie wirkt leider schon etwas verlebt, aber ihre Stimme ist eher noch stärker als bei ihrem Sieg anno 1993 und hat die Kraft, einen völlig in ihren Bann zu ziehen. Gesanglich ist sie natürlich ALLEN anderen, die ich bisher gehört habe, KILOMETERHOCH überlegen, und wenn noch ein bisschen an der Optik gearbeitet wird, dürfte sie für Irland wohl endlich mal wieder eine gute Platzierung erreichen - mindestens. Und wenn nicht? Dann auch! Zumal auch das Liedle eine sehr starke Ballade ist!
Chancen aufs Finale: Marschiert durch, nach den durchgeknallten Slowenen ist das ein leichtes. Könnte möglicherweise die Runde sogar gewinnen.
Dublin 2011: Das halte ich nicht für total ausgeschlossen!
8/10

2. Semifinale, Teil 1

Und nun das 2. Semi:

1. Litauen - East European funk - InCulto
Huch!?! Lettland 2006 meets Litauen 2006, und aus beiden Beiträgen wird das schlechteste rausgezogen. Ganz schwierig einzuschätzen, wie das wohl ankommt. Es fehlt ihnen allerdings die Professionalität ihrer beiden Vorbilder, außerdem ist der Song nicht wirklich griffig. Und ob Lobhudelei von was Eastern Europeanigem reicht, um Punkte aus besungener Region einzukassieren, wag ich mal zu bezweifeln. Huch, die Tänzer von Silvia Night haben sie sich auch noch zum Vorbild genommen. Auch das nicht zum Vorteil des Acts. Nackte Männerbeine in Pailettenshorts (!) und SOCKEN erfreuen das Auge NICHT! Aus drei Beiträgen zusammengequirlt und noch nicht mal lustig - vergess mers!
Chancen aufs Finale: Eher weniger.
Vilnius 2011: Eher noch weniger.
0/10


2. Armenien - Apricot stone - Eva Rivas
Huch, der Tod spielt Flöte! Wieder mal ne sehr hübsche Frau aus Armenien mit nem tollen Kleidle. Das Liedle? Der Anfang ist ok, dann geht wieder das übliche Turbogestampfe los. Seufz. Armenische Eurovisionsbeiträge und ich werden wohl in diesem Leben keine Freunde mehr werden, obwohl mir dieser hier schon besser gefällt als die aus 2006, 2008 und 2009. Aber was heißt das schon... Und dass sie das armenische Nationalobst besingt, ist zwar ne nette Idee, aber verstehen tut man, wie inzwischen üblich, NIX davon.
Chancen aufs Finale: Es ist Armenien! Natürlich kommen die weiter.
Eriwan 2011: Sie werden wohl die Top Ten auch dieses Mal knacken, einen Sieg kann ich mir aber beim besten Willen nicht vorstellen.
5/10


3. Israel - Milim - Harel Skaat
Hui, der ist aber hübsch. Da würd ich zumindest kurz überlegen, bevor ich ihn von der Bettkante schubse - nur müsste er da erst mal sitzen, was er nicht tut. Und singen tut er eine Ballade, die instrumentaltechnisch sehr zurückgenommen ist und dadurch nur umso intensiver wirkt. Da hat mal wirklich jemand nachgedacht und ein gutes Arrangement gebaut! Es gibt ja gute Balladen und schlechte, dieses hier ist: Eine sehr gute. Und der Harel singt das mit einer Leidenschaft, dass es einfach toll ist, vor allem, wenn dann nach der Bridge der letzte Refrain kommt und seine Stimme bei den hohen Tönen ins Kratzige abgleitet.... klasse!
Chancen aufs Finale: ja.
Jerusalem 2011: Wenn er alles gibt und nicht patzt, ist das nicht vollkommen ausgeschlossen.
9/10


