Sonntag, 8. Juni 2014

...und das letzte Wort hat die Kaiserin!

1. Österreich
Zuerst mal muss ich mich entschuldigen, mir ist da nämlich in der Nacht der Nächte ein Fauxpas passiert: Es muss natürlich nicht "long live the queen" heißen, sondern "long live the empress"! Noch nie hab ich es erlebt, dass ein Beitrag dermaßen durch einen Wettbewerb getragen wurde - nein, auch nicht bei Tom Dice oder bei den Olsen Brothers. Und ab dem Moment war mir auch klar, wer die Chose 2014 gewinnen wird. Diese Stimme! Diese Ausstrahlung! Diese Blicke! Und: Dieser Song mit DIESEM TEXT! Dazu kamen zwei absolut perfekte Auftritte ohne jeden Schnickschnack, wenn man von den stilisierten Feuerflügeln, ein bisschen Windmaschine, Trockeneis und den Feuersäulen am Schluss mal absieht. Aber mal ehrlich, das ist ja heutzutage quasi nix. Es gibt nicht viele ESCs, die einen so klaren und verdienten Sieger hervorgebracht haben, und wahrscheinlich auch keinen, bei dem die Siegerreprise dermaßen perfekt geklappt hat. All in all: Was für eine Sternstunde für diesen Wettbewerb! Und Conchi, nun geh raus und erobere die Welt!

Hier ist übrigens Eurovision 2014 in a nutshell, sorry, dass ich das auf englisch mache (und sorry an alle, die es schon kennen):

Every Eurovision Song Contest tells a story. A lot of stories. And this year is no exception.

In the two weeks before mother's day, people from all over Europe came to Copenhague (or, as Pilou, one of the three amazing hosts, would say: la mia città (my city)). They all wanted to take part in the ESC, they all were hunters of stars and maybe they would be the one who wins? Who knows?

They all did their best on stage, and every heartbeat was going fast. Everyone asked himself or herself: Will I be the one? Will I start a fire? Or will there be something better? They were, of course, not alone and all wanted to grab our attention. And what songs there were! Some, of course, sang cliché love songs, no way to avoid this. Some wild souls brought one night's anger to the stage. And of course everyone thought: "Quero ser tua (I want to be yours)". The running order was cleverly composed, after heavy or silent storms, there also was calm after the storm. The contestants all were really great, but on the eleventh position came a lady not only with a moustache but with a complete beard. Wow could she SING! What a SONG! What a PERFORMANCE! She did outshine everybody else, and for sure was going to do VERY well.

After everybody had performed, the voting came. Tick tock went the clock, and after the time was up, nothing could be undone any more. And if the voter asked themselves: "is it right" - well, now it was too late for a change of mind!

Round and round it went on the scoreboard, but then the bearded lady did rise like a phoenix to the top. Even those who said of themselves "My Słowianie (we are slavic)" gave her their votes. Many votes. And she was running to victory!

When the lady was coming home, people were waiting for her. They were celebrating and dancing in the rain. Some even had a cake to bake and brought some cheesecake.

What a night! Europe showed the world that we are all children of the universe, that we have no prejudices and that we all beat from the same heart. The lady might know that it's just three minutes to earth, but for now she does rise up to the sky and does her very best to win moj svijet (my world)

It is nothing short to a miracle!








Und wers noch kürzer will, klickt bitte hier!

Merci an alle fürs Lesen und Kommentieren, ich hoffe, es hat Euch Freude gemacht und entschwinde jetzt erstmal in den wohlverdienten Urlaub (und überlasse das Feld dem Hausherren *zwinker*), und wenn ich wiederkomme, ist WM!

Samstag, 7. Juni 2014

Noch ein paar Anmerkungen zwischendurch...

Ich hab da noch die eine oder andere Anmerkung zu diesem Jahr, die ich Euch nicht vorenthalten möchte:

- der fabian'sche Hörtest ist alive and well. Es bleibt dabei: Noch nie hat ein Song, der bei meinem Eingängigkeitstest durchgefallen ist, den ESC gewonnen.

- der Anteil der 4-Chord-Songs lag mit 8 von 37 (Spanien, Portugal, Italien, Deutschland, Dänemark, Irland, Schweden und Slowenien) mittelhoch, darf aber gern wieder ein bisschen runtergehen. Es gibt noch andere Sequenzen, die man mal ausprobieren kann!

- die Rückung hat nun wirklich endgültig ausgedient. Auch wenn ein aufrechtes Häuflein Konservativer (hallo liebe Prinzen!) jedem Song Punkte abzieht, wenn er keine Rückung aufweist (zumindest kommts mir so vor!): Seit 2002 hat genau EIN Song mit Rückungen gewonnen, und der war so gut, dass er auch ohne Rückungen gewonnen hätte. Herauszufinden, welcher das war, bleibt der geschätzten Leserschaft zur Übung überlassen :-)

- Es gibt keine Länder, die nicht ins Finale kommen können! Und gewinnen kann auch JEDER, man muss halt nur alles richtig machen. Durchhaltevermögen ist alles!

- Serbien, Kroatien und insbesondere Bosnien-Herzegowina: You are sorely missed. Please come back!

- Andorra: Wie Du siehst, kommen auch Zwergstaaten zuweilen ins Finale. Bitte komm zurück. Wir vermissen Deine Schneider!

- find eigentlich nur ich, dass Frau de Forest etwas seltsame Beine hat?

- 2014 war sprachlich das eintönigste Jahr aller Zeiten. Lediglich Italien, Spanien, Portugal, Slowenien, Montenegro, Frankreich, Israel und Polen haben ganz oder teilweise in Landessprache oder zumindest nicht auf englisch gesungen, was bedeutet, dass mehr als 75% der Beiträge auf englisch waren. Die Phonetik-Else trauert. Keine phonetische Version eines 2014er Songs, tut mir Leid. Rein landessprachlich waren ohnehin nur vier (!!!), nämlich Italien, Frankreich, Portugal und Montenegro, die sich allesamt nicht für eine phonetische Übertragung eignen. Das darf bitte im nächsten Jahr wieder anders werden! Die sprachliche Vielfalt ist eins der Dinge, die der Eurovision ihren Reiz geben.

- Für alle Freunde phonetischer Versionen gibt es hier ein kleines Trostpflaster. Habt bitte Spaß damit! Und ja, ich weiß selber, dass ich keine Balladenstimme hab, aber was soll ich denn machen, wenn sich keine Sau dazu herablässt, mal wieder einen saftigen Heavy-Metal-Beitrag in Landessprache zu bringen? Man ist ja inzwischen schon froh, wenn man überhaupt mal was taugliches zum Verhackstücken findet!

- und irgendwann in diesem Leben hätte ich dann doch gerne nochmal so einen richtig knackigen Voting-Krimi mit Spannung bis zum Schluss! Think 2003 / 1998 / 1993 / 1991 / 1988....

Frösche, Kinder, Emotionen: WILD Eurovision Nr. 26



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Fotos: blog.prinz.de, estoday.com, eurovision.tv., eurovision-austria.com, jurnalul.ro, Rialto Film

Das Finale, Platz 3-2

3. Schweden
Es kommt ja nur selten vor, dass ich mal einen Song aus Schweden richtig gut finde, aber Undo hat mich von Anfang an gepackt. Das lag wohl weniger am Song als an Sanna, die das ganze wirklich super verkauft hat. Und dabei hat es keiner schwerer gehabt als sie in den Semis; im Jury-Semi wollte einer ihrer Scheinwerfer nicht so wie die anderen, so dass es keinen schönen Lichtkegel gab, im Semi selber dann stand eine Tür auf der linken Seite der Bühne offen, die sich trotz entsprechender Bemühungen aus irgendeinem Grund nicht schließen ließ, so dass im Sternenhimmel ein schwarzes rechteckiges Loch klaffte - wenn man genau hinsieht, kann man erkennen, dass die Tür versucht wurde zu schließen, ging aber nicht. Sanna hat wirklich beeindruckend gesungen und eigentlich genau den Siegeshunger im Blick gehabt, den man braucht, um am Ende ganz oben zu stehen. Trotzdem fehlte noch das allerletzte Quentchen. Dass es nicht für Platz 1 gelangt hat, lag wohl auch weniger an ihr als vielmehr an ihren Mitbewerbern und natürlich an dem, sagen wir mal, sehr konservativen Song. Aber Bronze ist auch prima, und es muss ja auch nicht jedes Jahr nach Schweden gehen.

2. Niederlande
Ich gestehe, dass ich die gute Platzierung der Holländer bis heute nicht so ganz verstehe. Mir schlafen bei dem Song die Füße ein. Ich akzeptiere aber jetzt und hier schon mal, dass ich diese Meinung wohl ziemlich exklusiv hab, und ich kann auch mit dem Ergebnis bestens leben, schließlich sind se Nesserlänz nicht nur generell mein Lieblings-Eurovisionsland, sondern auch viel zu oft hoffnungslos unter Wert geschlagen worden. Dass obendrein noch ein netter Chartserfolg dabei rausspringt, freut mich ebenfalls. Aber der Knaller ist ja: Wenn man sich mal anschaut, was die gemacht haben! Wie die aufgetreten sind! Da stehen zwei zugegebenermaßen sehr hübsche Menschen in komischen Klamotten (Ilses Kleid!!!) mit Gitarren um und singen sich an. Kameras ignorieren wir komplett, wenn mal zufällig eine vorbeikommt, schauen wir wohl mal rein, aber ansonsten singen wir uns an, darauf kommts doch an. Ein komplett reduzierter Auftritt, dazu haben sie einen Song aus einer Gattung im Gepäck, die beim ESC bisher noch nie einen Stich machen konnte. Mit einem Wort: Auf alle Eurovisionsgesetze einmal gepflegt gepfiffen! Allerdings machten sie das so gut, dass Europa sie von allen Seiten mit Punkten zugeschmissen hat. Tja, und was macht man, wenn man das beste Ergebnis seines Landes seit 39 Jahren einfährt? Na? Man trennt sich. Traurig aber wahr: Waylon hat das Projekt verlassen und will sich künftig Soloprojekten widmen. Echt schade, darauf hätte man doch aufbauen können!

Freitag, 6. Juni 2014

Das Finale, Platz 5-4

5. Ungarn
Über das Ergebnis der ersten Semis war ich offengesagt dann doch ein wenig überrascht. Ich hätte nach DIESEM Auftritt Stein und Bein schwören können, dass András das gewinnt, denn der Auftritt war in jeder Hinsicht absolut PERFEKT. Dennoch, 19 Punkte hinter den Hänflingen, 4 hinter Sanna - was war da los? Im Finale war das ganze um Nuancen schwächer, hätte aber in einer gerechten Welt immer noch mindestens auf Platz 2 kommen müssen. Nun gut, dieses äußerst riskante und düstere Thema ist sicherlich nicht jedermanns Sache, aber mal ganz ehrlich, das Leben ist kein Ponyhof, und immer wahlweise "ich liebe dich, Säugling, ich bin nur auf der Welt, damit ich die Nacht mit dir verbringen kann" oder "mit uns is Schluss, hau endlich ab" oder "Säugling, jetzt biste weg, bitte komm doch wieder in mein Bettchen meine Arme, sonst heul ich" ist möglicherweise auch ein bisschen wenig. Es gab ja genügend kritische Stimmen, die der Meinung waren, dass "so etwas" nicht auf die Bühne gehört. Warum eigentlich nicht? Das Leben ist nicht nur Friede Freude Eierkuchen, und wir hatten auch in der Eurovision schon öfter Songs, die schwierige Themen behandelt haben, nur halt wesentlich weniger erfolgreich, ich erinnere da nur an den russischen und den finnischen Beitrag 2005. Das Thema wurde durch die Art und Weise, wie die Ungarn es auf die Bühne gebracht haben, auch nicht banalisiert, ganz im Gegenteil. Die Einheit aus Gesang, Song und insbesondere auch den beiden Tänzern war beklemmend einerseits und mitreißend andererseits. Hochverdienter Platz 5, und eine höhere Platzierung hätte ich hier noch besser gefunden.

Ach ja: Die obigen Textvorschläge dürft Ihr gerne verwenden. Die Schweizer suchen ja ab September Eurovisionssongs. Vergelt's Gott.

4. Armenien
Au weia, da war aber jemand nervös. Ich find den Song nach wie vor super, aber was Aram MP3 da im Semi und auch im Finale gezeigt hat, war eines Top-Favoriten absolut nicht würdig. Dazu kam seine, wie ich finde, zum Schreien unsympathische Ausstrahlung - und wer hat ihm die dunklen Augenringe geschminkt? Der Gesang hat mir auch nicht zugesagt, am Anfang wars etwas wacklig, und dann, als der Turbo gezündet wird, fehlt ihm leider die Stimmgewalt. Auch im Finale saßen im leiseren Teil die Töne längst nicht alle. Schade um Song und Inszenierung, das war nämlich beides toll. Mit einem anderen Sänger hätte das richtig super werden können. Mit Platz 4 ist das ganze außerordentlich schmeichelhaft bewertet im Vergleich zu so einigen anderen Leistungen, die an dem Abend erbracht wurden. Nun, einen tollen Song kriegt man halt nicht kaputt. Aber war mir ja eh klar, dass er nicht gewinnt, sonst hätte er bei mir beim Eingängigkeitstest anders abgeschnitten!

