Freitag, 22. April 2016

Fassungslos!

Ihr habt den Schocker des Tages bestimmt schon mitbekommen: Die EBU schließt Rumänien wegen nicht bezahlter Rechnungen vom Contest aus. Und nicht nur vom Contest: Auch die all anderen EBU-Services sind für TVR nicht mehr verfügbar (und die Übertragungsrechte für die Fußball-EM bekommen sie auch nicht).

Die nicht bezahlten Rechnungen bewegen sich im niedrigen achtstelligen Bereich und sind seit 2007 (!!!) aufgelaufen. Nachdem die EBU seit 2010 mit den Rumänen verhandelt und alle Versuche, eine Lösung zu finden, nicht fruchteten und von der rumänischen Regierung bzw. dem dortigen Finanzministerium nicht mal eine Antwort auf die Anfragen der EBU kam und auch das für gestern gesetzte Ultimatum verstrich, musste die EBU heute die Reißleine ziehen.

Natürlich geht jetzt allgemein die Riesendiskussion los, ob das nicht noch bis nach dem ESC hätte warten können. Klare und harte Antwort: Nein, hätte es nicht. Wie schon oben geschrieben, es geht dabei ja nicht nur um den Ausschluss aus dem ESC, sondern auch von allen anderen EBU-Diensten. Demnächst ist die EM - soll man dann wieder warten, bis die rum ist? 

Ich denke, dass die EBU diese Entscheidung nicht leichtfertig getroffen hat, und wenn es nicht mehr ging, dann gings einfach nicht mehr. Die Schuld in diesem Falle liegt aus meiner Sicht ganz klar bei TVR bzw. bei der rumänischen Regierung. Ich hacke ja selber oft und gern auf der EBU rum, aber in diesem Falle hieße das, den Bock zum Gärtner zu machen.

Es tut mir unendlich Leid für die rumänischen Fans und vor allem für den armen Ovidiu Anton. Dessen Machwerk ist sicherlich nicht jedermanns Sache, aber darum geht es hier nicht. Wenn ein Künstler sich mit allem Herzblut und allen seinen Fähigkeiten auf so einen Wettbewerb vorbereitet, als Vertreter ausgewählt wird und ihm dann gesagt wird: "Ätschbätsch, nee, darfste nicht, weil deine Regierung / dein Sender die nötige Kohle nicht zahlt" - das ist so unfassbar hart. Ich würde mir wünschen, dass er trotzdem nach Stockholm fahren und vielleicht in irgendeiner Form außer Konkurrenz auftreten darf. Christer, brauchst Du nicht noch einen Pausenact fürs zweite Semi?

Mittwoch, 13. April 2016

Fazit am Morgen danach

Oh gute Güte, man soll kein Fazit posten, wenn man eigentlich Streichhölzer braucht, um die Augen offen zu halten... deshalb jetzt nochmal ordentlich. Das Posting von heute nacht habe ich gelöscht, weil ich hier nochmal auf alle Punkte eingehe.

- die größte Enttäuschung gestern war eindeutig der Knallbrausenschmunzelhase. Ja, es war Knallbrause drin, aber nicht viel. Das hat eine gewisse Firma ganz hier in der Nähe seinerzeit viel besser hinbekommen (aber da wars kein Hase).

- von den beiden Apfelweinflaschen sind noch anderthalb übrig. Um neun habe ich angefangen zu bloggen. Um halb eins hab ich mir das erste Mal was zu trinken geholt. Das ist immer ein schlechtes Zeichen, denn so ein Jahrgang muss einen fordern. Der muss Körper und Geist was abverlangen! Das war in diesem Jahr leider (?) nicht der Fall, denn:

- irgendwie gibt es nichts, was mir so überhaupt nicht gefällt und wo ich mich dran abarbeiten kann. Einiges gefällt mir richtig gut, das meiste geht mir irgendwo vorbei, aber so richtig bäh? Fehlanzeige. Wobei der Totalflash à la Anouk / Paolo / Texas Lightning usw. gestern ausgeblieben ist, aber manches hat mir richtig gut gefallen.

- offensichtlich werde ich auch altersmilde. Denn fünf Mal die 10/10 hatte ich überhaupt noch nie, das bisherige Maximum waren glaub ich drei in den Jahren 2006, 2012 und 2014. Dafür gab es dieses Jahr keine 0 und nur eine 1. Und beim Durchlesen meiner Besprechungen muss ich ganz ehrlich sagen, dass das ganze früher irgendwie lustiger war.... ich bitte das zu entschuldigen.

- offenbar liegt es nicht nur an mir. Matthias Breitinger vom Prinz-Blog schrieb vor ein paar Tagen einen sehr lesenswerten Kommentar zum Thema mit dem Titel "Song Contest der Angsthasen", in dem er darauf eingeht, dass beim ESC in diesem Jahr nur sehr wenig riskiert wird und das ganze recht abwechslungsarm daherkommt. Und da kann ich ihm uneingeschränkt zustimmen; ich würde mir von den Teilnehmern mal wieder etwas mehr Risiko, eigene Identität und weniger Schielen auf eine Topplatzierung wünschen. Vor allem aber wünsche ich mir, dass dieses Jahr irgendwer gewinnt, der total aus dem Rahmen fällt, damit sich nächstes Jahr alle ein Beispiel daran nehmen.

- die Rückung, oder wie es in gehobenen Fankreisen heißt, der Key Change kommt schleichend zurück. Den gemeinen Fan wirds erfreuen, ich bin gespannt, ob es was bringt. Seit 2002 hat außer Marija Serifovic niemand mehr gewonnen, der eine Rückung im Song hatte (und sie hätte auch ohne gewonnen, da bin ich hundertpro sicher!)