4. Dänemark - In a moment like this - Chanée & N'Evergreen
Wer bitte hat den Song geschrieben? War das Sting? Jedenfalls erinnert die Musik zumindest am Anfang schon ziemlich heftig an "Every breath you take". Im Refrain wirds dann eher schlagerhaft. Hoffentlich zieht die Dame bis Oslo noch was anderes an, das Outfit ist ja entsetzlich. Das ist mal wieder ein typisch dänischer Beitrag: Die beiden können singen, singen sich die Seele aus dem Hals, das Liedle ist eher kein Spitzenknaller - und das ganze wird wieder solide platziert sein.
Chancen aufs Finale: Ja, sicher!
Kopenhagen 2011: Nein. So viel Seichtigkeit setzt sich dann doch nicht durch.
6/10


5. Schweiz - Il pleut de l'or - Michael von der Heide
Diese Segelöhrchen sind ja mal was putzig. Die Schweiz hat ja bekanntlich in den letzten drei Jahren drei außerordentlich aussichtsreiche Beiträge am Start gehabt (letztes Jahr sogar den eindeutig besten Song des Jahrgangs) und diese durch grottige Performances jeweils direkt im Semi versenkt. Der Song ist dieses Mal bei weitem nicht so stark wie die letzten beiden Jahre, aber dafür könnte Michael über die Performance einiges rausreißen. Man sieht jedenfalls, dass er es kann. Ist halt die Frage (und auch wenns nicht politisch korrekt ist: Man muss sie stellen!), ob Europa auf Segelohren steht oder eher nicht. Allerdings der erste nicht englischsprachige Beitrag in diesem Semi, sticht dadurch jedenfalls mal raus.
Chancen aufs Finale: Chancen ja, aber obs reicht?
Zürich 2011: Das kann ich mir nicht vorstellen.
5/10


6. Schweden - This is my life - Anna Bergendahl
ARGS! Jetzt werden nicht mehr nur Titelzeilen aus einschlägigen Chartstiteln kopiert, sondern auch aus alten ESC-Songs - ein Blick auf den Rest des Semis zeigt, dass mit Angel si ti und Shine noch zwei von der Sorte kommen. Alles nur geklaut, sagen die Prinzen, und ich sags auch. Und dies hier kann mit dem Namensvetter aus 2008 in keinster Weise mithalten; ein recht beliebiges Ballädchen, gesungen von einer Dame, die wie die schwedische Jungausgabe von Marilyn Monroe mit längeren Haaren aussieht (oder nicht? An irgendwen erinnert die mich jedenfalls!), dafür aber immerhin eine erstaunlich kräftige Stimme hat. Trotzdem ist der Song schon während des Hörens wieder vergessen. Nicht wirklich schlecht, aber eben sehr, sehr langweilig.
Chancen aufs Finale: Schweden hat nun mal einen Abo-Platz.
Stockholm 2011: Ah wa!
5/10

1. Semifinale, Fazit

So, nun mal ein geschwindes Fazit zum ersten Semi. Ich denke, man sieht schon an meinen vergebenen Punktzahlen, was ich davon halte. Ansonsten springt mir noch kein ernsthafter Siegeskandidat ins Auge, aber es kommen ja noch 22 Beiträge. Auffällig ist auch in diesem Jahr wieder, dass fast alle Beiträge in einer Molltonart daherkommen. Nun gut, die letzten 8 Jahre hat man damit gewonnen, aber ich hab offengesagt von der Dauerdepression etwas die Nase voll. Es darf gerne mal wieder ein wenig fröhlicher werden.

Müsste ich heute einschätzen, wer weiterkommt, so fiele meine Wahl auf:

Slowakei
Finnland
Serbien
Polen
Belgien
Albanien
Griechenland
Weißrussland
Island
Malta, Portugal oder Estland, wobei ich da Portugal für am wahrscheinlichsten halte.

Noch ein bisschen was trinken zur Stärkung, und dann gehts gleich weiter!