Mittwoch, 4. Juni 2014

Das Finale Platz 8-6

8. Norwegen
Dieser Beitrag teilt die Gemeinde streng in zwei Hälften: Die einen sind zu Tränen gerührt, die anderen lässt es vollkommen kalt. Ich persönlich gehöre zur ersten Gruppe, schon bei den ersten Tönen empfange ich einen feinen Florettstich mitten ins Herz. Und wenn dieser Bär von Mann dann anfängt, mit brüchiger Stimme sein Innenleben bloßzulegen, steht mir das Wasser in den Augen und das Herzblut fließt in Strömen. Ab der zweiten Strophe packt er dann den Turbo aus und hat auch noch ein Geigenballett mitgebracht, dass von dem einen oder anderen als over the top empfunden wurde - bittschön, andere haben Hamsterräder, Wippen, Rollkunstlauf, Trampolins oder Trapezgeturne! Man kann das natürlich auch anders performen, der Song ist in jedem Falle stark genug. Aber gerade durch den krassen Gegensatz zwischen Carls Erscheinung und der brüchigen und nicht unbedingt perfekten Stimme, mit der er den Anfang gesungen hat, hat dem ganzen eine emotionale Tiefe gegeben, die mich mehr berührt hat als alle anderen Songs 2014. Das war dann auch nach Montenegros eher suboptimaler Performance am Samstag mein Finalfavorit, und ich hätte es liebend gern siegen sehen.

7. Russland
So, liebe Tolmachevy-Schwestern, jetzt will ich mal eins von Euch wissen: Waren das wirklich EURE Haare, oder waren das Extensions? Wenn das Eure Haare waren, Respekt. Das hätte ich mich nicht getraut. Aber der Auftritt warf auch noch andere Fragen auf: Warum schwang die Wippe nicht sofort zurück, als die eine von Euch sie verlassen hatte, sondern senkte die andere Seite nur gaaaanz langsam ab? Wie habt Ihr das gemacht? Normale Wippen benehmen sich anders. Das sind so die Dinge, die mir beim Auftritt durch den Kopf gingen. Man wurde ja weder durch das Lied noch durch den Gesang sonderlich abgelenkt, wenn man mal von dieser "Jodelstelle" nach der Rückung absieht, die sowohl im Semi als auch im Finale böse danebengegangen ist. Es war halt nix Besonderes; verdienter Finaleinzug, unverdienter 7. Platz, das hätte bestenfalls irgendwo ins Mittelfeld gehört.
PS: Für alle, die in der Halle und vorm Bildschirm gebuht haben, bitte hier gucken, Text anhören und verinnerlichen. Nuff said.

6. Ukraine
Im Gegensatz zum 7. Platz für die Russinnen ist der 6. Platz für die Ukraine hochverdient. Mariya sah SUPER aus, sicherlich eine der schönsten Frauen im Wettbewerb, und das geschlitzte Kleid bewies einmal mehr, dass Erotik sehr viel mit gekonntem Verhüllen zu tun hat (lest Ihr mit, Polinnen?). Zudem sang Mariya sowohl im Semi als auch im Finale viel viel besser, als ich ihr das jemals zugetraut hätte. Der mystische Anfang, bevor der Beat einsetzt, war wirklich großartig umgesetzt, allein das dösige Hamsterrad störte. Das hat nun wirklich kein Mensch gebraucht und ich bin fest davon überzeugt, dass sie auch ohne das Hamsterrad (was wohl ein Rhönrad sein sollte, aber de facto ein Hamsterrad war) zwei tolle Auftritte hingelegt hätte. Ich mag das Lied immer noch nicht besonders, und der Chor war mir stellenweise auch zu laut, aber nichtsdestotrotz ein Ergebnis, das völlig in Ordnung geht.

Montag, 2. Juni 2014

Das Finale, Platz 11-9

11. Finnland
Hm. Hm hm hm. Zu dem Beitrag fällt mir irgendwie nix knackiges ein. In bester Coldplay-Tradition versuchte sich hier die Kreuzung aus den Lovebugs (Sound) und Anonymous (die Jugend!). Der Auftritt war soweit ok, nix besonderes, einzig bemerkenswert war die spektakuläre Lightshow im Refrain - und natürlich die Tatsache, dass wir hier von FINNLAND reden. Ich, ewiggestrig, wünsch mir trotzdem die Radaufraktion zurück und halte die Schulbuben für entschieden zu hoch platziert. Und, liebe Finnen, falls das mit der Radaufraktion nicht klappen sollte, hab ich eine Bitte an Euch. Nur eine. Tut der Frau Fabian den Gefallen und schickt den most handsome guy, der jemals auf einer Eurovisionsbühne gestanden hat. Und falls Ihr nicht mehr wissen solltet, wer das ist, schaut Euch nochmal Euren Heimcontest an! Es wär ja nicht der erste Moderator, der danach nochmal singt!

10. Spanien
Ruth! Kind, nä, sachma, so mit nassen Haaren auffe Bühne, tusse Dich da nich mit erkälten? Und geschummelt wars auch. Der Rest von Ruth war nämlich trocken, das gilt insbesondere für ihr Kleid und das Make-up. Da war alles da, wo es sein sollte. Also, wenn ich im Regen stehe, dann seh ich aber anders aus. Ruth bewies, dass sie über zwei bestens funktionierende Lungenflügel verfügt und dosierte sich dieses Mal sogar angemessen, es war nicht ganz so geschrien wie in der VE. Im krassen Gegensatz zum besungenen Element schickte sie dann auch noch Glutblicke in die Kamera. Das Konzept "Schönheit brüllt sich die Seele aus dem Leib" hat mal wieder bestens funktioniert, und stimmgewaltig ist sie ja, das muss man ihr lassen. Trotzdem, Platz 10 find ich schon recht schmeichelhaft. Der Regen wurde nämlich zwar überallhin projiziert, aber getanzt hat sie nicht!

9. Dänemark
Auch Basim hat sich unverständlicherweise für einen offenen Binder entschieden, kein Mensch weiß warum, kein Mensch will wissen warum. Ansonsten war das drei Minuten Hardcore-Spaß, wenn man es fertig bringt, das ganze genauso unernst zu nehmen, wie es offensichtlich gemeint war. So ungefähr alles an diesem Beitrag war wunderbar behämmert: Der Song (klar!), dessen Text, das Rumgehampel der Backings, die Aufforderung ans Publikum, mitzumachen (das erste Mal, dass das nicht bestraft wurde). Alles natürlich nicht besonders hochwertig, aber lustig - und der Basim ist, wie Frau Permanente jetzt sagen würde, ein Thüther. Recht hätte sie. Und der Thüthe hat das ausgesprochen gut gemacht und in die Kamera gestrahlt, was das Gesicht her gab. Was die deutsche Jury bewogen hat, diesen Beitrag kollektiv auf Platz 1 zu setzen, kann ich zwar immer noch nicht nachvollziehen, aber sei es drum. 

Das Finale, Platz 14-12

14. Polen
Der Herr Sixtus hat gesagt, ich möge doch bitte nur Liebes über diesen Beitrag schreiben. Ich probiers. Aber ich versprech nix.
Wir sehen auf der Bühne: Einen Schreihals im Trachtenmini mit Seitenzopf und Stiefeln, drei sich drehende Trachtenröcke in unterschiedlichen Farben, immerhin waren die dazugehörigen Oberteile unerwartet hochgeschlossen, und zwei Damen Weiber am Arbeiten. Beide haben Dekolletes, wie man das aus dem Preview-Video kennt, soll heißen, sie geizen nicht mit ihren Reizen. Eine stampft mit aufreizender Langsamkeit Butter (oder was sollte das sein?), die andere wäscht in gleicher Manier von Hand ein Wäschestück im Waschzuber - reiner Zufall, dass es weder im Semi noch im Finale geklappt hat, das Oberteil richtig nass zu kriegen. Und sie hats versucht. Bei dem Tempo, in dem die beiden Butter stampfen bzw. Wäsche schrubben, denk ich persönlich an ganz andere Dinge, über die man öffentlich gar nicht reden darf... Die Nummer spricht so ziemlich alle niederen Instinkte des Heteroherrn an, aber ich finds nach wie vor abscheulich. Im Finale wäre es übrigens bei reinem Televoting in der Top Ten gelandet, wurde aber von den Jurys durch die Bank abgestraft. Trotzdem erzielten die Polen ihr bestes Ergebnis seit 1997 2003 (oh welch krasser Gegensatz zu dem genialen "Ale Jestem"- Edit: Da hat der Fehlerteufel zugeschlagen. 2003 gabs mit den ebenfalls genialen Ich Troje noch einen 7. Platz. Merci an Patrick für den Hinweis!). Man fragt sich zwar warum, aber gut - sollnse doch alle machen, was sie wollen. Und der Song is auch nix. Aber mit einem einzigen Akkord sind ja Stojan und Elitza seinerzeit auch auf Platz 5 gekommen...
Verzeih mir, Sixtus, ich habe kläglich versagt.

13. Schweiz
Über Sebalter was Nettes zu schreiben fällt mir hingegen ausgesprochen leicht. Nachdem es gleich mit einem Knalleffekt losging, hatte er direkt die Halle auf seiner Seite, und nachdem er meiner Meinung nach DER männliche Eye Candy in diesem Jahr (obendrein mit Bart!) war und seinen Charme großzügigst versprühte, hatte er im Semi natürlich leichtes Spiel. Und die Entscheidung, das Intro zu pfeifen und nicht von einem anderen Instrument übernehmen zu lassen, war goldrichtig! Das waren insgesamt sechs Minuten Unterhaltung allerbester Sorte, und ich glaube, es war ganz gut, dass man den von Sebalter selbst verbrochenen Text nur marginal verstand, denn (und das ist das einzige, was ich an diesem Beitrag wirklich auszusetzen hab) der passte so GAR NICHT zur Performance... nachdem ich die Zeile "I am the hunter, you are the prey, tonight I'm gonna eat you up" rausgehört hatte, musste ich den Text dann doch mal nachschauen. Sebalter, Du wirktest nun wirklich nicht wie ein Jäger auf Beutejagd, sondern wie ein netter Kerl, der sich mit seinen Freunden auf der Bühne tolle drei Minuten macht. Toll dagegen der Einsatz der Feuerdusche (und der Kamera!!) bei der Zeile "I press my nose to the glass, it's raining outside, it's raining outside". Man muss lange, lange zurückgehen, bis man einen Schweizer findet, der eine bessere Platzierung hingelegt hat, und man wird erst 1991 (!) fündig. Ja, ich weiß, Annie Cotton und Vanilla Ninja, das waren aber beides keine Schweizer! Alles in allem zwei tolle Performances, die nach unserer einhelligen Meinung gern noch besser hätten abschneiden dürfen!

12. Rumänien
Ich sagte ja bereits im Vorfeld, dass Rumänien irgendwann demnächst nochmal gewinnt, aber dass das wohl nicht dieses Jahr sein wird. Hab ich wohl recht behalten, wundert einen aber auch irgendwie nicht, denn an diesem Beitrag war zuviel Licht-und-Schatten-Gemisch, um wirklich punkten zu können. Auf der Habenseite haben wir zwei durchaus attraktive und auf jeden Fall mal hochtalentierte Sänger - Paula dürfte ohne Zweifel in dieser Disziplin die Jahrgangsbeste sein, und den Rekord für den längsten Ton der Eurovisionsgeschichte hat sie auch einkassiert - und einen superstarken Chor, die zusammen für einen runden, vollen Sound sorgten. Das allein reicht aber nicht, liebe Rumänen (und das solltet Ihr eigentlich auch wissen): Der Gimmick mit der Paula-Projektion war ebenso verzichtbar wie das seltsame runde Keyboard (woher habt Ihr das? Ich brauch dringend ne neue Klobrille, ich will das auch!). Der Song bleibt schlecht, und leider gaben Paula und Ovi dieses Mal auch kein überzeugendes Pärchen ab. Da knisterte nix zwischen den beiden. 2010 haben sie gezeigt, dass sie es besser können. Paula, Ovi, kommt bitte gern nochmal wieder, aber dann mit einem absoluten Knallersong - dann holt Ihr die Kiste auch!

Freitag, 30. Mai 2014

Finale, Platz 17-15

17. Großbritannien
Oh Gott, Molly, Liebes, was war denn das für eine schauerliche Klamotte? Die war ja noch schlimmer als der komische Pulli aus dem Präsentationsvideo. Und dann die Kette um den Kopf - was bitte wolltest Du denn damit darstellen? Das hast Du wohl das mit den "Children of the Universe" wohl etwas zu wörtlich genommen, es sah nämlich aus wie so ne Weltraumkriegerin auf dem Cover von nem schlechten Science-Fiction-Roman. Kaum zu glauben, dass das beim Barbara Dex Award nicht in die Top Ten gekommen ist, mich hat es erfolgreich von Song und sonstiger Performance abgelenkt, nicht dass da viel war, worauf man hätte achten müssen. Für mich warst Du von Anfang an keine Siegesfavoritin, und damit hab ich aber wohl sowas von recht gehabt. Ha. Und. Ich. Kann. Henna. Tattoos. Auf. Den. Tod. Nicht. Ausstehen!