- ebenfalls wieder auf dem Vormarsch sind 4-Chord-Songs. Ich hab gestern abend nicht alle aufgeführt, aber wenn Euch viele Songs bekannt vorkommen: Das hat Gründe. Ich hab ja schon den Vergleich gelesen, der dänische Song hätte Ähnlichkeit mit "Atemlos" von der Freundin vom Silbereisen. Stimmt. Liegt daran, dass beides 4-Chord-Songs sind, die an der gleichen Stelle anfangen. Der Trend könnte sich von mir aus direkt wieder verflüchtigen, ist er für mich doch ein klares Indiz dafür, dass nichts riskiert wird und auf Gefälligkeit und Eingängigkeit abgezielt wird. Dafür, dass sie alle so eingängig sein wollten, hab ich gerade nur noch Rauschen im Ohr (und werde mir aufgrund meiner Müdigkeit gleich nicht Kate Bush, sondern die Pogues auf die Anlage schmeißen)

- ein anderer Trend, der mich in seit 2014 absolut fertigmacht und der auch DRINGEND wieder umgekehrt werden sollte: Die Songs in Landessprache muss man inzwischen mit dem Mikroskop suchen. Sogar die Spanier sind inzwischen umgekippt. Wieder ein Schritt hin zu mehr Gleichförmigkeit. Wieder ein Schritt weg von phonetischen Verballhornungen. Wieso kauf ich mir überhaupt noch die Karaokeversionen?! Was ich mal richtig rotzcool fände: Wenn die Briten nächstes Jahr einen Schotten oder eine Waliserin schicken würden und dieser Song dann auf Gälisch oder Walisisch gesungen würde!

Spannend wird jetzt sein, wer in der nächsten Zeit in meiner Gunst steigen wird (da sehe ich Lettland als heißen Kandidaten) und wer fällt wie ein Stein. Letztlich ist das hier ja alles Kaffeesatzleserei, denn grau is alle Theorie - maßgebend is aufn Platz!

Ein herzliches Dankeschön geht wie immer an meine beiden Lieblingseurovisionsseiten, nämlich den Prinz-Blog und aufrechtgehn.de, bei denen ich zuverlässig die jeweiligen VE-Beiträge bzw. offiziellen Videos abgreifen konnte.

Ich bin gespannt, was der Jahrgang bringt und wie ich das in einem Monat sehe - may the best one win (and may that jemand sein, den ich mag!)

ESC 2016 - Aller guten Dinge sind dreizehn!

So, Endspurt, Finale, ich bin müde!

9. Schweden: Frans – If I were sorry

Schweden schickt in diesem Jahr ein Büblein. Na ja, wenns schön macht. Es fängt leise an, nur mit Klavier, aber man wartet die ganze Zeit, wann denn der Wums losgeht. Es dauert ein bisschen, bis das passiert, aber dann ist es sogar durchaus dezent. Der Song ist keine Offenbarung, aber, meine Güte, man weiß ja, woher es kommt. Den Titel werden sie damit ganz sicher nicht verteidigen, auch wenn die Bookies den Kleinen sehr weit oben sehen.

Chancen auf die Top Ten? Schweden muss man immer auf der Rechnung haben.
Uppsala 2017? nope
6/10



Frankreich: Amir Haddad – J’ai cherché

Man schaut, hört und reibt sich verwundert Augen und Ohren. Frankreich kommt dieses Jahr zweisprachig mit einem absolut hinreißenden Sänger und einem Song, der nun wirklich durch alles besticht und besser ist als die Songs der letzten fünf Jahre zusammen. Frankreich steht derzeit auf Platz 2 bei den Bookies. Das darf gern noch einen Platz höher klettern und am Ende bitte dann auch genau so kommen. Das beste, was sie seit langer, langer Zeit geschickt haben!

Chancen auf die Top Ten? Ist der Papst katholisch?
Paris 2017? Ja. Bitte. Gerne.
10/10



Großbritannien: Joe & Jake – You’re not alone

Das Mutterland der Popmusik schickt in diesem Jahr zwei Milchbubis, denen zumindest ich sofort die Kindergartenflasche umhängen möchte. Der eine sieht aus wie der kleine Bruder von Eric Saade (allerdings ein wenig frisurverunfallt). Alles irgendwie süß, ein bissl singen können sie auch aber wenn man sich überlegt, wen und was diese grandiose Nation hervorgebracht hat, da schießen einem die Tränen waagerecht aus den Augen. Nur niedlich ist ein bisschen wenig... Und wenn man eigentlich keinen Bock hat, dann pausiert man doch lieber!

Chancen auf die Top Ten? Ach komm, hör auf.
London 2017? Hö?!
4/10



Spanien 2016: Barei – Say yay!

So, und jetzt kriege ich einen Kulturschock. Das letzte bisher immer und jederzeit bretthart in Landessprache singende Land singt ENGLISCH?! Hat das Sorgenkind der Big Five nicht schon genug am Hals ESC-bezüglich? Die Lady hat eine ordentliche Röhre und tätowierte Finger und erinnert rein von der Physiognomie ein wenig an Ann Sophie, allerdings ohne deren streberhafte Ausstrahlung, und kreischt sich mit heiserer Stimme um Kopf und Kragen. Ich glaube nicht, dass das beim ESC was reißt (trotz der von Kurti Calleja geklauten Fußarbeit), aber: Es wird in diesem Sommer ein Superhit am Mittelmeer werden! Mark my Words!

Chancen auf die Top Ten? Können auch in diesem Jahr mal wieder froh sein, wenns Top 20 wird.
Madrid 2017? Real Madrid? Oder was war gemeint?
6/10



Italien: Francesca Michielin – No degree of separation

Das Land, wo die Zitronen blühn ist auch das Land, das gern mal eurovisionäres Chaos zelebriert. Und bei all dem eine unangestrengte Klasse beweist, die kaum ein anderes Land an den Tag legt. Franesca ist eine Süße, und ich bin verzückt, dass sie auf italienisch singt. Die schönste Sprache der Welt ist da doch schon die halbe Miete. Und der Song ist auch nicht schlecht. Ich gehe davon aus, dass sie den mal wieder ganz italienisch lässig-dezent auf die Bühne bringen. Und damit abräumen.