1. Semifinale, Teil 3

13. Griechenland - OPA - George Alkaios & Friends
Au backe. AU BACKE. Nä, dat is fies für meine Ohren. Natürlich gibts wieder wilde Choreographien (wenn auch dieses Mal ohne Hilfsmittel, dafür sehr viel Hu hu hu und Opa-Gebrülle. Das ganze dann auch noch auf Griechisch, und im Turbofolk, allerdings mit ner ganz üblen Basslinie unterlegt. Das hältste im Koppe nich aus. Ich jedenfalls nicht. Alle anderen wahrscheinlich schon.
Chancen aufs Finale: Wir reden hier von Griechenland, die Frage dürfte rein rhetorisch sein.
Athen 2011: Bitte bitte nicht!
1/10


14. Portugal - Há dias assim - Filipa Azevedo
Ein Fräulein mit typisch lusitanischer Spröde singt eine portugisische Ballade. Das ist wieder so ein Song, wie Portugal ihn schon viele Male dabei hatte, sprich, hört sich ganz nett an, ist aber zu unauffällig, um punkten zu können, und landet deshalb ganz weit hinten. Dazu kommt, dass die junge Dame Ausstrahlung und Bühnenpräsenz von einem Knäckebrot hat. Also gar keine. Ich hoffe, dass das Leiern nur am Video liegt.
Chancen aufs Finale: Da es so wenige Teilnehmer sind, könnte sie es als Televoting- und Jury-Zehnte gerade noch so schaffen.
Lissabon 2011: Ei nääää!
5/10


15. Mazedonien - Jas ja imam silata - Gjoko Taneski
Oh, das ist aber ein nichthübscher Sänger. Die Mucke erinnert mich an irgendwas, was schon etwas älter ist, aber was? Wenn ich mir überlege, was Mazedonien teilweise schon für einen Müll am Start hatte, ist dies hier gar nicht mal so schlecht. Ok, bis der Rap kommt, dann wirds aber gleich ganz schlecht. Herrje, wo bleibt denn die Originalität? Muss es denn bei diesem Wettbewerb immer nur Versatzstücke geben? Mazedonien hat zwar eigentlich jetzt genug gebüßt für die Sünden der letzten Jahre, aber erstens sind die hohen Töne... äh... ungerade, und zweitens reißt einen das hier jetzt so in seiner Gesamtheit nu auch wieder nicht vom Hocker...
Chancen aufs Finale: Nun ja, so viel Balkan in einem Semi, was soll da schiefgehen...
Skopje 2011: No no never
4/10

Kinnersch, ich brauch mehr Äppelwein, entschuldigt mich bitte einen Moment.


16. Weißrussland - Butterflies - 3+2
Also, mal abgesehen davon, dass wirs hier wieder mit einem Sänger des Kalibers "Ich singe dir meinen Beipackzettel vor" zu tun haben (der zweite Sänger ist dann besser), ist das hier ein sehr, sehr schönes Liedle, der erste weißrussische Beitrag (neben Work your Magic), der mir tatsächlich gefällt. Ich bin für so einen Schmonzes einfach empfänglich, vor allem, wenn die Beiträge vorher eher nicht so prickelnd waren. Natürlich ist das retro, und natürlich gibts schon genügend Balladen, aber diese hier bietet das volle Programm. Wenn sie nicht patzen, könnte das überraschend gut abschneiden.
Chancen aufs Finale: Wir werden diesen Beitrag definitv zweimal hören.
Minsk 2011: Dafür wird es dann nicht reichen.
8/10 (!)


17. Island - Je ne sais quoi - Hera Björk
Das klingt auch wieder wie alles nur geklaut, und die sich durch ihr Lied brüllende Hera Björk ist jetzt auch nicht das, was man unbedingt eine Sympathieträgerin nennen kann... Ich hab letztes Jahr schon nicht verstanden, was alle an der gefunden haben. Allerdings hat sie natürlich eine super Startnummer und hebt sich von den vorher startenden Weißrussen maximal möglich ab. Da stören auch die schräg gekreischten hohen Töne nicht. Trotzdem will ich das nicht mögen mögen!
Chancen aufs Finale: Sie wird wohl weiterkommen.
Reykjavik 2011: Seufz - aber ich hoffs nicht.
3/10