16. Weißrussland
Tja, Ihr Lieben, da dürft Ihr Euch auf den Kopf stellen: Weißrussland ist vollkommen zu Recht ins Finale eingezogen, und Frau Fabian hat Euch das von Anfang an gesagt. Ich hab mal auf die Wettquoten geschaut für Finaleinzüge, gibt leider nicht so wahnsinnig viel, sonst könnte ich mein Wissen wohl endlich mal zu Geld machen. Anyway, der Song ist chillig, aber nix besonderes, vom Text versteht man, wie üblich, nicht allzuviel, was in diesem Falle aber auch gut ist. Die Drossel schweigt zwar inzwischen, aber Google findet den Text auch so. Teo sah aber sehr nett aus (aber was solte die offene Fliege?) und machte seine Sache gut. Stimmlich sicher, Chor ok, Ausstrahlung auch in Ordnung, und die Fußarbeit? Eat your heart out, Kurti Calleja! Und das Bussi und der Tritt am Schluss kamen ausgesprochen gut. Das Ergebis ist natürlich trotzdem schmeichelhaft, aber da haben die Ex-Sowjetstaaten halt alle ein bisschen geholfen... Was solls...

15. Island
Na, da haben wir ja wohl alle danebengelegen :-) Ich hatte ja wie so mancher andere auch für Island eher eine Art "Leto-Svet"-Ergebnis vorausgesehen, zumal die beiden Songs ja durchaus einiges gemeinsam haben und auch die quietschbunten Anzüge ein wenig an die Esten von 2008 erinnern. Man muss Pollaponk aber zugute halten, dass "No Prejudice" natürlich weitaus mehr Substanz hat und vor allem ausgesprochen kompetent vorgetragen wurde! Da störte auch der Mikrofonumschmiss des Herrn in Rot im Semifinale nicht, das war eher lustig. In unserer Runde am Finalabend waren sie einer der Lieblinge (bei mir nicht, aber beim kompletten Rest), daran änderte auch die schiefsitzende Fliege des Leadsängers nicht. Oder waren es, wo das ja absehbar DAS Thema dieses ESCs werden sollte, doch die Bärte? Der 15. Platz ist dennoch überraschend gut - und damit ist Island noch dasjenige der fünf Nordländer, das am schlechtesten (!!!) abgeschnitten hat.

Dienstag, 27. Mai 2014

Das Finale, Platz 20-18

20. Griechenland
Come on and reis ab, reis ab, reis ab... hat der deutsche Zuschauer möglicherweise verstanden (merkt Ihr was? Die Phonetik-Else in mir ist grad aufgewacht und beginnt sich zu strecken - nicht dass sie dieses Jahr viel Gelegenheit dazu hat, aber dazu später mehr). Endlich endlich endlich sind die Griechen für Substanzlosigkeit mal so richtig abgestraft worden. Wurde auch langsam mal Zeit! Der Song geht zwar in die Beine, gibt aber ansonsten nicht allzuviel her. Und die Jungs sind zwar alle very pleasing on my eyes und die Idee mit dem Trampolin war auch durchaus nett, aber dann muss der Auftritt auch eins a sitzen! Das tat er hier weder im Semi noch im Finale. An und für sich kann man ja bei einem solchen Song nicht viel falsch machen, aber der Gesang war dermaßen schwach, da konnte auch der ganze Schnickschnack drumherum nix mehr helfen. Dabei hätten die Griechen durchaus mal bei sich selber gucken können, wie man das macht. "Watch my dance" wurde nämlich vor drei Jahren PERFEKT auf die Bühne gebracht. Come on and reis ab. Genau.

19. Montenegro
Ich hasse bei der Eurovision nichts mehr, wenn ich mich in einen Song verliebt habe und der dann auf der Bühne versenkt wird. Mich hat die Rollkunstläuferin zumindest im Semi weniger gestört als befürchtet, gebraucht hätte ich sie dennoch nicht. Das Lied bleibt mein Liebling dieses Jahr, und Sergej hat eine wunderbare Stimme. Aber vielleicht hätte man doch vorher mal bei einem gewissen Zeljko J. nachfragen sollen, wie man sowas auf die Bühne bringt. Der Startplatz nach den im Semi alle überraschenden Niederländern und der im Finale nach Armenien war sicher jeweils mindestens kein Vorteil. Während der Semi-Auftritt noch sehr gelungen war, hat er es im Finale leider völlig versenkt. Da war nix mehr von dem klarem, souveränen Gesang zu hören, den es braucht, um so eine Nummer gut auf die Bühne zu bringen. Trotzdem, sehr schade. Ich hätte das natürlich gern weiter oben gesehen.

18. Deutschland
Nach dem 18. Platz von Elaiza passierte das, was in solchen Fällen immer passiert: Auf den einschlägigen Seiten tauchten mal wieder diejenigen auf, die sonst nie irgendwo auftauchen, und belehrten den NDR darüber, wie scheiße das alles ist, was er alles falsch macht und dass sie das ja schon immer gewusst hätten. BULLSHIT! Mal ehrlich: Drei so unerfahrene Mädels mit DIESER Startnummer in DIESES Feld (möglicherweise das stärkste Finale aller Zeiten!) zu schicken und dann mit Platz 18 VOR Griechenland, Aserbaidschan, Malta und Italien wieder rauszukommen, das ist wirklich aller Ehren wert. Elaiza haben bei ihrem Auftritt kaum was falsch gemacht - Elas Stimme war am Ende der Bridge ein wenig neben der Spur, und das Tütü hätte sie bessr auch daheim gelassen, aber ansonsten war das ein toller Auftritt, mit dem die drei Damen uns ganz sicher nicht blamiert haben! Und bei so vielen tollen Beiträgen können nicht alle erster werden. Deutschland hat Elaiza gewählt, und das war auch gut so. Ich bezweifle, dass es mit irgendeinem der anderen (ja, auch Unheilig!) weiter nach vorn gegangen wäre. Und die drei Mädels haben sehr viel Spaß auf der Bühne und in Kopenhagen die Zeit ihres Lebens gehabt - was will man mehr? Ich wünsche den dreien und mir selbst, dass man noch viel von ihnen hören wird! Alles Gute für Euch, Mädels!

Das Finale, Platz 23-21

Ui wei, ist mein letztes Posting echt schon wieder ne Woche her? Soviel zum Thema "ich mach das alles direkt nach dem ESC"... Aber damits nicht noch später wird (schneller schreiben! Weitere Ablenkung durch WM droht!), mach ich mal weiter:

23. Malta
Es gibt alle Jahre wieder Songs, die als Siegesanwärter gehandelt werden, obwohl kein Mensch weiß warum. So wars auch in diesem Jahr bei den Maltesern. Dabei hätten wir im Falle Maltas alle gewarnt sein können. In dem Forum, das ich üblicherweise frequentiere, haben wir nämlich mal eine kleine Simulation gemacht. Im Semi bekam Malta als einziges Land von ALLEN Abstimmenden Punkte, und im Finale? Ließen wir die Malteser mit einem einzigen Pünktchen auf dem letzten Platz verhungern. Ganz so schlimm kam es dann in der Realität nicht, aber es war klar, dass Malta nicht gerade als Top-Favorit in diesem Semi durchs Ziel gehen würde. Tat es ja dann auch nicht. Das Gefälle im Semi 2 war wohl so stark, dass die Malteser auf jeden Fall durchkommen mussten, dazu war das ganze wohl insgesamt zu harmlos-unbedrohlich. Die beiden Auftritte waren vollkommen in Ordnung, aber mir gibt der Song nach wie vor nix. Vielleicht hätte es mir besser gefallen, wenn die Dame nicht mitgesungen hätte. Aber immerhin: Sie haben ein tolles Bühnenbild bekommen und das Kriegsheimkehrerthema nicht zu sehr strapaziert. Trotzdem, "Coming Home" liebe ich - aber nicht dieses hier!

22. Aserbaidschan
Ja, Leute, schaut genau hin. Da steht vor "Aserbaidschan" wirklich ein 22 und keine 2. Nach den Plätzen 1,2,3,4,5, und 8 seit ihrem Debüt erfolgte in diesem Jahr der Absturz. Warum? Schöne Frau, schöne Stimme, schönes Bühnenbild, schöner Song, eigentlich alles richtig gemacht. Aber so ganz stimmt das dann doch nicht. Die Dame auf dem Trapez hätte man zum Beispiel zuhause lassen können, und warum Dilara diese Dame dann auch noch die ganze Zeit so inbrünstig angesungen hat, will sich mir nicht erschließen, schließlich hat die Trapezfrau (Trapezerin? Trappistin?) ja kein Fire gestartet. Da komm ich gleich zum nächsten Meckerpunkt; wenn man immer davon redet, dass man ein Fire starten will und dann KEINE Pyros hat (und das auch noch from a land of fire), überzeugt mich das nicht! Und im Semi begann ich mir schon ernsthaft Sorgen zu machen um Dilara; sie ist aber als Neunte gerade noch durchgekommen. Im Finale, wo erstens das Feld viel stärker war und wo zweitens Dilara viel nachlässiger gesungen hat, war halt dann Schluss mit lustig.
Immerhin, und da bin ich wirklich froh drum, war die aserbaidschanische Presse wohl halbwegs gnädig mit ihr. Einen großangelegten Presseshitstorm hat Dilara nun wirklich nicht verdient, es lag nicht an ihr, dass der Beitrag dermaßen abgestürzt ist.

21. Italien
Oh du liebe Güte. Eigentlich verbinde ich mit Italienerinnen spontan Attribute wie "chic", "Stil", "elegant" und Ähnliches. Und dann passiert das Undenkbare: Italien wird beim Barbara Dex Award Zweiter. ZWEITER! Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Schlimmer noch: Trotz härtester Konkurrenz war dieser zweite Platz auch noch absolut verdient! Jaaa, das mit den goldenen Lorbeerkränzen habt Ihr Euch toll von Olympia 2004 in Athen abgeschaut, aber erstens sah das zumindest bei den Kerls sehr seltsam aus, und zweitens macht man sowas nicht, wenn man den Sieg noch nicht in der Tasche hat. Und dann dieses KLEID! Emma, da mochte Dich wohl jemand nicht. War das wieder der Gaultier? Egal, jedenfalls war das nicht elegant oder stilvoll oder chic, sondern obenrum total over the top und untenrum einfach nur vulgär. Zudem fragte man sich an manchen Stellen bang, was da wohl zum Vorschein käme, wenn die dänischen Kameras den immer weiter hochrutschenden Mini von unten filmten... und dann putzt Frau Marrone auch noch den Fußboden, und da war dann ganz Schluss.
Ach ja, nur fürs Protokoll: Der Song ist nach wie vor total geil, gesanglich wars auch ganz ok, aber nicht überragend. Aber was nützt das, wenn sich Europa drei Minuten nur für die Optik fremdschämt?

Montag, 19. Mai 2014

Das Finale - Platz 26-24

Show must go on, deshalb schauen wir uns jetzt mal an, was sonst noch so im Finale los war. Aus Gründen der Nettigkeit machen wir das rückwärts:

26. Frankreich
Tja, Leute. Knapp daneben ist auch vorbei. Ihr wart schon dicht dran mit Eurer Schnauzbartbesingung, aber das Thema Nummer 1 seit diesem Abend waren Vollbärte. Davon abgesehen waren die beiden Punkte redlich verdient, auch über Nil Poaaah hätte man sich dieses Jahr nicht beschweren dürfen. Die Bühne augenkrebserzeugend bunt mit fliegenden Schnauzbärten. Die Kameras hatten keine Chance, diesen Beitrag einigermaßen angemessen zur Geltung zu bringen. Dazu kam eine mindestens mal seltsam zu nennende Bühnenshow, ein sperriges Lied (wobei es allein für den Ausdruck "Salle de musculation" noch ein paar Pünktlis hätte geben dürfen), hab ich noch was vergessen? Ach ja. Ja. Die Outfits. Die Optik war.... also... also, die war schlimm. Ganz schlimm. Kurze Hosen, weiße Socken, Haartastrophen, wohin man schaut. Beim Barbara Dex Award landete man zwar nur auf Rang 6, aber die Konkurrenz war auch recht hart dieses Jahr. Bevor wir das Zeug noch mal anziehen, gehn wir lieber nackt, dachte man sich anschließend und tauchte nach dem Eurovision Song Contest genau so in einer französischen Fernsehshow auf (ansehen wieder auf eigene Gefahr!)

25. Slowenien
An Tinkaras Robe scheiden sich die Geister. Während die Männer das als total übertriebenen Fummel abtun, bekommen Frauen so wie ich glasige Augen und wünschen sich heimlich oder auch weniger heimlich, auch einmal im Leben als Prinzessin aufzulaufen... und dann auch noch in Royalblau! SCHMACHT! Tinkaras Finaleinzug war für mich eine kleine Überraschung, weil ich den Song zwar für nett, aber nach wie vor nicht besonders stark halte. Ihre schnörkellose Leistung und, seien wir ehrlich, auch die günstige Startnummer im Semi dürfte ihr aber sehr geholfen haben. Im Finale hatte sie zwar mit der legendären 17 die erfolgreichste Startnummer überhaupt, aber wie wir ja nun inzwischen wissen, ist das Startnummernorakel komplett für die Hühner, vor allem, wenn noch ein Haufen Favoriten nach einem kommen. Trotzdem, Schade, da hätte sie aufgrund der guten Performance schon mehr verdient gehabt als den vorletzten Platz. Warum übrigens hat man der einen Chorsängerin nicht wenigstens die abrasierte Stelle wieder zugebürstet?

