Montag, 19. Dezember 2016

Schweizer Sangeswonnen

Es hat ja wahrscheinlich jeder von uns in seinem Umfeld Personen, denen er nichts abschlagen kann. Ich auch. In meinem Falle gehört dazu unter anderem auch der Besitzer dieses Blogs. Der hat mich nämlich bekniet, ich möge mir doch mal die Schweizer Songs anhören, ich würde mir nichts dabei vergeben, und das Finale würde sowieso keiner von denen von innen sehen.

Da ich in den letzen 18 Monaten schon mehrere gute Vorsätze gebrochen habe, ist jetzt dann wohl mal das Vorhaben dran, Eurovisionssongs (mit Ausnahme des deutschen Beitrags) zum ersten Mal dann anzuschauen, wenn die Startreihenfolge feststeht. Also gut, schauen wir mal, was die Eidgenossinnen (es sind derer 6 bei 0 Eidgenossen) so im Gepäck haben:

1. Ginta Biku - Cet air là

Uff, das ist aber eine seltsame Gewandung. Also, eine SEHR seltsame Gewandung. Und damit ist noch nicht mal Ginta selbst gemeint (obwohl, auch schlimm), sondern vor allem ihre Tanzschnittekens, die eine Art zum Bikinioberteil umgewandeltes Hemd tragen. Mir fehlen da gerade etwas die Worte. Das Lied plätschert drei Minuten vor sich hin und tut nicht weiter weh, immerhin gibt es einen Sprachwechsel von Englisch zu Französisch und wieder zurück. Gintas Stimme ist von der Abteilung "nörgeliges Gör singt", nicht wirklich schlecht, aber auch nicht doll.

Chancen aufs Finale: 0,000%.
Chancen auf den dritten letzten Platz im Semi in Folge: Hoch.
Zürich 2018: Ich hör ja schon auf.
3/10


2. Freschta - Gold

Hm. Fangen wir mal mit dem positiven an: Die Stimme ist sehr gut, und das Mädel hat sicherlich Potenzial. Hübsch ist sie auch, aber sie sollte beim Singen nicht so gucken, als ob die Presswehen gerade eingesetzt haben. Und ihr Englisch ist ungefähr so gut wie das von Alyosha. Die Aussprache ist eine Katastrophe, man versteht recht wenig. Aber warum solls uns besser gehen als ihr?
Hm, was? Wie ich den Song finde? Den Song...? Welchen Song? Der ist mir schon wieder zum Ohr rausgeflogen, kaum dass ich die paar Zeilen hier geschrieben habe.
Ich will ja nicht so viel motzen (okay, will ich doch), deshalb nur so viel: Sie kann singen, aber es ist noch eine Menge Bühnenerfahrung nötig, bevor das hier mal internationales Format bekommt.

Chancen aufs Finale: In dieser Form keine, gebt dem ganzen aber ein wenig Feinschliff, dann reden wir nochmal drüber.
Chancen auf den dritten letzten Platz im Semi in Folge: In dieser Form hoch, mit Feinschliff weniger hoch.
Zürich 2018: Äh, was?
4/10


3. Michèle - Two faces

Das ist auf jeden Fall mal besser als die beiden davor, aber das heißt noch gar nix. Irgendwie ist diese Michèle eine sehr seltsame Mischung aus Ann Sophie und Lena. Aber eine gute, kräftige Stimme, die dann hoffentlich bei der VE auch jeden Ton trifft. Sie hat Spaß auf der Bühne und weiß wie sie den Spaß rüberbringt. Ihr Lied hab ich zumindest jetzt beim Tippen noch nicht sofort wieder vergessen, aber natürlich ist das auch nichts, was beim ESC auch nur den Hauch einer Chance hätte. Dass ihre zwei Gesichter Zucker und Salz sind, finde ich allerdings putzig.

Chancen aufs Finale: Da das Lied nichts Dolles ist... puh.
Chancen auf den dritten letzten Platz im Semi in Folge: Mittel
Zürich 2018: Soll ich diese Zeile künftig einfach streichen?
5/10


4. Nadya - The fire in the sky

Voluminöse Frau mit ebensolcher Stimme, was sicherlich nie ein Nachteil ist. Aber dich zwischendrin verschlucken solltest Du dann auf der großen Bühne tunlichst unterlassen, liebe Nadya. Von allen bisher gehörten Beiträgen mit Sicherheit der, aus dem man am meisten rausholen kann, wenn man die Bühnenshow entsprechend gestaltet. Überhaupt: Bis auf Ginta war das ja alles reichlich statisch bisher. Nun lässt man natürlich voluminöse Frauen nicht über die Bühne hoppeln, aber da darf gern noch ein bisschen was drumherum passieren. Das Lied ist okay, nix Besonderes, aber nichts, wo ich sofort das Radio ausmachen müsste. Und bei Nadya arbeiten wir noch ein bisschen am Styling (vor allem am Make-up!), dann wird das in der VE schon ein Wörtchen mitzureden haben.

Chancen aufs Finale: Noch am ehesten von allen bisher gehörten
Chancen auf den dritten letzten Platz im Semi in Folge: Eher gering. Kräftige Frauen mit kräftigen Stimmen bekommen gern mal ein paar Punkte.
Zürich 2018: Das sieht hier nicht ganz so grotesk aus wie bei denen davor, aber: Nein.
6/10


5. Shana Pearson - Exodus

Ein sehr internationaler Song. Klamotten aus Andorra (ein gelbes Organza-Kleid (oder was soll das da sein?) über schwarzem Nano-Kleid - mit sowas ähnlichem ist doch die Rykka dieses Jahr auch schon auf die Fresse gefallen!), Tänzerinnen aus Belgien, die schief singenden Backings von Electro Velvet ausgeliehen und am Song ärgert mich all das, was mich in diesem Jahr beim norwegischen Icebreaker genervt hat. Wenn ich gegen Ende der Strophe den Turbo aufdrehe, dann muss im Refrain was kommen! Da darf ich nicht das Tempo drosseln. Aber selbst wenn sie das nicht gemacht hätten: Dieses Lied und die ganze Inszenierung sind so unerträglich billig, dass ich eigentlich gar nix mehr dazu sagen will.

Chancen aufs Finale: Nä
Chancen auf den dritten letzten Platz im Semi in Folge: Ja
Zürich 2018: Ohne Worte
1/10


Puh, nur noch eine, dann hab ich es geschafft.

6. Timebelle - Apollo

Es heißt ja immer, das Beste kommt zum Schluss, und der Kandidatenreigen hier ist keine Ausnahme. Die hübscheste Sängerin mit der besten Bühnenpräsenz, Stimme ist in Ordnung, jetzt müssen wir der Dame nur noch das Grimassieren abgewöhnen, dann passt das.Auch wenn der Song (ich sag nur 4 chord) reichlich vorhersehbar daherkommt, ist das solides Pophandwerk und mit Sicherheit das kompletteste Gesamtpaket. Wenn alles mit rechten Dingen zugeht, müssten Timebelle sich eigentlich mit Nadya um die Krone kloppen und am Ende nach Kiew fahren. 

Chancen aufs Finale: Ja, schon.
Chancen auf den dritten letzten Platz im Semi in Folge: Nein.
Zürich 2018: Nein.
7/10


Nu ja. Alles keine großen Würfe, teilweise absolut indiskutabel. Es wird entweder Nadya, oder, wahrscheinlicher, Timebelle.

So, Sixtus, da haste Deine Besprechung. Eiserne Konsequenz is eh was für Kleingeister. Aber nicht, dass ich mir jetzt auch noch das Mello antun muss!

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