1. Semifinale, Teil 2

7. Serbien - Ovo je Balkan - Milan Stankovic
Genau wie es Länder gibt, die einen jedes Jahr wieder zum CD-Player rennen und die Skip-Taste drücken lassen (dazu später mehr), gibts auch welche, die jedes Jahr wieder zuverlässig Qualität liefern. Dazu gehörten meiner Ansicht nach bisher auch immer die Serben, die mich bisher eigentlich noch nie so richtig enttäuscht haben. Aber sogar die schwächeln dieses Jahr, isses denn wahr!?! Damit mein ich nicht nur die unsägliche Frisur des Leadsängers (Haare wachsen ja wieder), aber irgendwie kommt diese Nummer nicht so richtig inne Puschen. Es ist ne lustige Balkanfolknummer mit pfiffigen Kostümwechseln und nettem Getanze, aber irgendwas fehlt hier einfach. Aber die Textsprengsel mit "Beograd Beograd" und "Balkan" sind lustig. Die anderen Balkanesen in diesem Semi werden es zu schätzen wissen.
Chancen aufs Finale: Das sollte trotzdem reichen.
Belgrad 2011: Nope
6/10


8. Bosnien-Herzegowina - Lightning and thunder - Vukašin Brajic
Die Wundertüte des Balkans hat dieses Mal alles wundertütenhafte zuhause gelassen und präsentiert dieses Mal unoriginellen, schon 100 mal gehörten Düsterostrock. Gerüchten zufolge will sich Bosnien ja demnächst vom ESC verabschieden. Das sie ausgerechnet das hier als ihren Abgesang ausgesucht haben, wird einem Land, das eigentlich immer größtmögliche Vielfalt beim ESC präsentiert hat, einfach nicht gerecht. Der Song und die uninspirierte PErformance sind trotzdem zum Vergessen.
Chancen aufs Finale: Sie werden es wohl zum ersten Mal in ihrer ESC-Geschichte nicht schaffen.
Sarajevo 2011: Noooooo!
2/10


9. Polen - Legenda - Marcin Mrozinski
Polen mal wieder mutig wie eh und je, das hier wird polarisieren ohne Ende. Und vor allem: Ein Sänger, der mit aller Leidenschaft dabei ist, der sagt gleich mal, wo die Reise hingeht. Schade, dass er gleich zu Englisch übergeht, das hätte mir bestimmt auf polnisch besser gefallen. Aber singen kann der! Hoffentlich überlegen sie sich das mit den zwei Sprachen noch. Das englische klingt bekloppt, das ist aber auch das einzige an diesem Auftritt, was mir nicht gefällt. Marcin, du brauchst aber nicht so in die Kamera schauen, als wolltest du mich auffressen...! Und der letzte Refrain, wo nur die Damen alleine singen, ist leider auch suboptimal geraten. Dennoch einer der besseren Beiträge, die ich bisher gehört hab!
Chancen aufs Finale: Jepp.
Warschau 2011: Das glaub ich nicht.
8/10


10. Belgien - Me and my guitar - Tom Dice
Aus mir selber nicht bekannten Gründen hab ich eine merkwürdige Affinität zu den meisten belgischen Beiträgen (wenn man mal von den ganz schlimmen absieht), und dieser hier ist keine Ausnahme. Der sticht auf jeden Fall mal aus dem bisherigen Feld raus und ist musikalisch so ganz anders als alles andere, was ich bisher gehört hab, und dürfte vor allem die zufälligen ESC-Zuschauer begeistern, die eingefleischten Fans eher weniger. Gefällt mir, auch wenn Stimmfarbe und Mimik nicht immer optimal sind, von allen bisherigen Beiträgen klar am besten.
Chancen aufs Finale: Da auch viele Nicht-ESC-Stammfans zuschauen werden, könnte Belgien ENDLICH MAL in einem Umschlag drinstehen - vorausgesetzt, er patzt nicht.
Brüssel 2011: Ich kanns mir zwar nicht vorstellen, aber WENN, dann kenn ich jemanden, der dann live dabei sein wird!!! Schließlich wohnt mein Cousinchen in Brüssel!
9/10