24. San Marino

San Marino! Im Finale! Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen! Das hab ich immer noch nicht so ganz verpackt. Aber wär ja nicht das einzige außergewöhnliche Ergebnis dieses Jahr, da kann ruhig San Marino auch ins Finale kommen. Und in diesem Jahr hatte man fast alles richtig gemacht: Valentina war auf der Riesenbühne sehr effektvoll in Szene gesetzt wie die schaumgeborene Venus von Botticelli, gesanglich wars einwandfrei, und von dem Herrn am Klavier (was soll eigentlich dieses Hochziehen der rechten Hand da am Anfang? Bringt das irgendwas? Bei mir hat das bisher nie was gebracht) sah man zum Glück nicht sehr viel. Einzig die seltsame Handarbeit störte mich ein bisschen, insbesondere das Absenken der Arme unmittelbar vor dem Sprechgesang erinnerte mich bös an die Choreographie, die Ralle seinerzeit bei "Frieden für die Teddybärn" auf die Bühne gebrach hatte. Ihr habt das hoffentlich alle erfolgreich verdrängt. Und natürlich das nach wie vor sehr mediokre Lied. Entgegen der vorherrschenden Meinung finde ich "Crisalide" weitaus besser.
Übel anzusehen fand ich übrigens, wie Ralle die Valle am Ende des Schnelldurchlauf-Ausschnitts im Schwitzkasten durch die Halle geschleift hat. Valentina, Du musst nicht unbedingt immer alles mitmachen! Aber nachdem Du ja jetzt schon gesagt hast, dass Du möglicherweise nächstes Jahr wiederkommst: Wie wärs denn mal mit nem Jazz-Song?

Donnerstag, 15. Mai 2014

Das Finale, Platz 1 - Conchita, Toleranz, Homophobie und der Bart

(Anmerkung der Schreiberin dieser Zeilen: Eigentlich sollte dieses Posting als letztes in der Nachbetrachtung kommen. Da mir das Thema im Moment aber dermaßen unter den Nägeln brennt, habe ich es vorgezogen. Ich bitte um Verständnis)

Mit der Mischung Heteromann, Schwuler und Heterofrau (und jeweils einem Heteromann und einem schwulen Mann als schweigende Mitschreiber) haben wir möglicherweise eine gewisse Ausnahmestellung unter den Eurovisions-Fanseiten, die naturgemäß in den allermeisten Fällen von schwulen Männern erstellt werden. Auf diesen Seiten und auch überall anders tobt im Moment bekanntlich der Bär, und jeder will den Sieg von Conchita noch höher aufhängen, noch mehr für sich vereinnahmen und als ein noch größeres Zeichen der europäischen Toleranz verstehen als der Vorschreiber. Andererseits ging der Prinzblog, den ich ansonsten außerordentlich schätze, so weit, sich zu fragen, ob der Sieg von Conchita nicht nur der queeren Gemeinschaft zu verdanken ist. Jeder  verkündet seine Meinung zu diesem Sieg, und jede Meinung fällt ein wenig anders aus. Deshalb gestattet mir, als heterosexuelle Frau, die eben dadurch nicht mittendrin ist, sondern eher eine Beobachtungsposition innehat, meine 2 Cent zur Debatte beizusteuern, wobei das Thema so komplex ist, dass man eigentlich schon jetzt ein Buch drüber schreiben kann. Und ich kann hier auch nur einen kleinen Teil meiner Gedankenwelt darlegen.

Ich selber halte nix von Toleranz. Jetzt seid Ihr schockiert, was? Aber ich stehe dazu. Bevor Ihr mich jetzt steinigt, lest erstmal weiter. Es wird jetzt möglicherweise ein wenig provokant, aber da müsst Ihr durch.

Toleranz ist für mich, so wie sie derzeit von vielen zelebriert wird, ein fauler Kompromiss. Toleranz, wie ich sie so gemeinhin lese, tragen viele Leute wie einen Bauchladen vor sich her. "Ich bin unheimlich tolerant gegenüber Homosexuellen" heißt übersetzt: "Schaut her, was für ein Gutmensch ich bin. Bin ich nicht toll? Ich bin ja so tolerant!" Wir haben das im Januar erlebt, als Thomas Hitzlsperger sein Coming Out hatte, und derzeit passiert es wieder. "Ich kenn selber auch Schwule" und zeige dadurch, wie wahnsinnig tolerant ich bin. Boah ey! Toleranz schön und gut, aber doch nicht als zelebrierte Nabelschau. Und das, wie ich die Welt WIRKLICH gern hätte, geht deutlich weiter.

Wenn wir schon übers Thema reden, dann hätte ich gern die nächste Stufe, und die heißt AKZEPTANZ. Akzeptanz, dass die Welt bunter ist, als es einige wahrhaben wollen. Dass jeder Mensch das Recht auf freie Selbstentfaltung hat, sei es in sexueller oder sonstiger Hinsicht. Und dass das mir verdammt nochmal egal ist, solange ich mit demjenigen nicht schlafen will. Und: Dass ich diese Akzeptanz genausowenig vor mir hertragen muss, wie ich vor mir hertragen muss, dass ich es akzeptiere, dass es Leute gibt, die eine andere Haar- oder Augenfarbe haben als ich. Dass es für mich schlicht und einfach selbstverständlich ist, dass es Menschen gibt, die nicht in jedem einzelnen Punkt genauso sind wie ich und die genau dadurch die Welt bereichern. So selbstverständlich, dass ich nicht darüber reden muss.

Akzeptanz heißt im nächsten Schritt für mich im übrigen auch, dass ich die Frau mit dem Bart bei der Wertung behandeln darf wie jeden anderen auch, ohne dass ich darüber nachdenken muss, ob mich Punkte für Frau Wurst zu einer besseren Person machen oder nicht. Ich finde Männer in Damenkleidern im Regelfall nicht schön. So what? Ich find auch Männer mit dicken Goldkettchen nicht schön. Oder Frauen, deren Minis so kurz und so eng sind, dass man die Schamhaarfrisur begucken kann. Oder Henna-Tattoos. Und deshalb steht es mir frei, für jemanden, der mich in optischer oder sonstiger Hinsicht nicht überzeugt, nicht anzurufen. Damit behandle ich denjenigen aber letztlich so, wie ich auch jeden anderen behandeln würde. Zum homophoben Arschloch macht mich das deshalb noch lange nicht!

Warum ich trotzdem für Conchita angerufen habe? Weil mich ihre Auftritte sowohl im Finale als auch im Semi völlig überwältigt haben. Weil sie wunderschön aussah und der Bart nicht störte oder seltsam wirkte, sondern einen zusätzlichen Akzent setzte. Weil sie alles andere überstrahlt hat. Ich habe an sehr vielen Stellen das Wort "Würde" im Zusammenhang mit ihrem Auftritt gelesen, und ich finde, das trifft es sehr gut. Weil sie supertoll gesungen hat. Und weil ich der Meinung war, dass die Krone des Abends ihr zustand, niemand anderem. Und es ist toll, dass der ganze Rest von Europa das genauso gesehen hat wie ich. Dass da ein als Frau verkleideter schwuler Mann steht, der alles das verkörpert, was homophobe Leute doof finden, und dass es mich zu einem besseren Menschen macht, wenn ich dafür anrufe, weil ich damit den Homophoben den Stinkefinger zeige, war für mich zwar das kleine Bonbon obendrauf, aber für meinem Anruf nicht ausschlaggebend.

Nun sind wir leider noch längst nicht so weit, dass man von Toleranz oder gar Akzeptanz sprechen kann. Die Debatte über das tolerante Europa geht sicherlich in die richtige Richtung, wird aber im Moment mit einer Hysterie und Nabelschau auf den eigenen Bauch geführt, die mir Angst macht. Einerseits: Selbstbeweihräucherung. Andererseits, gern auch am Stammtisch (und leider wohl auch im weiteren Umfeld von jedem Eurovisionsfan: "Igittibäh! Mann mit Bart in Frauenkleidern. Wi-der-lich!" Der Auftritt, der Sieg, die ganze Figur Conchita Wurst wird im Moment einerseits von allem und jedem instrumentalisiert bis zum Gehtnichtmehr - was unsere und wohl auch andere Medien da gerade abziehen, finde ich sehr bedenklich. Ja, okay, damit man schön mit dem Finger auf irgendwen zeigen kann, berichtet man darüber, dass irgendwelche bekloppten russischen Kerls sich jetzt, bitte anschnallen, als Zeichen ihrer Männlichkeit den Bart abrasieren, und der "Herr" Schirinowski (wusste gar nicht, dass es den noch gibt!) sondert den gleichen Müll ab wie meistens. Aber: Ist eigentlich irgendwem aufgefallen, dass Conchita aus Russland 5 Punkte abgegriffen hat? Sie lag dort im Televoting auf Platz 3! Alles nur aus der Queer-Community? Kann ich mir kaum vorstellen. Andererseits erschüttert mich der Hass, der allgemein über Conchita ausgegossen wird. Geht mal auf die Facebook-Seite von Sido und lest die Kommentare zu dem Posting, wo er sein Juryvotum verteidigt, da wird Euch schlecht. Und solange solche Stimmen noch Gehör finden, sind wir noch lange nicht am Ziel. Und da wiederum ist Conchitas Botschaft klar: Es ist WURST, wie du aussiehst, wer du bist und wen du liebst. Es ist gut, dass du bist, wie du bist.

Noch ein weiterer Punkt, der mir persönlich sehr am Herzen liegt, nämlich die Frage: "Wie sollen wir DAS unseren Kindern erklären?": Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Kinder die Welt mit sehr viel offeneren Augen und Herzen sehen, als das viele Erwachsene wahrhaben wollen und gern hätten. Meine beiden siebenjährigen Töchter haben die Frau mit Bart achselzuckend zur Kenntnis genommen, nachdem ich ihnen erklärt hatte, dass das eigentlich ein Mann ist, der sich als Frau verkleidet hat. Damit war das Thema für sie erledigt. Diese rein rationale Erklärung war für sie völlig ausreichend; bewertet oder gar verurteilt haben sie Conchita nicht. Die Verurteilung kommt NUR durch die Erwachsenen. Deshalb finde ich die Frage "Wie soll ich das meinen Kindern erklären" reichlich seltsam. Wie Kinder später mal die Welt sehen sollen, haben wir Eltern bis zu einem gewissen Grad in der Hand. Wenn wir unsere Kinder zu toleranten oder besser: akzeptierenden Menschen erziehen, werden sie das später aller Wahrscheinlichkeit nach auch sein!

Der Sieg von Conchita Wurst beim Eurovision Song Contest ist sicherlich ein mutmachendes Zeichen für alle diejenigen, die der Toleranz oder besser noch Akzeptanz bedürfen. Vor allem aber ist es der Sieg einer großartigen Künstlerin, die es geschafft hat, an den Abenden, als es darauf ankam, den ganzen Rest zu überstrahlen. Und dieser Künstlerin wünsche ich für den weiteren Weg nur das allerbeste - hol Dir den Grammy, Conchi! Und weil im Moment auf Deine schmalen Schultern so eine große, große Last gelegt wird, wünsche ich Dir, dass Du davon nicht erdrückt wirst und dass Du Dich auf dem Weg, der da jetzt direkt vor Dir liegt, nicht verlierst. Und dem Thomas Neuwirth wünsche ich, dass seine Welt nicht durch die Welt der Conchita Wurst unter die Räder kommt.

Auf jeden Fall freue ich mich riesig für Österreich! Ihr werdet bestimmt nächstes Jahr einen supertollen Contest ausrichten. Ich komm mir das dann mal vor Ort begucken, wenn es heißt: WILLKOMMEN, WILLKOMMEN IN ÖSTERREICH!

Die Ausscheider des zweiten Semis

Israel
Es scheint wohl ein allgültiges kosmisches ESC-Gesetz zu geben, dass es jedes Jahr irgendwen schrägt, wo kein Mensch damit rechnet. Dieses Jahr waren es sogar zwei; im ersten Semi wurde Belgien eigentlich immer recht hoch gehandelt und im zweiten Israel. Während das Ausscheiden Belgiens in weiten ESC-Fan-Kreisen mit merklicher Erleichterung aufgenommen wurde, löste Israels Ausscheiden kollektive Bestürzung aus. Auch bei mir. Dabei war Mei so großartig. Ihre Stimme passt perfekt zu dem rotzigen Song, der natürlich genau meinen Geschmack trifft und die Halle gerockt hat! Möglicherweise kamen sie und ihre Backings alles in allem dann doch zu amazonenhaft rüber, dazu das sehr kurze Röckchen. Nicht jedermanns Sache. Auch die Mimik passte nicht immer. Aber Himmel, da hatten andere doch ganz andere Probleme! Ansonsten kann ich es mir wirklich nur noch durch die ungünstige Startnummer erklären, und wenn sich 11 Länder ums Weiterkommen balgen, zieht halt einer den Kürzeren. Schade, dass das Israel war.

Georgien
Mit manchen Beiträgen ist es wie mit richtig gutem Wein (jetzt sagt mal, das ist doch ein prima Bezug zur georgischen Postkarte, gell?): Man muss sie mehrmals genießen, um sie wirklich zu schätzen. So geht es mir beim georgischen Beitrag. Am Anfang braucht man erstmal eine Weile, um sich auf diese musikalische Tour de Force einzulassen, schließlich hat der Beitrag ja ungefähr so viele Akkorde wie alle anderen Beiträge zusammen. Aber je öfter man ihn hört, desto besser wird er. Witzigerweise haben sie, sobald Mariko anfängt zu singen, eine 4-Chord-Sequenz drin - wohl eine Konzession an den europäischen Standardgeschmack ;-) . Der Auftritt im Semi war sehr gut, und die durchaus abgefahrene (oder sollte ich besser schreiben: abgespacete) Bühnenshow passte bestens zu Song und Thema. Leider war trotzdem von vornherein klar, dass das zu heftig für Europa war.
Sido, der ja im Zusammenhang mit dem Eurovision Song Contest 2014 weiß Gott genug Scheiße gebaut hat, hat Georgien im Semifinale auf Platz 1 gesetzt und damit zumindest nicht vollkommen danebengehauen. Ich bin also geneigt, von den etwa 10.000.000 Antipathiepunkten, die er seit etwa einer Woche bei mir gesammelt hat, 12 wieder abzuziehen und auf den Rest von Europa zu verteilen, der dieses grandiose Stück Musik auf dem letzten Platz in diesem Semi hat verenden lassen. Hört Euch das bitte alle nochmal an, gehet in Euch und bereuet!