Chancen auf die Top Ten? Leute, es ist Italien. Seit ihrer Rückkehr waren sie von fünf Mal vier Mal in der Top Ten und zweimal in der Top three. Top three wirds dieses Mal nicht, aber Top Ten.
San Remo 2017? Nein. Das wird nicht reichen.
9/10


Deutschland: Jamie-Lee – Ghost

Ändert um Gottes Willen bloß nix an dem Manga-Style von Jamie-Lee! Als Erscheinung fällt sie auf jeden Fall mal aus dem Rahmen, und sie ist ja auch wirklich eine sehr charmante Person mit einer tollen Stimme. Ghost als Song ist nicht schlecht, aber in diesem Feld insgesamt etwas schwach auf der Brust. Das Lied ist sicher nicht verkehrt, leidet aber etwas an mangelnder Eingängigkeit (beim FabianschenHörtest glatt durchgefallen, soviel darf ich schon mal sagen). Ich habe ehrlich gesagt kein Gefühl, wie es werden wird.

Chancen auf die Top Ten? Ich denke, das wird schwer. Top 15 sollte aber möglich sein.
Stuttgart 2017? Ja, ich hatte vor, auch weiter dort zu wohnen.
8/10





ESC 2016, die zwölfte mit Fazit zum zweiten Semi

16. Norwegen: Agnete – Icebreaker

Och Agnete. Gleich die ersten Töne zu versemmeln ist aber nicht so wirklich gut. Ihre Klamotte ist Debra Scarlett (Oberteil) meets Margaret Berger (Rest und Farbe), und die Frisur ist Charlotte Perrelli mit Glätteisen. Und die Komposition ist Ärgert-die-Frau-Fabian. Nachdem Norwegen jetzt seit Ewigkeiten tolle Beiträge hatte (die letzten drei Jahre waren absolut fantastisch) wurde es höchste Zeit, dass sie mal wieder so richtig ins Klo greifen. Voilà. Da ist so ungefähr alles gewollt und nicht gekonnt.

Chancen aufs Finale? Sie werden knapp durchkommen...
Oslo 2017?... um dann im Finale unangefochten letzter zu werden.
1/10



17. Georgien: Nika Kocharov & Young Georgian Lolitaz – Midnight Gold

Au Backe, das ist ja nichts für jeden, das hör ich schon beim ersten Ton. Aber für mich ist das was. Ich mag solche Art von Musik bekanntlich sehr. Und den Georgiern kann man ja ne Menge vorwerfen, aber ganz bestimmt nicht, dass sie langweilig sind. Der Rest der Eurovisionsgemeinde wird das hassen wie die Pest, sperriger Indie-Rock ist sicher für die meisten so GAR NIX, aber Leuts, seid doch froh. Abwechslung erfreut. Noch nicht mal ne Sopho haben sie dabei!

Chancen aufs Finale? Absolut chancenlos, wird sich mit der Schweiz um die Rote Laterne in diesem Semi kloppen - aber sie hätten es nicht verdient.
Tblissi 2017? Irgendwann wird es kommen. Wenn keiner damit rechnet. Aber nicht 2017.
9/10


18. Albanien 2016: Eneda Tarifa – Fairytale

Sagt mal, liebe Albaner, was versprecht Ihr Euch eigentlich jedes Mal davon, Eure Beiträge einzuenglischen? Bei Eneda ist es ja wenigstens so, dass man ihr Englisch versteht, aber eigentlich hat die Landesprache doch viel mehr Charme. Ansonsten ist das ein albanischer Beitrag wie so ungefähr alle anderen auch: Sperrig, uneingängig und von einer hoch kreischenden Schönheit gesungen. Not my cup of tea.

Chancen aufs Finale? Borderline
Tirana 2017? Nein
3/10


19. Belgien 2016: Laura Tesoro – What’s the pressure?

Another one bites the dust?! Schön wärs gewesen. Danach kommt ein Sound, den man so schon 1000x gehört hat. Laura ist ne Süße, allerdings für meinen Geschmack arg hohe Stimme, und die Zeile "What's the pressure" versteht man kaum. Spannender waren da schon die Tänzerinnen im Hintergrund. Belgien möchte sich anscheinend ein Monopol auf seltsame Tanzchoreographien sichern. Na macht mal, dem Bob Prettypink hats ja auch nicht geschadet. Ich seh ja ein, dass es im Jahr eins nach dem tollen Loic Nottet schwierig ist, was Gescheites auf die Bühne zu bringen, aber, liebe Flamen: Gebt Euch doch mal MÜHE!

Chancen aufs Finale? Marginal
Brüssel 2017? Nein.
4/10


Und jetzt muss ich zehn suchen, die es schaffen, right? Okay. Im Finale sehen wir wieder:

Lettland
Israel
Serbien (oder doch Albanien?)
Mazedonien
Litauen
Australien
Rumänien
Bulgarien
Ukraine
Norwegen

ESC 2016, die elfte

13. Bulgarien: Poli Genova – If Love was a crime

Der sechste und letzte der Rückkehrer ist sogar ein doppelter: Nicht nur die supersympathische Poli Genova kehrt zum ESC zurück, sondern auch ihr Land selbst. Bulgarien ist ja eigentlich DAS Eurovisionsktastrophenland schlechthin (San Marino arbeitet gerade daran, ihnen diesen Titel abzujagen, aber die haben noch viel zu üben), aber ausgerechnet für Poli gilt das nicht, deren Auftritt in Düsseldorf war nämlich rundum toll und hätte sie eigentlich ins Finale bringen müssen. Vielleicht klappt es ja in 2016. Ihr Song ist nicht unspannend und frei von jedweden Peinlichkeiten, mit denen sich bulgarische Beiträge ja so gern schmücken. Leider verstehe ich im Refrain kein Wort. Und mit den Haaren machen wir bitte noch was, ja?

Chancen aufs Finale? Dieses Jahr sollte es reichen!
Sofia 2017? Nein
7/10


14. Dänemark: Lighthouse X – Soldiers of love

Ein Wort vorab: Ich liebe Dänemark. Wirklich. Von ganzem Herzen. Alles an Dänemark. Bis auf ihre Eurovisionsbeiträge, die können mir von Herzen gestohlen bleiben. Eine Boygroup mit der Ausstrahlung von drei weißen Klecksen auf einer weiß gestrichenen Wand singt von Soldiers of Love (leider gehts nicht weiter "vuur liefde af, geen kogeln meer, de wapen neer). Es ist nicht so schlimm wie manch anderer dänischer Beitrag, aber deshalb noch lange nicht gut. Und das Lied? Öh..... Four Chords. Drop. Dead. Boring. Tut nicht weh, braucht aber auch kein Mensch.