11. Malta - My dream - Thea Garrett
Schnulze a la maltesienne - mit gruseligem Kleid und auf Möchtegern-Liza-Minelli getrimmt. Sie ist nicht wirklich dünn, wogegen ich prinzipiell nix habe, aber bitte: Wenn schon nicht schlank, dann auch bittschön große Stimme und großer Song. Beides ist Fehlanzeige. Huch, was passiert denn da mit diesem Kleid? Oder was ist das da für ein komischer Engel im Hintergrund? Na ja, wenn weder Lied noch Stimme was taugt, muss man halt mit anderen Mätzchen davon ablenken. Gruslig, gruslig. Kann man Malta nicht endlich mal aus der EBU rauswerfen?
Chancen aufs Finale: Ich hasse es. Also kommts weiter.
Valletta 2011: Neinneinneinneinnein! NEIN!
2/10


12. Albanien - It's all about you - Juliana Pasha
Juliana, die kleine Schwester von DJ Pasha (sorry, der musste jetzt sein) hat leider keine besonders schöne Stimme, aber sie singt damit wenigstens keine Ballade. Das muss man jetzt nicht mögen, aber es kickt, hat Pfeffer, und sie bringt es gut rüber. Und, man höre und staune: Ich verstehe ihr englisch. Wie kann das sein? Das ist irgendwie typische Eurovisionsmucke, die ist anderswo nicht nur unter Denkmalschutz, sondern schon längst ausgestorben. Sowas kriegt man sonst nirgendwo geboten!
Chancen aufs Finale: Definitiv drin.
Tirana 2011: Sie wird sicher oben mitspielen, obs zum Sieg reicht, weiß ich nicht.
7/10

1. Semifinale, Teil 1

Steigen wir ein ins erste Semi!

1. Moldawien - Run away - Sunstroke Project & Olia Tira
Oh, Geige. Na wie überraschend. Das geht ja gleich gut los. Bin mal gespannt, wie viele da heute abend noch kommen. Die Dame ist ein wenig leichtbekleidet für die Kälte da draußen, ist sie nicht? Und Töne treffen kann sie auch nicht. Und warum sind die alle so komisch um die Augen geschminkt? Oh mein Gott, der Geiger hat ja dieselbe Körperhaltung wie Herr Rybak. Wird dem Beitrag aber auch nicht helfen. Gute Güte, ist das grottig...
Chancen aufs Finale: Na, ich hoffe doch sehr, dass der Rest besser ist!
Chisinau 2011: Um Gottes Willen.
0/10

(au weia - gleich zu Anfang ne Null - das geht ja gut los...)

2. Russland - Lost and forgotten - Peter Nalitch & Friends
Das ist weder optisch noch stimmlich mein Fall, aber das Lied ist wenigstens schon mal besser als das aus Moldawien. Schlechter geht aber auch kaum noch. Aber besser heißt in diesem Fall noch lange lange nicht gut. Der Sänger würde sich glaub ich gerne anhören wie Chris de Burgh, tut er aber bei weitem nicht. Zumal schön und gerade gesungen auch anders geht.
Chancen aufs Finale: Eher niedrig.
Moskau 2011: Bloß nicht nochmal! Aber die Gefahr besteht nicht.
3/10


3. Estland - Siren Malcolm Lincoln & Manpower 4
OK, dieses blaue Ding da am Anfang (war das ne Jacke?) sollte er weglassen, und stimmlich muss er bei den hohen Tönen auch noch was tun. Aber das ist auf jeden Fall schon mal interessant, und das ist weitaus mehr, als man von den beiden anderen sagen kann. Sowohl Komposition als auch Choreographie sind reichlich gewöhnungsbedürftig (und auch nicht my cup of tea), aber wenigstens haben sie eine Chance drauf, dass man sich das merkt, egal wie.
Chancen aufs Finale: Wackelkandidat, würde ich sagen. Hängt ein bisschen vom Rest ab, Chancen aber größer als Moldoof und Rascha.
Tallinn 2011: Nein
5/10