Litauen
Was soll man dazu sagen? Furchtbarer Song, entsetzliche Outfits (der Sieg beim Barbara-Dex-Award dürfte wohl sicher sein), mehr als seltsame Bühnenshow - zum Beispiel tanzten Vilija und ihr Tänzer am Anfang eingehakt. Seltsame, sehr seltsame Bewegungen der Tanzenden. Und dann guckt auf einmal aus nem Loch im Tutu so ne Hand raus - Angriff der Killerhände... Da wurde beim Outfit aber an alles gedacht. Vilija hat dann auch noch ein Zwinkerchen und ein Küsschen in die Kamera verteilt, und ich hab die ganze Zeit drauf gewartet, dass von oben ein 100-Tonnen-Gewicht auf mich drauf fällt und mich von meinem Leiden erlöst.
Drei Minuten können wirklich sehr, sehr lang sein. Übrigens, falls jemand noch nicht beim Barbara Dex Award gewertet hat und das gern tun möchte, bitte hier klicken. Bis Sonntag, 19.5. kann noch gewertet werden.

Irland
Und gleich noch eine Kandidatin, die beim Barbara-Dex-Award Punkte sammeln wird. An diesem Beitrag war alles mittelmäßig: Gesang mittelmäßig, Song mittelmäßig, Klamotte bis auf den grauenhaften Kragen mittelmäßig, Ähnlichkeit zu einer von Krassimir Avramovs Chorsängerinnen mehr als mittelmäßig. Dafür war das Bühnenbild sehr schön, und die Tanzschrittchen sollten wohl an Riverdance erinnern - ist das jetzt schon wieder 20 Jahre her? Kurze Rede, kurzer Sinn: Manche Beiträge sind so schwächlich, dass klar ist, dass sie, egal was während der drei Minuten passiert, auf jeden Fall rausfliegen. Und was hier passierte, war halt eben nur (sagte ich es bereits?) mittelmäßig.

Mazedonien
Der mazedonische Beitrag dagegen hat sein Ausscheiden vor alllem der Optik zu verdanken, soooo schlecht ist der Song nämlich auch wieder nicht. Aber Tijana, eine etwa 3 Meter große Naturtranse, die sich von Laura Voutilainen den Make-Up-Artisten ausgeborgt hat und sich von der genannten Dame nur durch den seltsamen Seitenspoiler unterschied, dürfte viele Zuseher auf den ersten Blick dermaßen verschreckt haben, dass kein Mensch mehr auf den Song gehört hat. Nachdem die erste Songhälfte noch halbwegs ordentlich ablief, kam dann in der zweiten alles, was auf der Bühne war, zum Ballett zusammen und tanzte im Gleichschritt marsch... Und da ging dann gar nix mehr. Ich weiß nach wie vor nicht, wie man einen Typ wie Tijana bestmöglich auf die Bühne bringt. Eine der schlechteren Möglichkeiten haben wir hier gesehen. Tja, Maze. Seit der Einführung des zweiten Semis ist bei Euch irgendwie der Wurm drin...

Mittwoch, 14. Mai 2014

Die Ausscheider des ersten Semis

Lettland
Ich bleibe dabei, es ist ein wunderbarer Song, der mir sofort ein Lächeln aufs Gesicht zaubert. Und da ich insbesondere auch die Geschichte dazu toll finde, kann dieser Song nicht anders als mir das Herz erwärmen. Jöran ist sicherlich kein großer Sänger - gesanglich wars leider gar nix, aber da waren sie nicht alleine! - aber dafür eine Rampensau vor dem Herrn, der die Freude, die er an dem ganzen Event hatte, wunderbar auf die Bühne bringen konnte. Das machte einfach Spaß, da zuzuschauen. Nichts destotrotz hatte dieser "Lagerfeuersong" auf dieser Bühne leider nicht den Hauch einer Chance, auch wenns bei reinem Televoting sogar gerade noch fürs Finale gereicht hätte. Aber ich glaube, es ist zumindest alles in allem ein sehr positiver Eindruck geblieben, und ich wünsche der tollen sympathischen Truppe, dass sie die Zeit in Kopenhagen unabhängig von ihrem Ergebnis so genossen haben, wie das den Anschein hatte.
Denjenigen, der für Katrinas Outfit veranwortlich ist, möchte ich gerne mit der nächsten Rakete auf den Mond schießen - ohne Rückfahrschein. Es gibt einen feinen Unterschied zwischen charmant amateurhaft und "Kind, wie siehst du denn aus? Das kannst du doch nicht anziehen!" Das war, mit Verlaub, ein bisschen dick aufgetragen - und das im wahrsten Sinne des Wortes. Dünn machte die Klamotte nämlich nicht gerade, und High Heels sollte man dazu lieber auch nicht tragen.
Trotzdem, außerordentlich schade, dass es nicht gereicht hat, ich hätte ihnen den Finaleinzug sehr gegönnt!
(und verteile erneut einen festen Drücker!)

Estland
Hm. Hm hm hm. Da bin ich in meiner Blitz-Nachlese wohl etwas zu nachlässig gewesen. Gerade hab ich mir den Auftritt nochmal auf der Tube angeschaut, und da hat Tanja beim Singen aber teilweise ganz schön geschummelt. Man hört es (achtet mal bei der ersten Strophe drauf), und man sieht es auch einmal an ihren Lippenbewegungen. Die Passagen, die sie dann wirklich selbst gesungen hat, waren dafür aber sehr gut. Es bleibt aber die Frage: Warum musste diese Hochleistungstanzerei eigentlich sein? "Ich heiße Tanja und tanze euch jetzt die estnische Vorentscheidung nach"? Hätte man den Beitrag nicht auch mit einer etwas weniger anstrengenden Choreographie auf die Bühne bringen können? Das Getanze half nämlich gar nix, ich wähnte mich gar beim Eurovision Dance Contest (gibts den eigentlich noch? Egal). Dazu dachten Tanja und ihr Tänzer während des gesamten Auftritts "Schätzchen, diese Bühne ist nicht klein genug für uns beide." Und dann immer die eingestreue Textzeile "Do you hear me screaming?"... tse tse tse. Der Rausschmiss war für mich durchaus eine Überraschung, die mich in sämtlichen Tippspielen, bei denen ich mitgemacht hab, Punkte gekostet hat, aber damit leb ich bestens.

Albanien
Keine Punkte gekostet hat mich das Ausscheiden von Hersi. Meine Güte, das ist so eine aparte, hübsche Frau, und dann trimmen die die in der Probenwoche auf doppelt so alte FDP-Politikerin, die gerade aus dem Landtag geflogen ist. Am Semiabend haben sie glücklicherweise noch einigermaßen die Kurve gekriegt (wer hatte eigentlich die Schwachsinnsidee mit dem Tattoo?), aber ihr Kleid war einerseits spießig bis zum Gehtnichtmehr und andererseits durchsichtig an den falschen Stellen. Dazu kam ein Song, den ich bei jedem Hören mehr mag, der aber mal wieder typisch albanisch sperrig ist.  Und dann noch Rock. Rock goutiert der gemeine ESC-Zuschauer ja nicht, es sei denn, er kommt lustig verkleidet. Abgehalfte Politikerin ist zwar auch verkleidet, aber nicht lustig. So konnte es also nix werden. Ob die Landessprache geholfen hätte? Ich glaub nicht.

Belgien
Im Vorfeld immer wiederkehrenden Albtraum gehabt: Am Morgen nach dem Grande Finale kommen meine beiden kleinen Damen ins Schlafzimmer gewackelt und singen: "En wans ögäääään masser, ju a reit säääääääääääääääääär masser, ju ar mei geiding leit, mei schoulder, mei schelter, mei sätteleit, eim wiek jur breit...." ich hätte sie wohl stante pede zur Adoption freigegeben. Aber es sollte dann glücklicherweise nicht sein mit dem belgischen Sieg, Europa war dann wohl doch eher geschüttelt als gerührt. Während er im Semi sang, war mir klar, dass er ein Problem haben wird. Natürlich hat er eine gigantische Stimme, aber eben einen wirklich entsetzlichen Song. Wer bitte war denn da die Zielgruppe? Mütter? Ach komm. Ich bin zwar auch ne Mutter, aber doch nicht die von Axel! Und wenn die Zielgruppe nur aus einer einzigen Person besteht, hat man halt beim Televoting ein Problem... Dazu kam, dass Axel am Abend der Abende nicht liefern konnte. Er sang zwar immer noch gut, aber nicht perfekt. Um einen solchen Schmierfetzen von Song zu stemmen, muss man aber perfekt singen. Mir hat er, wie gesagt, sehr Leid getan, und vom Fremdschämen war ich kilometerweit weg. Ich hätte ihn nach seinem Auftritt am liebsten in den Arm genommen und getröstet - aber ich bin ja nicht seine Mother.
Mitleid hin, dicker Mann mit toller Stimme her, eine Sache will ich Euch nicht vorenthalten: Die Jungs von OnEurope haben Axel mit dem fiesesten, aber leider auch lustigsten Spitznamen bedacht, den ich jemals über einen Eurovisionsteilnehmer gelesen habe: Mr. Creosote. Wer Monty Pythons "The Meaning of Life" kennt, weiß jetzt wahrscheinlich schon Bescheid, der Rest möge es googeln. Die entsprechende Szene gibts auch auf der Tube. Aber Vorsicht: Das ist garstig, bösartig und absolut nichts für zartbesaitete Leute. Sagt nicht, ich hätte Euch nicht gewarnt.

Moldawien
Ordentlich Punkte gekostet hat mich in meinen Tippspielen auch das Ausscheiden von Moldawien, dabei hätte ich insofern drauf kommen können, als so gut wie niemand anders mit einem Weiterkommen dieses Beitrags gerechnet hat. Normalerweise haben die Moldawier aber ein Händchen dafür, was auf der Bühne gehen kann und was nicht. Aber dieses Mal haben sie wirklich voll danebengehauen. Der Song von Cristina Scarlat war der wohl düsterste im Wettbewerb und sicher nicht jedermanns Sache. Ich persönlich fand ihn toll und schrieb ja im Vorfeld, dass er bei perfekter Inszenierung eine Chance hat. Und dann das: Cristina, halb Burgfräulein, halb Walküre, lässt sich von vier mittelalterlichen Sklaven umtanzen, und der eurovisionskundige Zuschauer fühlt sich da an einen gewissen anderen Beitrag mit Ritterhemd erinnert, ich meine einen aus Bulgarien... aber wenigstens sang Cristina besser. Allerdings blieb der akustische Eindruck schwierig und der optische befremdlich. Und als man dachte, es könne nicht mehr schlimmer kommen, packt die sich in die lange blonde Mähne und rupft sich sämtliche Extensions auf einmal raus. Choreographie-Ideen des Grauens, kein Wunder, dass das vorher noch nie jemand gemacht hat - und auch hoffentlich nie wieder jemand machen wird.

Portugal
Liebste Suzy, diese Glenn-Miller-Nummer heißt "In the mood" und nicht "In the nude". Falls Deine Klamotte den Eindruck von maximaler Erotik erwecken sollte, kann ich Dir nur sagen, dass das ganz böse in die Hose gegangen ist. Das war nicht erotisch. Das war noch nicht mal billig. Oder gar vulgär. Das wär ja wenigstens etwas gewesen und hätte auch besser zu Deinem Song gepasst. Das war einfach nur nackte Sterilität bzw. sterile Nacktheit, nenn es wie Du willst. Wenn man bei einer Stewardess im nicht ganz fertiggesellten (?) Eiskunstläuferinnenkostüm auf das Nippelgate wartet, weil sonst nix passiert, spricht das jetzt eher nicht so richtig für den Beitrag. Dabei war Suzy im Semi viel besser als erwartet, was sich auch in einem unerwartet guten Televotingergebnis niederschlug. Die Juroren dagegen erkannten den Song als den Billigschrott, der er nun mal ist, so dass es insgesamt berechtigtermaßen nicht fürs Finale reichte.

Dienstag, 13. Mai 2014

Wurstvergiftung, Tulpenlaster und Schlafprobleme: Die neue WILD Eurovision!



Zum Vergößern anklicken!

Fotos: Albin Olsson, anouk.com, diggiloo.net, epa, eurovision.de, wiwibloggs.com

Montag, 12. Mai 2014

Nachlese 2014 - ein paar Worte vorab

Normalerweise kommen wir ja hier mit Vor- und Nachlesen wochenlang nicht aus dem Quark, aber dieses Jahr ist alles anders. Dieses Jahr muss ich sofort loslegen, sonst platz ich, ich bin so voll mit meinem Emotionscocktail, dass er unbedingst raus muss!