Chancen aufs Finale? Wird eng. Ich glaubs eher nicht.
Kopenhagen 2017? Normalerweise gewinnt ja Dänemark im Jahr nach Schweden. Dieses Jahr nicht.
4/10


15. Ukraine: Jamala – 1944

Ukraine is back! Zieht Euch warm an, Leute, die haben nix verlernt! Ich schrieb ja hier schon verschiedentlich, dass sie es wie keine andere Nation raus haben, eurovisionstechnisch aus Scheiße Gold zu machen, aber dieses Mal fangen sie gleich mit dem Gold an. Die Ukraine haben einen exzessiv politischen, sehr düsteren Song im Angebot dieses Jahr, und Jamala trägt das äußerst kompetent vor. Sie zappelt für meine Begriffe ein bisschen viel, aber bei diesem Song ist eigentlich vollkommen egal, was sie macht. Nein, das ist keine leichte Kost, das ist düster und schwer verdaulich bis zum Gehtnichtmehr. Wie gesagt, zieht Euch warm an.

Chancen aufs Finale? Ukraine? Ist die Frage ernst gemeint? Natürlich kommt sie ins Finale!
Kiew 2017? Nein, ich glaube, dazu ist das ganze zu schwer verdaulich.
7/10

ESC 2016, die zehnte

10. Australien: Dami Im – Sound of Silence

Nach dem fulminanten Vorjahresdebüt, fraglos der beste Beitrag 2015, müssen die Australier dieses Jahr durchs Halbfinale. Und leider haben sie sich in dem einen Jahr schon so weit an die Eurovision angepasst, dass sie eine attraktive, ein wenig fernöstlich anmutende Lady mit starker Stimme, halbnacktem Tänzer und einer Powerballade antreten lassen, die so auch aus jedem anderen Land kommen könnte. Die Ballade, nicht die Dame. Gehört zu den Top-Favoriten, aber was davon ist Länderbonus und was ist Liedbonus? Ich finds ein wenig langweilig.

Chancen aufs Finale? Ja klar.
Woauchimmer 2017? Wenn der Russe patzt... vielleicht...
6/10


11. Slowenien: ManuElla – Blue And Red

Auch aus Slowenien kommt ein 4-Chord-Song, der mich immerhin durch das eingesetzte Banjo verzückt. Auch die Strophen sind ganz ok. Der Anfang vom Refrain verstört mich, aber dann wirds besser. Ich find den Song und die Stimme gar nicht so schlecht, aber an Optik und Auftritt ist noch eine Menge Arbeit nötig, fürchte ich. Das ist so die Sorte Song, die niemand mag außer mir, deshalb wirds auch rausfliegen. Und dann noch ne Rückung und ein Ausziehtrick, sorry, aber too much is not enough. Und der Schwarzweißfilter vor der Kamera gehört doch eigentlich zu Estland. Nur weil sie gegen die fantastische Nusa Derenda in der VE gewonnen hat, heißt das noch nicht, dass das auch den ESC gewinnen wird!

Chancen aufs Finale? Das wär schon eine sehr große Überraschung.
Ljubljana 2017? Kann Peter Poles nicht auch moderieren, wenn Australien gewinnt? Oder wenigstens Klemen Slakonja? 
6/10


12. Rumänien: Ovidiu Anton – Moment of silence

Jede Menge Trockneies, ein Block von Menschen, der nach vorne schreitet und eine Männerstimme wie frisch aus dem Musical eingeflogen. Und kommt der erste Close-Up. Verstörend wär geprahlt. Immerhin ist das hier eine Rockballade vom Feinsten, und das entschuldigt so ungefähr alles. Und da gibts ne Menge zu entschuldigen. Ich fühle mich in dem einen oder anderen Aspekt fatal an Cezar vor drei Jahren in Malmö erinnert. Aber wenn es eine Nation gibt, die damit durchkommt, dann sind es die Rumänen. Was soll ich sagen: Leider geil. 

Chancen aufs Finale? Es ist Rumänien. Es ist ungewöhnlich. Es ist mutig. Was soll da schiefgehen.
Bukarest 2017? Nein. 
7/10 (der Song allein hätte 9 bekommen, aber irgendwie muss man ja dem Rest auch Rechnung tragen)

Dienstag, 12. April 2016

ESC 2016, die neunte

7. Irland 2016: Nicky Byrne – Sunlight

Nicky Byrne, irischer Punkteverkünder der letzten drei Jahre, besticht durch seine Optik, stimmlich schafft er die Klasse so gerade eben. Und der Song? Das ist so die Machart, auf der heutzutage auf 70. Geburtstagen gefoxt wird. Von 70jährigen. Von mir aus auch von 60jährigen. Sorry, Nicky, aber das ist musikalisch möglicherweise ein ganz ganz GANZ kleines bisschen angestaubt. Geht gut ins Ohr, aber mit einem deutschen Text könnte das auch Helene Fischer singen. Und das ist kein Kompliment. Gebt dem Mann einen ordentlichen Song!

Chancen aufs Finale? Oh geh fort.
Dublin 2017? Da kann er dann wieder Punkte verkünden.
5/10


8. Mazedonien: Kaliopi – Dona

Wer erinnert sich nicht an die großartigen Auftritte von Kaliopi in Baku? Nach ihrem Semi-Auftritt war ich ihr bereits völlig verfallen, und im Finale folgte der Rest unserer Runde. So, Ihr jungen Hühner, schaut mal an, so geht das. Mme Bukle singt eine wie immer von ihrem Ex-Gemahl Romeo Grill geschriebene Powerballade, die ihre gigantische Stimme vortrefflich zur Geltung bringt. Sie wird in Stockholm die Arena zum Wackeln bringen, und ich freue mich jetzt schon auf ihren Auftritt!