4. Slowakei - Horehronie - Kristina Pelakova
So, hier ist der erste kleine Aufmerker. Die Dame ist sehr hübsch, hat zwar ein... äh... interessantes Outfit, aber das kann man ja noch austauschen. Viel grünes Licht, ruslana'sche Hebefiguren, Säbeltanz a la Georgien 2007 und ein Lied, dass sich gut anhören lässt, und dazu noch in Landessprache. Leider ist sie auch nicht immer ganz tonsicher, aber das kann ja noch werden.
Chancen aufs Finale: Durchaus, ja
Bratislava 2011: Nein
7/10


5. Finnland - Työlki ellää - Kuunkuiskaajat
Hach, ich liebe die finnische Sprache! Und Turbofolk a la finlandaise ist toll! Das lass ich mir gerne gefallen! Ebenso charmant wie skurril, hoffentlich machen sie es nicht durch Verschlimmbesserungen wieder kaputt wie in den letzten Jahren. Doch, das mag ich! Und: Der erste Beitrag, den ich heute höre, in dem nicht schief gesungen wird! (Freut Euch jetzt schon mal auf die phonetische Version)
Chancen aufs Finale: Ja! Ja! Ja!
Helsinki 2011: Hm. Unwahrscheinlich, aber nicht völlig ausgeschlossen
8/10


6. Lettland - What for? - Aisha
Aua, da tun mir ja gleich beim Anfang die Ohren weh! Und in welcher Sprache singt diese Frau bitteschön? Soll das englisch sein? Und warum hat sie den gleichen Friseur wie Kerstin Freking in der ersten Show von USFO? Und warum singt sie, als ob sie einen Beipackzettel von einem Medikament vorlesen würde? SOll das Leidenschaft sein? Und warum trifft sie keinen Ton?`Und warum führen die Backings eine dermaßen unansehnliche Wäschewaschchoreographie auf? Falls das bei Laka geklaut war: Das ist nicht schön, nicht skurril, sondern einfach daneben! Und warum will ich eigentlich keine einzige dieser Fragen beantwortet haben? Die Komposition geht so gerade eben noch, aber ich will mir das ganze lieber instrumental vorstellen.
Chancen aufs Finale: No way.
Riga 2011: No way
1/10

Tami sagt Hallo....

Hallo liebe Leser!

Wer mich kennt, der kennt mich ja eh schon.

Wer mich noch nicht kennt, dem sei gesagt: Ich setz mich genau wie Sixtus und FlaProVa Jahr für Jahr für Jahr mit dem Jurowischen Song Kontest (schreibt man das so?) auseinander und zusammen, frage mich zwar jedes Jahr aufs Neue warum eigentlich, kann aber irgendwie doch nicht davon lassen. Dabei schaue ich aber nie Vorentscheidungen, sondern schau / hör mir erst alles an, wenn die Startreihenfolge feststeht. Von meinen eurovisionsbegeisterten Mitmenschen wird das als Gipfel der Selbstdisziplin gesehen, es hat aber mehr mit begrenzter Zeit zu tun. Außerdem hat man, wenn man sich die Sachen noch nicht nacheinander schön gehört hat, die wunderbare Gelegenheit, sowieso alles besser zu wissen als die anderen, und wer kann dem schon widerstehen? Eben.

Wie dem auch sei, gestern abend wars mal wieder so weit. Um halb elf Uhr abends bin ich, nur mit ein paar Flaschen Apfelwein und einer Tafel Schokolade als Hilfe, in die Videosession zum ESC-Jahrgang 2010 eingestiegen. Dabei kannte ich noch keinen der Songs (nein, auch Deutschland nicht!), und die Videos, die ich geschaut habe, waren bis auf ganz wenige Ausnahmen Liveauftritte von der VE oder sonstigen Gelegenheiten.

Und das Protokoll meiner Eindrücke davon, das poste ich Euch gleich!

Neue Autorin bei "Sixtus"

Mit großer Freude darf ich unsere neuere Autorin bei Sixtus sagt Miau begrüßen.
Tamara wird unseren Blog mit ihren (in Insiderkreisen) bekannt bissigen und fundierten Ergüssen bereichern.

Herzlich willkommen, Tamara!