Ihr bekommt also jetzt jeden Tag häppchenweise meine ausführliche Nachlese, und heute beginne ich dann mal mit dem Drumherum:

Tja, wo fange ich an? Vielleicht mit einer kleinen Rückblende. Wir schreiben den 12. Mai 2001 und befinden uns im Parken Stadium (oder Stadion?) zu Kopenhagen, wo der 46. Eurovision Song Contest seinen Lauf nimmt. Mit einem Bühnenbild, wo man zwar nicht weggucken muss, das aber die Interpreten reichlich verloren wirken lässt, zumal die Kameraführung ihnen da auch nicht gerade entgegenkommt. Mit 40.000 Leuten, von denen die Hälfte immer irgendwie wo anders war (beim Würstchengrill?). Mit zwei wirklich bedauernswerten Moderatoren, von Terry Wogan fies, aber treffend "Dr. Death and the Tooth Fairy" getauft (überhaupt, Wogan, an dem Abend ist er wirklich zu Höchstform aufgelaufen!). Und einem Sieger, mit dem kein Mensch was anfangen konnte.

Und die Schmach dieser leider vollkommen misslungenen Contest-Ausrichtung haben die Dänen nun 13 Jahre mit sich herumgetragen (und über das verschollene Videoband von 1964 haben wir hier noch gar nicht gesprochen). 2011 sah man dann in Düsseldorf, dass es durchaus möglich ist, eine solche Scharte (remember 1983, oder schon verdrängt?) auch nach vielen Jahren wieder auszuwetzen. "Das machen wir auch!" haben sich die Dänen gedacht. Und, soviel sei schon mal verraten, sie haben es auch geschafft. Und wie!

Das außerordentlich charmante und übrigens auch sehr attraktive Moderatorentrio Nikolaj Koppel, Lise Rønne und Pilou Asbæk führte sehr souverän und warmherzig durch die drei Abende. Auch die eine oder andere Panne, als zB ein Umbau oder ein Voting noch nicht fertig war, überbrückten sie ohne Problem. Herausragend nicht nur ihre gemeinsam gesungene Hymne auf die 12 Punkte, sondern vor allem Lises Aktionen im Greenroom. Sie hat es tatsächlich geschafft, den bisher immer reichlich langweiligen Greenroom-Interviews ("How do you feel?" "Oh, it's so amazing") nochmal eine ganz neue Note zu geben, allen voran natürlich der Talk im 2. Semi mit Conchita. Aber dazu später mehr. Auf jeden Fall ist das Experiment, zwei Männer und eine Frau moderieren zu lassen, unbedingt geglückt!

Aber auch alles andere an diesem Abend war toll: Die Postkarten, wo die Teilnehmer selbst ihre Landesflagge nachstellen mussten: Zum Niederknien. Die Bühne: Groß, aber nicht überladen und alle Teilnehmer toll ins rechte Licht setzend. Die Pausenacts: Herrlich und entspannt lustig (und nicht so unentspannt lustig wie letztes Jahr). Eine grandiose Idee auch, beim Finalpausenact zum offiziellen Song "Rainmaker" die Teilnehmer alle auf die Bühne zu holen. Das Publikum wollte die Truppe ja zum Ende des Liedes überhaupt nicht mehr von der Bühne lassen! Das Eurovision Book of Records war eine absolut fabelhafte Idee - kann nochmal irgendjemand den Auftritt von "Hold me now" anschauen, ohne sich zu beömmeln? Ich nicht! Auch den Finaleröffnungsact, in dem man die Teilnehmer nacheinander zügig auf die Bühne rief, fand ich wunderbar.

Das Publikum lässt mich ein klein bisschen zwiespältig zurück, aber das besprechen wir dann in den nächsten Tagen bei den einzelnen Beiträgen.

Anyway, das alles bildete einen überaus würdigen Rahmen für das stärkste Teilnehmerfeld, das ich jemals bei einem ESC bewundern durfte - und für ein absolut unglaubliches, wahnsinniges Ergebnis. Aber das sind eigene Geschichten für eigene Postings, das erzähl ich Euch dann in den nächsten Tagen.

Sonntag, 11. Mai 2014

LONG LIVE DA QUEEN!

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH, LIEBE CONCHITA! HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH, ÖSTERREICH!
WIR FREUEN UNS RIESIG MIT EUCH!!!

Samstag, 10. Mai 2014

Zum Schluss noch die fünf größten Zahler plus dem Gastgeberland.

Dänemark - Basim - Cliche Love Song

Und da kam er wieder, der Plagiatsvorwurf. Nur diesmal traf es peinlicherweise den Gastgeber. 

Soll ich Euch etwas flüstern? Es gab schon klarere Verstöße gegen das Kopierverbot (ich erwähne da als Beispiel 'Listen To Your Heartbeat' der schwedischen Friends). Also: Ruhig Blut!

Das Lied selbst ist mitreissend und typisch-dänisch-freundlich, alles andere als ein Top 10 Platz würde mich schwer verwundern. Kein Lied zum Wegskippen aus meiner Playlist.

Und weil der Song Contest 2014 sich so schön angelassen hat und die beiden Semis geradezu umwerfend gut inszeniert wurden wünsche ich Basim sogar die Top 5.

7/10


Deutschland - Elaiza - Is It Right


Ich habe alles angeschaut, das Clubkonzert (da waren sie bei mir Zweite hinter... dings... vergessen, sorry), die erste Runde des Vorentscheids (hier waren nur die Baseballs,Santiano und die Harfinistin besser), das 'Halbfinale' der VE und schließlich den Showdown mit Unheilig. Klarer hätte die Angelegenheit nicht sein können, Unheilig sind in ihrer Sparte zurecht erfolgreich, aber beim ESC hätten sie keinen Fuß auf den Boden gebracht und einen Sargnagel in ihre Erfolgsgeschichte gertrieben, Es gab somit zwei Gewinner.


Frisch, fröhlich und folkloristisch präsentiert sich Deutschland 2014 und man spürt auch die Freude der Fans über den Beitrag. Jetzt braucht es eigentlich nur mehr einen gelungenen Auftritt (der alte wurde kurzerhand gekippt). Der Livegesang ist bestimmt nicht das Problem. Vielleicht aber die Aufregung, die andere aber auch verspüren.

Einziges Manko (gilt aber nur für Dauerhörer): Der Refrain von 'Is It Right´ drischt sich relativ schnell ab, möglicherweise entgehen hier wichtige Stimmen der Hardcore-Fans beim Televote.

4/10


Frankreich - Twin Twin - Moustache

Hier ist er, der eine Spaßbeitrag des Jahrgangs. Und selbst der hat eine Botschaft, nämlich Toleranz. Überhaupt ein beliebtes Thema in dieser die  Saison. 

So seltsam die Herren aussehen, so eigenartig das Video wirkt, es ist spätestens bei Radiogenuss ein Ohrwurm. So haben gute ESC-Lieder zu klingen. Außerdem verbreiten die Protagonisten überall wo sie auftauchen gute Laune (ich liebe Livestreams und YT-Videos ;-) ). Gut gemacht, Grande Nation.

6/10


Italien - Emma Marrone - La mia città


Meine erste Reaktion war: Die Bässe und die Gitarren müssen in der Halle in Kopenhagen so laut sein, dass die Decke vibriert. Was für ein Rockkracher, welch Hingabe, welch schöne Frau. Normalerweise müßte ich laut ausrufen: MAILAND 2015 - wir kommen! 


Die Wettquoten und der Fanhype deuten jedoch auf anderes hin. Sehr schade. Na, möglicherweise geht sich der 10. Rang aus... hmmm *liebschau* ?! Anrufen, anrufen, anrufen...

9/10


Vereinigtes Königreich - Molly - Children Of The Universe



Lieber Engelbert, liebe Bonnie! Wasn't me, I love your songs and still do! 


That said...

Herzliche Gratulation an GB eine unverbrauchte Singer/Songwriterin zu engagieren. 'CotU' ist eine kraftvolle aussagekräftige Hymne die sofort im Ohr hängen bleibt. Molly merkt man die Freude an, für sie ist es möglicherweise Startpunkt einer großen Karriere. Es sei ihr zu wünschen.

Vom letzten Startplatz aus ist der angepeilte Top 5-Platz in greifbarer Nähe. Ich sehe da kein Problem, Mollys Livequalitäten sind hinlänglich bekannt. Schade, dass die nicht ihr Babydollkleidchen aus Amsterdam in Kopenhagen tragen wird, das käme doch prima: Weltverbesserungshymne im Unschuldskostüm.

7/10


Spanien - Ruth Lorenzo - Dancing In The Rain


Erst etwas Nettes: Mir gefällt es sehr gut wie Ruth und Conchita sich verstehen und gegenseitig Werbung in Interviews für einander machen. Daraus könnte eine hübsche Freundschaft entstehen.


Aber da hört es sich schon mit den Freundlichkeiten auf. 

'Dancing In The Rain' ist mein Hasssong 2014 aus zweierlei Gründen.
1. die Komposition ist der reinste Witz, ihre Stimme im Refrain markerschütternd und das Getanze im Video völlig übertrieben
2. wurde eine 100%ige ESC-Siegerin von UK-Castingshow-verblendeten spanischen Televotern verhindert.
Brequette's Lied ist so großartig, so modern, keine Fragen offenlassend. Ja, Brequette hätte den ESC nach Madrid holen können. Ruth hingegen wird irgendwo im Mittelfeld herumdümpeln und schnell vergessen sein.
Vielleicht klappt's ja beim Musical, in der Popwelt hat Ruth nichts verloren.


1/10 (weil ich ein herzensguter Mensch bin und keine Nuller verteilen möchte)


Das war's!

Mir bleibt nur Euch einen wunderschönen Song Contest-Abend zu wünschen! Viel Spaß!

Möge Conchita gewinnen ;-))




Freitag, 9. Mai 2014

Kleine Startnummernanalyse

Heute morgen stehen nun die Startnummern für den morgigen Abend schon fest, so bleibt mir noch Zeit für eine kleine Analyse!

Vorab: Es ist ein absolutes HAMMERFELD, das wohl beste Line-Up, das ich jemals in einem ESC-Finale gesehen habe - und das engste. Hier KANN die Startnummer sehr wohl über wohl und wehe entscheiden, aber den größten Einfluss hatten halt doch die Interpreten selbst, die ihre Hälfte gezogen haben. Wer hier nicht absolut perfekt ist und positiv auffällt, der wird nach unten durchgereicht.

1. Ukraine
Sehr guter Opener, war m.E. nie ein Siegeskandidat, kann aber von da aus immer noch die Top 5 knacken. Top 10 dürfte gesichert sein.

2. Belarus
Irgendwer muss sie ja kriegen, und da Weißrussland von vornherein nur ein Zählkandidat war...

3. Azerbaijan
Passt auch, was ruhiges nach Belarus. Dilara muss sich gegenüber dem Semi eh steigern.

4. Iceland
Das hier ist eine der wenigen Positionen, die mir nicht so gut gefällt - die Truppe hätte ich aus naheliegenden Gründen direkt vor Conchi starten lassen. Ist wohl leider auch eher ein Kandidat für die unteren Ränge.

5. Norway
Nachdem er es von Nummer 3 aus im Semi geschafft hat, kann nicht mehr viel passieren - an einen Sieg glaube ich in diesem Feld nicht mehr, aber die Top Ten ist möglich. Und die Startnummer 5 war für Norwegen ja schon öfter mal nicht ganz schlecht.

6. Romania
Bissi arg früh, aber eh von vornherein kein Sieganwärter, auch wenn das einige anders sehen. Guter Kontrast zu Norwegen.

7. Armenia
Ebenfalls arg früh. Muss sich aber gegenüber Dienstag eh steigern, wenn er um den Sieg mitsingen will.

8. Montenegro
Ich hab ein bisschen Angst - zwischen Armenien und Polen könnte mein Jahrgangsliebling etwas untergehen. Ich hoffe aber, dass die Diaspora da ist, wenn man sie braucht, und dass er nicht ganz nach unten durchgereicht wird

9. Poland
Radau, die erste. Kommt nach dem ruhigen Beitrag aus Monte wahrscheinlich ziemlich knackig, hat aber ein Problem, und das heißt...

10. Greece
Nett von Pernille, die beiden hintereinander zu setzen. Gewinnt wenigstens keiner von denen.

11. Austria
Und dann: Vorhang auf, here comes da wiiener. Ich glaub, es ist vollkommen egal, von wo aus Conchi startet, sie wird wie gestern abend alles überstrahlen. Die relativ frühe Startnummer macht es nicht besser, schadet aber in diesem Falle glaub ich auch nicht, dazu ist der Act zu auffällig.

12. Germany
Ich sag das nicht gerne, aber: We're in fucking deep trouble here! Das waren wir schon vorher, aber mit einer Startnummer zwischen Österreich und Schweden wäre es schon ein Erfolg, wenn wir nicht Letzter werden. Nicht, weil Elaiza so schlecht sind, sondern weil alle anderen so verdammt gut sind.

13. Sweden
Na, Christer, was haste denn der Pernille gezahlt, dass die Sanna als Letztes in der ersten Hälfte ran darf? Es wird ihr nichts nützen; für den Sieg muss sie sich gegenüber Dienstag noch deutlich steigern. Und dann morgen bitte auch keine Licht- und Türpannen, ja?

14. France
Wieder ein Zählkandidat, zumal ich davon ausgehe, dass sie nach Schweden eine Werbepause machen werden... chancenlos, wars aber schon vorher.

15. Russia
Die Russinnen haben mit dem Sieg natürlich auch nichts zu tun, und die relativ frühe Startnummer in der 2. Hälfte hilft ihnen. Nicht.

16. Italy
Soso, Emma also auf der auch noch nie gewonnen habenden 16. Nun gut, sie ist sowieso eher ne Mittelfeldkandidatin, das verfestigt sich noch durch die Startnummer.