Chancen aufs Finale? Wehe, hunderttausendmal WEHE, Ihr lasst sie im Semi verhungern!!!!
Skopje 2017? Das wohl nicht, aber ich hoffe, dass es Mazedoniens bestes Ergebnis wird.
10/10



9. Litauen: Donny Montell – I’ve been waiting for this night

Und gleich darauf Wiederkehrer Nummer fünf, ebenfalls vor vier Jahren in Baku schon am Start. Mit einem 4-Chords-Song, ich dachte, das wäre langsam mal durch, dafür aber ohne Strass-Augenbinde. Leider hat er sein Äußeres inzwischen von Charming Boy zu Schniegelfatzke geändert, schade drum. Der Song ist irgendwas x-Beliebiges aus schwedischer Produktion, aber Donny zieht bestimmt auch dieses Jahr wieder alle Register und wird den Song ins Finale hieven. 

Chancen aufs Finale? Ja. Aber nur dank starker Performance.
Vilnius 2017? nein
5/10

ESC 2016, die achte

4. Israel: Hovi Star – Made of Stars

Israel kam letztes Jahr bekanntlich nach einer längeren Durststrecke fulminant zurück. Und da machen sie in diesem Jahr nahtlos weiter. Wobei Hovis Song nicht ganz so stark ist wie der von Nadav, und ihm fehlt auch ein wenig dessen unbedarfter Charme. Der Song braucht länger, bis er aus dem Quark kommt, aber dann, ab der zweiten Strophe, lässt sich sicherlich eine Menge machen. Und wenn Hovi nicht zu dem gehört, was man so gemeinhin "die Familie" nennt, dann fress ich nen Besen!

Chancen aufs Finale? Nach dem schwachen Schweizer Beitrag? Ja sicher! Zumal das ein Burner in der Halle werden wird!
Jerusalem 2017? Nein.
5/10



5. Weißrussland 2016: Ivan – Help you fly

Ob Ihr das glaubt oder nicht: Ivan hatte felsenfest vor, nackt unter Wölfen aufzutreten. Das ist in diesem Falle wörtlich zu nehmen. Er wollte völlig textilfrei und in Begleitung zweier Wölfe auf die Bühne, was ihm die EBU aber vermutlich nicht erlauben wird. Und den will ich auch nicht nackt auf der Bühne. Den will ich in diesem Zustand eigentlich überhaupt nirgendwo. Wobei, wenn die Wölfe plötzlich auf strategisch wichtigen Stellen rumkauen würden, wärs ganz lustig.... Können die Wölfe nicht alleine auftreten? Auf das Büblein mit der langen blonden Mähne ums Milchgesicht kann ich nämlich verzichten. Singen tut er nicht berauschend, und der Song ist wie so ungefähr alles, was Weißrussland bisher geschickt hat. Nee, das brauch ich nicht. Mach den Kopp zu, Junge, und geh weg!

Chancen aufs Finale? Gering bis nicht vorhanden.
Minsk 2017? Die schaffen das auch bis 2117 nicht.
2/10



6. Serbien: Sanja Vučić – Goodbye (Shelter)

Oh my GAAAAWD! Was soll das denn? Sanja hat sich als kleine Schwester von Amy Winehouse verkleidet und zappelt vor dem Mikrofon rum wie weiland der Dirigent des türkischen Beitrags von 1989 (schaut Euch das unbedingt mal auf der Tube an, es ist unfassbar). Nun war der damalige türkische Beirag ziemlich energiegeladen, was man von Sanjas Ballade nicht sagen kann, weshalb dieses Gezappel auch mehr als seltsam wirkt. Leute, zeigt ihr bitte ein Video von ihrem Auftritt! Rein Audio gefällt mir das durchaus gut, aber der visuelle Eindruck ist so verstörend, dass ich mich auf den Song selbst kaum konzentrieren kann.

Chancen aufs Finale? Mit diesem Gezappel ein klarer Fall für die Donnerstagsheimreise!
Belgrad 2017? Nein.
4/10 (fürs Gesamtbild, der Song alleine ist besser)

ESC 2016, die siebte

1. Lettland: Justs – Heartbeat

Das Lied stammt von Aminata Savadogo und demzufolge ist das ganze elektronisch aufgeladen bis zum Gehtnichtmehr. Just ist was fürs Auge und singt auch sehr ansprechend. Aber ich tu mich mit dieser Art von Musik grundsätzlich schwer. Es wird sicherlich bis zum ESC noch werden. Bei dem Refrain wiederum fühle ich mich durchaus abgeholt, aber der Rest ist jetzt nicht so meins... wie gesagt, das wird noch werden.

Chancen aufs Finale? Sicher durch.
Riga 2017? Ein Fall für die Final-Top-Ten, mehr lässt sich jetzt noch nicht sagen...
3/10 (ich sagte ja, das muss ich mir erst schönhören!)



2. Polen: Michał Szpak – Color of your life

In Polen muss es bei der VE ziemlich rundgegangen sein: Die beiden Topfavoriten Margaret einerseits und Edyta Gorniak (!!!!!) andererseits eliminierten sich gegenseitig, und übrig bieb ein Mann mit langen Haaren (sehr langen Haaren), Bart, guter Stimme und einer seltsamen Ballade. Rosa Elektrofiedeln sehen aber nicht schön aus. Und der rote Frack auch nicht. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wer hierfür anrufen soll. Ich werde es jedenfalls nicht tun - keine Ahnung, ob ich es darf, aber ich werds nicht tun!

Chancen aufs Finale? Nein. Geschieht ihm recht.
Warschau 2017? Ach was.
4/10



3. Schweiz: Rykka – The last of our kind

Es gibt in der Schweiz richtig tolle Sachen: Berge. Schokolade. Tolle Uhren. Saftige grüne Wiesen. Rauschende Tannen. Simon Ammann. Paolo Meneguzzi. Merkt Ihr, dass da was in der Aufzählung fehlt? Vielleicht bin ich ja nicht nett, aber könnte man nicht den kompletten Act samt Song samt Frisör einfach austauschen? Wäre für alle beteiligten am besten.... schade, liebe Schweizer, wenn Ihr gut seid, seid Ihr eigentlich immer RICHTIG, RICHTIG gut. Dafür seid Ihr, wenn Ihr schlecht seid, auch immer... Ihr wisst schon.