17. Slovenia
Auch Tinkara ist für mich nur eine Zählkandidatin im Finale, da hilft ihr auch die legendäre Startnummer 17 nix...

18. Finland
...genauso wie den Finnen die 18. Sie werden aber ein solides Ergebnis abliefern und so um Platz 15 rum landen.

19. Spain
Das hier ist der einzige Beitrag, den ich so gar nicht einschätzen kann. Es kann gut gehen, es kann aber auch total in die Hose gehen. Und da tut die Startnummer nix dran.

20. Switzerland
Das ist schön für Sebalter, dass er relativ spät ran darf! Hat natürlich mit dem Sieg nix zu tun und ist ein Kandidat für die rechte Hälfte, könnte aber durch die gute Startnummer besser abschneiden als gedacht.

21. Hungary
Also, Leute, das war aber jetzt echt nicht nett. Wieso bekommt Andras denn eine Nummer, die noch nie gewonnen hat? Ansonsten nice place im hintersten Viertel, Siegchancen trotz 21 nach wie vor sehr gut. Und Superkontrast zum davor startenden Schweizer.

22. Malta
Es gibt ja tatsächlich Leute, die Malta als potenziellen Sieger sehen, was durch die Startnummer nicht gerade verhindert werden würde. Ich seh das nicht, könnte aber weit nach oben kommen.

23. Denmark
Gut, das war ja jetzt wirklich zufällig gezogen, liebe Dänen. Da ham wir aber Glück gehabt, was?

24. The Netherlands
Na na na, ob DAS so klug war, die Holländer direkt nach Basim starten zu lassen? Na hoffentlich habt Ihr Euch damit nicht selber ins Knie geschossen!

25. San Marino
Oh, Pernille, das war aber nett von Dir. Gut, so eingekeilt zwischen zwei Favoriten ist nicht schön, aber den vorletzten Starter merkt man sich dann vielleicht doch ganz gut. Könnte deswegen durchaus in die Top 20 gehen für Valentina.

26. United Kingdom
Und zum Abschluss knallt es nochmal richtig. UK gilt ja allgemein auch als einer der Faves auf den Sieg, und diese Startnummer hilft da natürlich enormst.


Und morgen nacht wisst Ihr dann, warum ich unrecht hatte und das alles hier Mumpitz war :-)

Ich wünsche allen Lesern viel Spaß mit dem ESC morgen abend! May da best one win!

Blitz-Nachlese 2. Semi

Na, noch wer durch den Wind? Dieser ESC sprengt wirklich alles, was ich in dieser Hinsicht bisher gesehen habe. Das war wohl alles in allem das beste Semi, was es je gegeben hat. Die Dänen machten mit ihrer 2001-Wiedergutmachung da weiter, wo sie am Dienstag aufgehört haben. Aber das ist nicht das einzige Déjà-Vu, was ich heute hatte...

Zunächst mal ein Abschiedswort zu den Ausgeschiedenen:

2. Israel
Irgendwen schrägts wohl immer, wo keiner damit rechnet, und dieses Jahr war nu leider Israel dran. Ich versteh bloß nicht warum. Mei hat ihren Song mit Verve und Hingabe rausgerotzt, das war grandios. Leider hat sie im Schnelldurchlauf einen mehr als suboptimalen Ausschnitt erwischt, und die Startnummer tat ein übriges.

4. Georgien
Die Nummer wird immer besser, je öfter man sie hört, aber natürlich war das von Anfang an chancenlos, da zu schräg. Und so kams ja dann auch. Ein bisschen bedauer ich das schon, ganz im Gegensatz zum Ausscheiden von...

7. Litauen
Boah, was können drei Minuten lang sein! ÄTTÄÄÄNSCHÄÄÄÄN und dazu etwas, was man beim besten Willen nicht mehr als Musik bezeichnen kann. Der Tod kann wirklich eine Erlösung sein. Und der Barbara Dex Award ist dieses Jahr schon bombenfest vergeben.

9. Irland
Das war leider von vornherein klar, dass das nix wird. Miese Klamotte, mäßig gesungen, Hammerkonkurrenz, nein, Irland ist auch nicht 11. geworden. Kommt dann aber wenigstens beim Barbara Dex Award auf Rang 2.

11. Mazedonien
Wie setzt man eine so androgyne Frau bestmöglich in Szene? Nun, so wie hier geschehen jedenfalls nicht, man konnte sich vor lauter Befremden nicht mehr auf Lied und Stimme konzentrieren. Dabei war Tijana gar nicht sooo schlecht, aber es zählt halt immer der Gesamteindruck.

Und das hier sind die glücklichen Weiterkommer:

1. Malta
Ich kann mit dem Lied nach wie vor nichts anfangen, aber der Auftritt war super. Wird zwar im Finale nix reißen, aber irgendwer muss ja in diesem Hammerfeld auch hinten landen. Malta startet am Samstag in der zweiten Hälfte.

3. Norwegen
Boah, was hab ich Blut und Wasser geschwitzt, ich hatte wirklich Angst, dass es ihn schrägt (und nein, Sixtus, ich bin von selber drauf gekommen, dass das toll ist, dafür hab ich den Einfluss unserer Freundin aus H.a.d.K gar nicht gebraucht!). Ich fand den Auftritt grandios und hatte fast Pipi in den Augen, aber ich war innerhalb des von mir bei solchen Gelegenheiten frequentierten Chats mit dieser Meinung ziemlich allein. Aber ich bin sooooo happy, dass er am Samstag nochmal ran darf - in der ersten Hälfte .

5. Polen
Da sind Europas Heteromänner wohl kollektiv aus dem Häuschen geraten (warum am Dienstag bei der Suzy eigentlich nicht?), dazu noch ein Riesenhit auf der Tube, und Polens zweiter Finaleinzug war gebongt.
Polen startet im Finale in der ersten Hälfte.

6. Österreich
Liebster Sixtus, hast Du für nächsten Mai noch ein Gästebettchen für mich? Ich werde es brauchen! Ich fühle mich grad so an 2006 erinnert... da war doch was, 2006 mit nem außergewöhnlichen Act.... Jedenfalls hoffe ich, dass das Söckchen und Du einen prima Abend hattet - und es ist noch nicht vorbei!!! Leider startet Conchita am Samstag in Hälfte eins, aber ich gehe davon aus, dass wir nächstes Jahr trotzdem die Sause bei Euch haben werden.

8. Finnland
Gute Güte, war DAS eine Erholung nach Litauen. Für mich ist es immer noch nicht muh und nicht mäh, aber die Jungs haben das gut gemacht und sind nett anzugucken. Durchaus nicht unverdienter Finaleinzug. Am Samstag starten sie in Hälfte zwei.

10. Weißrussland
Ich happes gesacht! Kannste kucken, ich happes gesacht!! Teo ist ein Süßer und die 2014er Antwort auf Andrius Poljavis und (was die Fußarbeit angeht) auf Kurti Calleja. Weißrussland startet im Finale in der ersten Hälfte.

12. Schweiz
Meine Güte, was für eine tolle, erfrischende Performance. Sebalter ist aber auch einfach ein Süßer, auch wenn er nach Eindruck meiner Mitchatter reichlich - äh - die Kernzielgruppe bedienend rüberkam. Das hat von der ersten bis zur letzten Sekunde Spaß gemacht! Und am Samstag startet er in der zweiten Hälfte.

13. Griechenland
Na, das war wohl unvermeidlich. Ich kann mit Rap absolut GAR NIX anfangen, und wie sich gezeigt hat, muss man dafür auch nicht besonders singen können. Das Trampolin hatte was, aber wirklich gebraucht hats das nicht. Genausowenig wie Grieß im Finale. Aber da müssen wir jetzt nochmal durch. Wenigstens kommen sie in der ersten Hälfte, da haben wir es schnell hinter uns.

14. Slowenien
Das wäre im Vorfeld eine Überraschung für mich gewesen, nach dem Auftritt wars keine mehr, denn Tinkara sah super aus und hat das Maximale rausgeholt aus dem Song. Ein schnörkelloser, sehr ansprechender Auftritt und ein toller Erfolg für das kleine Land, das am Samstag in der zweiten Hälfte nochmal ran darf.

15. Rumänien
Oh menno, Paula und Ovi, wie kann man denn sein gigantisches Talent an so einen  dösigen Song verschwenden? Der Auftritt war natürlich perfekt, aber der Song bleibt Quark. Und das runde Klobrillenklavier hätt ich auch nicht haben müssen. Paula und Ovi singen am Samstag in Hälfte 1.


Allen Finalisten viel viel Glück am Samstag - es ist wohl das beste Finale seit Menschengedenken und wird, das weiß ich jetzt schon, einen würdigen Sieger hervorbringen! Good luck to everyone!

Donnerstag, 8. Mai 2014

Nun eine Vorab-Analyse des 2. Semifinales


Malta - Firelight - Coming Home

'Mumford' & Daughter. Die kleine Insel liefert neuerdings lauter Kracher ab. Hoffentlich gewinnen sie nie, der Bau einer Arena die 40000 Menschen faßt wäre dann grad gut als Auffanglager für Flüchtlinge, außerdem würde bei der Menge an Gästen Malta zu einem neuen Atlantis mutieren ;-)

Ohne Witz jetzt, 'Coming Home' ist catchy, die Interpreten durch die Bank sympathisch, das hinterläßt bestimmt Eindruck beim europäischen Seher (wie's um die Asiaten bestellt ist kann man nicht wirklich erahnen). Stimmen die Close-Ups, stimmen auch die Punkte.

Ich rechne mit Malta als fixen Finalisten.

6/10


Israel - Mei Finegold - Same Heart

Mei, Mei, Mei... Solch eine tolle Stimme, welch eine freundliche Ausstrahlung... und was für eine schreckliche Komposition. Einfach zum Davonrennen!

Mei hat's voll drauf und ist professionell wie keine Zweite. Ein Glück für sie, dass ich in keiner Jury sitze. Außerdem weiß ich, dass das Lied genügend Fans hat um Israel in die Top 5 des ESC zu katapultieren, da darf ich ruhig hier allein in meinem Kämmerlein motzen.

Diese Wertung gilt alleine dem Lied (sie find ich toll)

1/10


Norwegen - Carl Espen - Silent Storm

Quälende Langeweile aus dem hohen Norden. Und schon wieder bin ich scheinbar allein mit meiner Meinung (manchmal fühlt man sich so fremd, gell Rainer?! ;-) ).
Nur ist es hier anders: In ruhigen Stunden, bekifft und weingeschwängert, dürfte dieses Lied sauber reinfahren.
Es ist eine nette saubere Komposition und Espen stört zumindest nicht. Schön für einen Mittelplatz im Finale (denn dort gehört das Lied definitiv hin), aber eben nicht mehr. Wer hat diesen Hype ausgelöst? [Ich kenne da eine Mutter in Bayern *flööööt*, aber für diese Geschichte müßte ich zu weit ausholen.]

Ja, ok ist es, aber definitiv kein Siegerlied.

4/10


Georgien - The Shin & Mariko Ebralidze - Three Minutes To Earth

Die einzige Kritik: Diese Gruppe hat beim Song Contest nichts verloren!
Und damit hat es sich bereits...

...DENN dieses Lied ist so großartig, so voller Kraft, so blitzsauber dargeboten, eine wunderbare Komposition die an die Progressive Rock-Zeit der späten 60er und frühen 70er erinnert, ich nenne da nur Jethro Tull und Gentle Giant, das versteht der gemeine Grand Prix-Zuseher leider nicht (gell, Berni?!).
Shin sind die einzigen Teilnehmer in deren Konzert ich sofort stürmen würde. Call me old-fashioned... I tell you: I am not! Ich sperre meiner Lauscher eben auch für gehobener, intellektuellere Musik auf. Im Ausgleich darf ich auch Sieneke zu meiner Jahrgangsfavoritin erheben.

10/10


Polen  - Donatan & Cleo - My Slowiane

Jetzt muss ich erst einmal ordentlich durchschnaufen.

Also...

JAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA!


Ich will den Namen des Herrn ja nicht mißbrauchen, daher: OH MY GOSH!

Was für ein Lied, welch Video, welch Kraft, welch wunderschöne Frauen.
Was hindert mich noch von einem Nationenwechsel (die Landesfarben wären dieselben)?

Jetzt sagt Ihr sicher: Typisch Hete, sieht Brüste und Röcke und schon ist es um ihn geschehen. Ja, verflixt, ich gestehe: ich würde gerne jeder einzelnen Lustschreie entlocken, aber hier geht es schließlich um Musik, nicht um xtube und was es sonst noch gibt.

Mir glaubt ohenhin niemand (gell, Frau Fabian?!), dass ich erst das Lied grandios fand und erst einige Tage später das Video zu Gesicht bekam. Und doch verhielt es sich genau so.

Zehntausende Polen können nicht irren, ich auch nicht ;-) Das Lied für sich ist unglaublich mitreissend. Das Video setzt nur noch einen oben drauf. Call it Creampie! ;-)

10/10 für das Lied und für jedes Mädl (inkl. Cleo, die nicht nur wunderbar singt sondern auch hinreissend performed) 1 Punkt obendrauf. Macht wieviel insgesamt? Na jedenfalls genug für den Sieg ;-))


Österreich - Conchita Wurst - Rise Like A Phoenix


Kennt Ihr das Gefühl wenn das eigene Lied zum ersten Mal vorgestellt wird (zumal es direkt nominiert wurde)? Man hockt vor dem Radiogerät und zittert der Sekunde entgegegen in der der erste Ton erklingt. Meine Gedanken kreisten nur um diese eine Sache: Was werden die Ausländer als erste Reaktion auf die Präsentation schreiben (schließlich spielt sich heute alles in den Foren der einschlägigen ESC-Fan-Clubs ab)?

Ich hatte nach den drei Minuten der 'Erkenntnis' Tränen der Freude in den Augen und James Bond im Ohr. Finalwürdig, Top 10-würdig. Es wird UNSER österreichisches Jahr! Kein Sieg (wie auch ohne Punkte aus dem großteils homophoben Osteuropa), aber der beste Platz seit Alf Poier. Das ist doch etwas!

Ich weiß, Patriotismus verblendet, aber ich kann auch lesen (Foren) und sehen (Amsterdam & London): Österreich ist zurück! Herzliche Gratulation, ORF, zu diesem mutigen Schritt.

10/10


Litauen - Vilija Matačiūnaitė - Attention

Der wohl meißtgehasste Titel des hiesigen Jahrgangs. Warum? Weil sie alle mit einem Kampfschrei von den Sesseln fetzt? Das ist doch wunderbar.
Vilija-Schatz, Du hast meine volle Sympathie - Rock das Haus!
Attention ist einer der modernsten Titel im ESC-Angebot, ein richtiger Discokracher, eine Bereicherung des Song Contest-Katalogs.

9/10


Finnland - Softengine - Something Better

Wieder einmal versuchen es Jungspunde a la Anonymous aus Andorra die Herzen der 'Gemeinde' zu erobern. Wenn Softengine die Power aus dem finnischen Vorentscheid in das 2.Semi mitnehmen können wird es auch etwas mit dem Finaleinzug.
Rockiger, schnörkelloser Titel, sehr radiotauglich, Männlein und Weiblein gleichermaßen ansprechend, ost- und westgefällig.
Das Lied sticht angenehm aus dem Feld heraus und auch wenn das 2. Semi ungleich schwerer ist glaube ich fest an eine Qualifikation. Im Fimale allerdings reicht es dann nur mehr für einen Platz im letzten Drittel. Aber egal, ein Finale ist ein Finale ;-)

7/10


Irland - Can-linn feat. Kasey Smith - Heartbeat

Es ist schon eigenartig mit mancherlei Liedgut.
Die irische VE war wieder sehr mittelmäßig (wäre da nicht der Ausbruch Frau Martins gewesen), im Prinzip hätte jedes Lied die Lizenz für den Semi-Tod gehabt.
Selbst unter diesen fünf flachen, eher schlecht gesungenen und choreographierten Werken blieb Heartbeat weniger hängen als die Konkurrenz. Eigentlich ein Trauerspiel.

Doch...
läuft das Lied plötzlich im Radio und man hat grad keinen Schimmer was da grad gespielt wird, findet man (also ich) es plötzlich erfrischend. Dieses Gefühl verstärkte sich von Horch zu Horch. So steh ich nun da (also ok, ich SITZE da) und muss, zu meiner eigenen Verwunderung

5/10 Punkten vergeben


Weißrussland - TEO - Cheesecake

Ich mag Topfentorte, gerne auch mit Früchten der Saison.
Und ich mag TEOs Lied, sehr sogar. Locker flockig, nicht zu üppig, gerade recht als Snack zwischendurch. Ausnahmsweise merkt man einem nicht des Englischen mächtigen Weißrussen kaum an, dass er nicht versteht wovon er singt.
[Wobei ich bei Interviews sehr wohl das Gefühl hatte, TEO versteht zwar das gesprochene englische Wort, getraut sich aber nicht radebrechend zu antworten - please verify me if needed.]

Ich möchte Cheesecake gerne im Finale wiedersehen, auf dass es anderen Cheese verhindere.

8/10


Mazedonien - Tijana Dapcevic - To The Sky

In den Himmel und noch viel weiter möchte Tijana also. Na freilich geht das, vor allem mit diesem hitparadentauglichen Tanzliedchen. 'To The Sky' gefiel mir sofort, nur Tijanas Brigitte Nielsen-Gedächtnis-Frisur und -Brille haben mich etwas erschreckt, aber auch daran gewöhnt man sich mit der Zeit.

Hoffentlich gehen ihr die Balkan-Nachbarschaftspunkte nicht ab, abr aus eigener Kraft aufzusteigen ist noch viel erhebender.

6/10


Schweiz - Sebalter - Hunter of Stars

Nein, nein und nochmals nein - sagte ich nach Ende der schweizerischen Entscheidungssendung. Was nützt das netteste Lied wenn der Mann keinen graden Ton aus seinem Munde hervorzubringen imstande ist.
Das hat sich über die Monate grundlegend geändert. Bravo, Herr Sebalter. Das wird heute Abend doch noch ein schöner Auftritt. Schade, dass es für's Finale nicht reichen wird, aber Kopf hoch, liebe Schweizer, für Euch scheint auch bald wieder die Sonne. Lyst es krachen :-)

4/10


Ich hätte SO gerne die Rezension zu diesem Semi fertiggetippt, aber natürlich ließ ich mir, wie üblich, zu viel Zeit, dann überschlugen sich heute leider die Ereignisse, wie's eben manchmal läuft.

Und nun enteile ich zu einem sehr verehrten ESC-Freund mit dem ich die Conchita-Festspiele bei einem reichlich gedeckten Tisch genießen werde.

Viel Spaß bei der folgenden Sendung wünscht Euch Euer Sixtus


..und nur zum Spaß noch schnell die Punkte für die restlichen drei Nationen:

Griechenland 1/10 (völliger Unsinn, funktioniert vermutlich aber remixed in Clubs)

Slowenien 3/10 (steigt langsam, zu langsam)

Rumänien 3/10 (kein Vergleich zu 'Playing With Fire')

Mittwoch, 7. Mai 2014

Blitzanalyse 1. Semi

Liebe Leser, jetzt mach ich was, was ich sonst nie tu. Aber erstens haben wir Euch bisher in dieser Saison nicht gerade mit ausufernden Berichten verwöhnt, und zweitens bin ich so bis oben hin voll mit Adrenalin, dass ich eh nicht schlafen kann, also mach ich jetzt mal einen kleinen Blitzbericht übers erste Semi. Die messerscharfe ausführliche Expertinnenanalyse von mir gibts aber selbstverständlich nach dem Wettbewerb auch noch. Wer einen Tippfehler findet, darf ihn behalten, ich hab seit einer Woche ein neues Notebook, mit dessen Leertaste ich zuweilen noch Meinungsverschiedenheiten hab.

Vorab: Ich bin generell absolut begeistert von diesem Jahrgang, wohl der beste seit dem genialen 2005er. Deshalb fiebere ich im Moment auch gar nicht so sehr, sondern genieße lieber. Und heute abend gabs viel zu genießen: Tolle Bühne, drei außerordentlich charmante (und hübsche!) Moderatoren, tolle Beiträge, die fast alle gut auf die Bühne gebracht wurden, hinreißende Postkarten und wunderbare Pausenacts, vor allem die Idee mit den Eurovision Records fand ich zum Niederknien.

Und jetzt schauen wir mal, wer so da war und wie es war. Verabschieden müssen wir uns leider von:

2. Lettland
Erstmal gibts da jemanden, den ich ob dieses Ergebnisses ganz fest in den Arm nehmen und drücken möchte (Du weißt, wer Du bist). Das war supersympathisch und hat von der ersten bis zur letzten Sekunde Spaß gemacht. Leider wirkte es dabei wie eine Straßencombo, die sich auf die große Bühne verirrt hat. Und da Europa voll mit Spaßbremsen ist, war klar, dass das nicht reichen würde.

3. Estland
Sie wirkten zwar etwas verloren auf der großen Bühne, aber DIESE Gesangsleistung bei DIESER Choreographie hätte das Finale wirklich verdient gehabt. Aber es hat nicht sollen sein...

6. Albanien
Warum hat man diese aparte Frau nur so verunstaltet? So guckt jeder auf die Dame, wundert sich über das angebliche Alter und bekommt von dem tollen, aber leider etwas sperrigen Song nix mit. Albanien hatte kaum jemand als Finalist auf der Rechnung... warum wohl?

10. Belgien
Heute war das erste Mal, dass dieser Song tatsächlich Gefühlsregungen in mir hervorrief. Nein, weder Rührung noch Abscheu, sondern - Mitleid. Axels größtes Plus ist seine unbestritten großartige Stimme, aber genau die ließ ihn im Stich, als es drauf ankam. Er sang nicht schlecht, aber es wirkte verzweifelt und unpassend. Dafür ist dieser Schleimfetzen von Song aber nicht gemacht. Mir hat Axel wirklich Leid getan

11. Moldawien
Mit Moldawiens Ausscheiden hab ich persönlich im Gegensatz zu fast allen anderen nu nicht so wirklich gerechnet, aber wahrscheinlich wars für die breite Masse dann doch zu sperrig und zu düster. Schade drum, ich fand Cristina nämlich toll.

13. Portugal
Suzy mit einem der nacktesten Outfits, die dieser Wettbewerb je gesehen hat, mir fiel beim Gucken erstmal der Kinnladen auf halbmast. Genützt hat es nix, trotz unerwartet guter und mitreißender Performance war das ganze dann doch zu schwach fürs Finale.

Und das hier sind die Weiterkommer:

1. Armenien
Nach diesem Auftritt hätte wohl niemand gedacht, dass hier der derzeitige Bookie-Fave singt. Der Song ist super, keine Frage, und Aram kann sich hören lassen. Stimmlich war mir das aber noch zu dünn, da muss er am Samstag für den Sieg noch was draufpacken!
Immerhin darf er am Samstag nochmal ran und singt dort in der 1. Hälfte.

4. Schweden
Die Lampen taten heute alle, was sie sollten, und auch Sanna sang sehr souverän. Indes, es berührte mich heute nicht, da war ihr Mello-Auftritt um Längen besser. Muss ebenfalls noch ne Schippe drauflegen, wenn das der Sieg werden soll. Vorerst führt sie bei den Bookies, muss aber am Samstag in der ersten Hälfte ran.

5. Island
Es scheint so eine Art eurovisionärer Running Gag zu werden, dass Island grundsätzlich als letzter Finalist verkündet wird. Das war nochmal eine dicke Überraschung zum Ende des 1. Semis, aber der Song kommt nach Schweden richtig gut, obwohl ich mich nach wie vor nicht für den Song erwärmen kann - für den Act aber sehr wohl.
Auch Island startet in der 1. Hälfte.

7. Russland
Das war sicherlich keine leichte Aufgabe für die beiden, aber sie haben es gut gelöst. Bei der Geschichte mit den Haaren da am Anfang war ich froh, dass meine Kinder schon im Bett waren, nicht dass die noch auf dumme Ideen kommen!
Russland startet in der 2. Hälfte.

8. Aserbaidschan
Um Dilara hatten wir während dieser drei Minuten alle ein wenig Angst. Der Song ist zwar schön, aber völlig plätscherig, und bittschön: "Start a fire" ganz ohne Pyros?!?!? Gesanglich auch suboptimal, aber ist ja nochmal gutgegangen.
Aserbaidschan startet in Hälfte 1.

9. Ukraine
Die Ukraine dagegen war bis zu diesem Zeitpunkt eindeutig das beste. Mariya sah klasse aus, sang zwar nicht weltbewegend, aber das verlangt dieser Song auch nicht. Die Choreo passte, der Song gefiel mir auf einmal und das ganze war so zwingend und mitreißend, wie man das von der Ukraine erwartet. Die Startnummer in der 1. Hälfte am Samstag könnte die Siegchancen allerdings etwas schmälern.

12. San Marino
Und dann kam die absolute Sensation. Mit San Marino hatte niemand im Vorfeld gerechnet, zu altbacken und wenig zwingend das Lied, auch wenn es wohl jeder Valentina von Herzen gegönnt hätte. Aber wir wissen alle NIX, sie hats geschafft! War wohl die kosmische Wiedergutmachung für das Scheitern von "Crisalide" letztes Jahr. Sollte sie am Samstag gewinnen, kriegen wir die chaotischste und informationsärmste Sieger-PK seit Ruslana. Was solls. San Marino startet in Hälfte 2 am Samstag, genau wie...

14. Niederlande
Auch dieser Finaleinzug war für mich eine kleine Überraschung, weil ich den Song einfach für zu lahm gehalten habe. Aber zwei großartige (und übrigens völlig absichtslos hochgradig attraktive) Sänger, die offensichtlich genau wussten, was sie da taten. Und das dürfen sie am Samstag nochmal in der zweiten Hälfte tun.

15. Montenegro
Lieber Sixtus, wie Du vorhin schon mitbekommen hast, raufe ich mir heute abend NICHT die Haare. Ich bin verzückt und hochgefreut! Denn das war einfach nur hinreißend schön! Und die Eisläuferin störte weit weniger als ich noch im Vorfeld befürchtet habe. Und der Song bleibt für mich der schönste dieses Jahrgangs. Da macht mir auch der Startplatz in der ersten Hälfte nichts.

16. Ungarn
So, Leute. DAS HIER ist der Song, der am Samstag geschlagen werden muss. Herausragender Song, herausragender Sänger, grandios inszeniert, Startplatz in der zweiten Hälfte, während die Hauptkonkurrenten alle in der ersten Hälfte antreten. Wenn der das erste Semi nicht gewonnen hat, hab ich keine Ahnung von Fußball. Und vom ESC auch nicht.