Chancen aufs Finale? Kann froh sein, wenn sie nicht letzte wird, zumal von dieser Startnummer.
Zürich 2017? Was soll da dann sein?
2/10

ESC 2016, die sechste mit Fazit zum ersten Semi

16. Island: Greta Salóme – Hear Them Calling

Die Greta! Die mich in Baku durch ihr Zähnefletschgrinsen und ihre ungünstig hochfliegend Extensions bezauberte. Aber damals hatte sie einen tollen Song, und der diesjährige gefällt mir auch. Nach einem Jahr Schrott sind die Isländer wieder da. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob sie sich mit dieser Art der Inszenierung einen Gefallen tut, weil man ihr Gesicht die meiste Zeit nicht sieht. Obwohl, Loreen ist ja damit auch durchgekommen - die kam allerdings aus Schweden und hatte ein anderes Kaliber von Song im Gepäck. Trotzdem, ich bin bereit, den Isländern dieses Jahr wieder mein Wohlwollen zu schenken!

Chancen aufs Finale? Ja. Allein der Name müsste eigentlich ziehen - obwohl, bei Dana International 2011 hat das auch nix genützt...
Reykjavik 2017? Nein
8/10


17. Bosnien und Herzegowina: Deen & Dalal feat. Ana Rucner & Jala – Ljubav je

Und gleich der nächste Wiederkehrer, aber bittschön - was ist denn mit Deens Haaren passiert? Aber egal, die Zeit macht ja vor keinem von uns halt... Und sein diesjähriger Beitrag hat so absolut nix mit seinem 2004er (aka die schwulste Show der ESC-Gschichte) zu tun, auch wenn seine Bewegungen unverkennbar Deen sind. Ein leicht angerocktes Stück Balkanpop, das so ungefähr alles auffährt, was ich an dieser Musikrichtung so schätze - einschließlich der Landessprache. Allerdings sieht das Cello - nun ja, ein wenig skelettiert aus. Und der Rap in der Mitte kommt hier hoffentlich auch noch weg. Aber ansonsten passt das. Die Bosnier beweisen mal wieder, dass sie den von mir verliehenen Titel "Balkan-Wundertüte" vollkommen zu Recht tragen. Und ich freu mich wie eine Schneekönigin, dass sie wieder dabei sind.

Chancen aufs Finale? Bosnien schaffts immer. Und auch wenn die Prognosen für dieses Jahr ungünstig sind: Ja, ich denke, Finale.
Sarajevo 2017? Nein.
7/10


18. Malta 2016: Ira Losco – Walk on water

Und die dritte Wiederkehrerin in Folge. Ira Losco, die 2002 bis dato Maltas bestes Ergebnis geholt hat. Dass La Losco gewinnt, sobald sie antritt, war klar, dass sie aber dann ihren Song austauscht, hat ihr in Fankreisen nicht nur Lob eingebracht. Immerhin, stimmlich, optisch und musikalisch präsentiert sie sich hier deutlich gereift und hat nix mehr mit dem niedlichen Piepsemädchen mit der Gardine von 2002 zu tun. Natürlich sieht sie immer noch klasse aus, aber mit ihrem Jungmädchencharme von damals wird sie nicht mehr durchkommen. Muss sie aber auch nicht. Der neue Song ist eine wilde, dramatische Angelegenheit, mit dem sie als 20jährige auch niemals auf die Bühne gegangen wäre. Wir werden schauen, was jetzt passiert. Die Final-Top Ten sollte damit sicher sein.

Chancen aufs Finale? Sicher durch.
Valletta 2017? Eventuell.
7/10


Okay, dann hier mal die erste Prognose. Ins Finale schaffen es die folgenden Herr- und Frauschaften:

Griechenland
Ungarn
Kroatien
Armenien
Russland
Österreich
Aserbaidschan
Island
Bosnien-Herzegowina
Malta

(und das stimmt bestimmt hinten und vorne nicht - aber mindestens zwei werde ich richtig haben!)

ESC 2016 die fünfte

13. Estland: Jüri Pootsmann – Play

Eigentlich sollte ich hier direkt mal derb Punkte abziehen, denn das Video vom Auftritt gibts nicht mehr, zumindest nicht in Deutschland. Deshalb muss ich das offizielle nehmen. Jury sieht aus wie Schwiegermuttis Liebling und überrascht mit einer für so ein Büblein erstaunlich tiefen und vollen Stimme. Der Song stammt unverkennbar von Stig Rästa, auch wenn er bei weitem nicht an den starken Vorjahresbeitrag der Esten ranreicht. Es ist ein netter Song, aber er erreicht mich überhaupt nicht.

Chancen aufs Finale? Kommt knapp durch.
Tallinn 2017? Nein.
6/10


14. Aserbaidschan: Səmra Rəhimli – Miracle

Was ist das denn für ein merkwürdiges Instrument am Anfang? Ansonsten machen die Aserbaidschaner dasselbe wie immer: Sie schicken eine schöne Frau, die ganz gut singen kann und einen Song im Gepäck hat, der mit Aserbaidschan so überhaupt nix zu tun hat. Vermutlich wieder irgendwo in Schweden produziert. Sorry, aber da ist doch ein Song wie der andere. Ich kann mir das ja gut anhören, aber wann kommt denn endlich mal jemand für Aserbaidschan, der NICHT in Schweden produzieren und schreiben lässt? Sorry, but that leaves me stone cold.

Chancen aufs Finale? Aserbaidschan. Muss ich mehr sagen?
Baku 2017? Nein.
6/10



15. Montenegro: Highway – Real Thing

Nach zwei Jahren mit Balkanballaden und Finaleinzug geht Montenegro zurück zur Schiene der Jahre 2012 und 2013. Nicht was den Sound angeht, dazu komme ich gleich. Aber was die Risikobereitschaft angeht. Ich finde es grundsätzlich ziemlich klasse, wenn bei Eurovisionssongs gegen den Strich gebürstet wird, und das ist hier der Fall - in einem nie für möglich gehaltenen Übermaß. Der Prinz-Blog gab dem Beitrag auf einer Skala von 1-10 einen Durchschnittswert von 1,0. Das muss man auch erstmal schaffen. Ich find den Beitrag auch von vorne bis hinten seltsam, aber das krachige Gitarrengebratze ist ws, womit ich durchaus was anfangen kann. Bei mir fällt er NICHT durch!

Chancen aufs Finale? Keine, wie auch?
Podgorica 2017? Dieses Jahr nicht, nächstes Jahr nicht...
7/10

ESC 2016 die vierte

10. Tschechien: Gabriela Gunčíková –  I stand

Es würde wohl ein Freudenschrei durch die Gemeinde gehen, wenn beim erfolglosesten aller Eurovisionsländer endlich mal der Knoten platzen würde. Zu wünschen wäre es ihnen. Gabis Song ist eine langsame, hochdramatische Angelegenheit und, leider, meiner Meinung nach ein gutes Stück schwächer als der Vorjahresbeitrag. Und ich weiß auch nicht, ob sie das live stemmen kann, weil ich mal wieder nur ein official video habe. Wenn sie das gut auf die Bühne bringen, könnte es trotzdem dieses Mal reichen. Wir werden sehen.

Chancen aufs Finale? Knapp, aber: Ja, es ist möglich. Aber nicht sicher.
Prag 2017? Nein.
7/10


11. Zypern: Minus One – Alter Ego

RADAU! Oh bin ich verzückt! Danke, danke, danke liebe Zyprer, dass endlich mal jemand dran denkt, die Grundbedürfnisse von Frau F. zu befriedigen! Was sie singen? Wie sie aussehen? Keine Ahnung! Ich höre Krach und finds toll. Und ja, das ist NATÜRLICH um Längen besser als das Ding von Avantasia aus der deutschen Vorentscheidung!

Chancen aufs Finale? Wehe wenn nicht!
Nikosia 2017? Nein. Dieser Sound funzt bei den Eurovisionistas nicht.
10/10 (was habt Ihr denn gedacht?!)


12. Österreich: Zoë – Loin d’ici

Oh Gott, wie süß ist die denn? Und ihr Lied erst! Und sie singt Französisch! Dafür wurde natürlich das Wort entzückend erfunden! Im Jahr 1 nach der Makemakes-Pleite möchten es die Österreicher wieder wissen. Ich weiß nur nicht, ob ich Zoe unbedingt als Frühlingsbraut zurechtmachen würde, aber das können sie ja bis Stockholm noch üben. Aber diesen Hintergrund müssen sie unbedingt mit nach Stockholm nehmen. Alles richtig gemacht, liebe Österreicher, viel Glück in Stockholm!

Chancen aufs Finale? Ja sicher!!
Graz 2017? Das wär schön. Ich glaube aber, das tumbe Volk zieht den Russen vor. 
10/10

ESC 2016 die dritte

7. Armenien: Iveta Mukuchyan – Love Wave

Und jetzt das totale Kontrastprogramm. Eine Pussel vor dem Herrn (Pussel ist das weibliche Äquivalent zum Schnuckel), hochprofessionell produziert, und entspannt ist da gar nix. Ich hab mit armenischen Beiträgen ja gemeinhin meine Schwierigkeiten, und dieser ist keine Ausnahme. Das ist bestimmt alles ganz toll, aber dennoch gefällt mir die Nummer vorher um Längen besser. Dass die kreischende Iveta ins Finale kommen wird und der süße Douwe Bob nicht, ist gemein. Und nein, liebe Armenier, Euer Duduk ist zwar nett, aber es reißt es nicht raus. Aber erstmal muss sie es eh live stemmen.

Chancen aufs Finale? Armenien. Schöne Frau. Kreischt. Ich mags nicht. Natürlich ist das weiter!
Eriwan 2017? Nein, aber Top Ten-Anwärter.
4/10



8. San Marino: Serhat  – I didn’t know

Das ganze war wohl ursprünglich als Leonard-Cohen-Verschnitt gedacht, und zumindest der Gesang am Anfang geht auch in die Richtung. Aber nach ein paar Minuten setzt der Disco-Beat ein. Das ganze wird auf die Bühne gebracht von The Artist Formerly Known As Thierry Mugler, bleibt aber auch mit Disco-Sound und einem Haufen Tänzer Schrott hoch siebenundzwanzig. Ralph Siegel darf erleicht aufatmen: Die anderen können es auch nicht besser. Wenn San Marino nicht auf Dauer als Eurovisionsdeppennation Nummer Eins enden will (und da gibt bekanntlich heftige Konkurrenz), dann wirds Zeit, dass da was passiert.

Chancen aufs Finale? Ach herrje.
Serravalle 2017? Noch ach herrjeer.
2/10


9. Russland: Sergej Lazarev – You’re the only one

Der Top-Favorit der Bookies liegt zu Anfang des Videos halbnackt auf einem Bett und wird von Streifen aufgefressen. Er kann singen, er sieht gut aus, und sein Song ist perfekt produziert. Und absolut seelenlos. Eye Candy aus Russland mit etwas, was gemeinhin für einen guten Song gehalten wird (mit Rückung) und unbedingtem Siegeswillen. Puh. Doppel-Puh.

Chancen aufs Finale? Soll das ein Scherz sein? Wird Top 3 in diesem Semi, es sei denn, es kommt noch was nach.
Moskau 2017? Ja, ich denke schon. 
6/10

ESC 2016 die zweite

4. Ungarn: Freddie –  Pioneer

Nachdem uns die Ungarn letztes Jahr den schlimmsten Song aller Zeiten präsentiert haben (hätten sie doch ausgesetzt!), finden sie dieses Jahr glücklicherweise wieder zu altem Glanz zurück. Freddie ist hübsch, sexy (muss mal bei den Prinzen gucken, ob die schon Nacktfotos gepostet haben!) und mit einer hammerinteresanten Stimme gesegnet. Ich steh ja auf so ein Halsgekratze. Und der Song gefällt mir auch - die Stelle mit dem Pfeifen ist großartig und vor allem sehr gut dosiert. Das reicht vermutlich nicht für ganz vorne, aber ich denke, die Top Ten wird er locker knacken - im Finale, wohlgemerkt.

Chancen aufs Finale? Ja sicher!
Budapest 2017? Ich denke, das wird nicht ganz reichen - aber wenn ich unrecht hätte, wärs toll!
8/10


5. Kroatien: Nina Kraljić – Lighthouse

Die Kroaten standen ja zeitweilig auf Platz 3 bei den Bookies, und vom ersten Moment an erinnert mich sowohl Ninas Stimme als auch das Lied an irgendwas, aber glaubt Ihr, ich komme drauf, was das ist? Zweckdienliche Hinweise bitte an mich! Der Song trifft eigentlich genau in mein "das-gefällt-mir"-Zentrum, hat aber im Refrain für meinen Geschmack zu wenig Pfeffer. Immerhin gibt es - die Feld-Wald-Wiesen-Eurovisionsschwuppe wirds versöhnen- eine Rückung. Aber da muss beim Arrangement und bei der Inszenierung noch eine Schippe draufgelegt werden, wenn es wirklich für ganz vorne reichen soll. Wie Nina das live machen wird, weiß ich leider nicht, hab wieder nur ein Audio gefunden. Aber ich drücke den Kroaten auf jeden Fall die Daumen!

Chancen aufs Finale? Ja, definitiv drin.
Zagreb 2017? Puuuh.... Top Ten ja, Top 5 vielleicht auch, aber Pole Position? Ich weiß nicht...
9/10


6. Niederlande: Douwe Bob – Slow down

Slow down, you move too fast, gotta make the morning last... sorry, falsches Lied. Meine Affinität zu niederländischen Beiträgen ist ja hinlänglich bekannt, deshalb betrachte ich natürlich auch Douwe mit Wohlwollen. Ein netter Song, der gut in Ohr geht und mir viel besser gefällt als zB Moldawien oder Finnland. Es ist solides Pophandwerk, Douwe Bob ist auf diese typisch holländische Art niedlich und kann singen. Und wird es leider sehr, sehr schwer haben. ich hoffe, dass ich mich irre.

Chancen aufs Finale? Oh wei. Borderline, bestenfalls. Aber das hab ich ja von den Common Linnets auch gedacht.
Amsterdam 2017? No no never.
7/10

ESC 2016 die erste

Los gehts mit dem ersten Semi:

1. Finnland: Sandhja – Sing It Away

Was machen die denn da für eine komische Kameraführung. Ich seh die Frau immer irgendwie abgeschnitten.  Scheint auch besser so zu sein, optisch überzeugt mich das nicht. Da ist noch ein bisschen Arbeit nötig. Oder eben gerade nicht. Akustisch hat mich das auch nicht vom Hocker, das einzige, was mir an diesem Song tatsächlich auffällt, ist der knackige Bläsersatz. Und die Frau kann zwar singen, die Stimme ist aber nicht meins. Nein, das möschte isch nischt. Ich denke jetzt an Lordi, Hanna Pakarinen und Teräsbetoni und gehe ein bisschen weinen.

Chancen aufs Finale? Wenn, dann knapp.
Helsinki 2017? Nö.
4/10


2. Griechenland: Argo – Utopian Land

Auf diesen Beitrag war ich Vorfeld besonders gespannt. Nein, natürlich bin ich nicht völlig uninformiert, was da kommt, und deshalb weiß ich auch, dass die Griechen dieses Jahr alle Eurovisionsgesetze über Bord schmeißen und ihr eigenes Ding durchziehen. Und allein das verdient schon Lob - aber der Beitrag ist rundum großartig! Spannende Instrumentierung, thematisch anspruchsvoll, Strophen in Landessprache, und nicht mal der Rap stört mich. Das passt, wackelt und hat Luft! Mi piace! Leider konnte ich das noch nicht live hören, ich habe nur eine Studioversion gefunden, ist aber in diesem Falle vollkommen egal.

Chancen aufs Finale? Von Watch My Dance haben auch alle gesagt, dass es nicht durchkommt, und dann hat es sein Semi gewonnen. Warum sollte das hier sooooo viel anders sein?
Athen 2017? So mutig ist Europa nicht. Leider.
10/10


3. Moldawien: Lidia Isac – Falling Stars

Dass Moldawien arm ist, wusste man ja, aber dass es so arm ist? Was sind denn das für Ventilatoren? Was ist das für ein Kleid? Was ist das für eine Frau? Sie kann wohl singen, aber im Refrain wirds dann ganz arg. 4 chords mit Billigstampf unterlegt, nee danke. Wenn sie diese Ventilatoren mit nach Stockholm nimmt, ist ihr der letzte Platz im Semi sicher. Ich weiß nicht, was mit Moldawien im Moment los ist, aber es ist nix gutes. Nur gut singen können reicht auch nicht. Und jetzt machen sie auch noch die Golddusche. Sind die sich denn für gar nix fies?!

Chancen aufs Finale? Dritter Rausschmiss in Folge. Und berechtigt!
Chisinau 2017? Gehts noch?
2/10

ESC 2016 Vorbemerkung

So, nach einem Jahr Abstinenz hier auf dem Blog melde ich mich mit dem einzig wahren, ultimativen Songcheck zurück! Wo bleiben Konfetti und Trommelwirbel?

Bevor ich loslege, erstmal ein Dank ans schwedische Fernsehen. Und bevor hier gleich der eine oder andere angesichts der bei schwedischer Gastgeberschaft wohl unvermeidlichen Neuerungen wieder Schaum vor dem Mund hat, lasst mich es erstmal erklären. Sixtus und ich haben alle Jahre wieder heftige Debatten darüber, wann ich denn diesen Songcheck bitteschön zu machen habe: Vor dem Ende der Fastenzeit (Vorteil: Es geht schneller und die Laune ist schlechter, Nachteil: Versorgung mit bewusstseinserweiternden Drogen wie Schokolade oder Apfelwein verboten) oder danach? (Vorteil: Schoki und Apfelwein sorgen dafür, dass die Songbesprechungen lustiger werden, Nachteil: Es dauert länger). Dieses Jahr ist alles anders, da sich die Schweden mit der Startreihenfolge bis nach Ostern Zeit ließen. Sehr zuvorkommend. Dankeschön!

Also, zwei Flaschen Apfelwein stehen genauso bereit wie ein Milka Schmunzelhase mit Knallbrause! Und weil ich mich letztes Jahr hier so rar gemacht habe, kriegt Ihr heute die volle Dröhnung - LIVE!

Los gehts!