Dienstag, 16. April 2024

Heute, Kinder, wirds was geben!

Leute, ich bin sowas von hibbelig, denn: Heute gibts was ganz Tolles!

Wer die eurovisionären Nachrichten aus Deutschland in den letzten Monaten mitverfolgt hat, hat es bestimmt schon mitbekommen: Am 4. März dieses Jahres musste das Team von eurovision.de verkünden, dass es in diesem Jahr keine Songchecks und keine Reaktionsvideos gibt. Der Aufschrei in der Bubble war groß, denn diese Formate haben viele, viele Fans, die sich Jahr für Jahr an den treffenden, spitzzüngigen, vielleicht auch manchmal etwas schiefsitzenden Kommentaren zu den teilnehmenden Beiträgen erfreut haben. Dass dieses Format abgeschafft wurde, war ein echter Tiefschlag. Viel wurde darüber spekuliert; sei es, dass das Format außerhalb der Bubble vielleicht keine Relevanz besitzt, dass es mit dem überaus bedauerlichen Aufhören von Stefan Spiegel bei eurovision.de zusammenhängt, oder, oder, oder. Der tatsächliche Grund war dann, um es nochmal schlimmer zu machen, ein ganz profaner, nämlich: Geld. Dieses Geld ist in das Vor-Vorentscheidungsformat "Ich will zum ESC!" geflossen, dass sich im Endeffekt als phänomenaler Rohrkrepierer erwiesen hat. Man hat dort, wie so oft, tolle Leute gefunden und ihnen Songs verpasst, die beim besten Willen weder nationales noch internationales Format hatten. Das Lied des bedauernswerten Siegers Floryan wurde dann auch in der deutschen Vorentscheidung von allen internationalen Jurys geschlossen auf den letzten Platz gesetzt, beim Televoting reichte es zumindest mal noch für den vorletzten Platz.

Aber ich schweife ab. Was ich davon halte, kann jeder in den Kommentarspalten der entsprechenden Beiträge auf der größten unabhängigen deutschsprachigen Eurovisionsseite ESC kompakt nachlesen. Ich will mich hier nicht nochmal aufregen, da ich ja angekündigt habe, dass ich ja eigentlich was Tolles zu vermelden habe, und bis hierher war es noch nicht toll. 

Nach der Verkündung, dem Kommentieren und dem Durchkauen dieser niederschmetternden Nachricht wurde von vielen Seiten an ESC kompakt die Bitte herangetragen, diese Lücke zu füllen. Und siehe da: Innerhalb von gerade mal 15 (in Worten: fünfzehn!!) Tagen konnte Blogchef Benjamin Hertlein verkünden, dass es tatsächlich ab Mitte April (=heute) ESC-kompakt-Reaktionsvideos geben wird. Mit Hilfe von vielen großen und kleinen Sponsoren sowie der Schülerfirma "bfg filmproductions" am Babelsberger Filmgymnasium und Chris, ESC-kompakt-Leser und Filmemacher, wurde das Projekt in Berlin und Hamburg realisiert. 

Wer Genaueres dazu lesen will, dem seien dieser Artikel und vor allem dieses Video ans Herz gelegt.

Und beim Line-Up der Reactions schnalzen wir doch mal heftig mit der Zunge! Denn schaut mal, wen die ESC-kompakt-Blogger da gewinnen konnten:

- Anne Im (Teilnehmerin bei "Ich will zum ESC!" und ESC-Super-Fan)

- Sophie Rauscher (ebenfalls Teilnehmerin bei "Ich will zum ESC!" - da war dieses Format dann doch zu was gut!)

- Ryk (zweimaliger Teilnehmer der deutschen Vorentscheidung)

- Felicia Lu (ebenfalls zweimalige Teilnehmerin der deutschen Vorentscheidung)

- Chris Harms (Sänger von Lord of the Lost, den Vorjahresteilnehmern beim ESC in Liverpool)

- Alina Stiegler (Team eurovision.de)

- Marcel Stober (Team eurovision.de)

- Broder Breese (Team eurovision.de)

- Johannes Floehr (Autor, Comedian, Slam-Poet - und ESC-Fan)

- PlietSchnack (reichweitenstarker youtuber, der schon einige sehr gute und treffende Analysen zum ESC in Deutschland abgeliefert hat)

Diese zehn werden ergänzt durch die ESC-kompakt-Blogger Berenike, Douze Points, Max, Rick und natürlich durch Blogchef Benny.

Man kann dem wunderbaren ESC-kompakt-Team im Allgemeinen und Benny im Besonderen gar nicht genug dafür danken, dass sie dieses Format ins Leben gerufen haben. Jungs und Mädel, ich verneige mich vor Euch! 

Falls jemand nicht weiß, wo ersiees gucken muss: Hier gehts lang:

ESC kompakt - YouTube

Die ersten Videos sind schon angekündigt. Lasst Euch das nicht entgehen, ich bin sicher, dass es ganz und gar großartig werden wird!


Edit: Hier ist dann auch die offizielle Ankündigung.

Freitag, 29. März 2024

ESC 2024: Zweite Hälfte Big5 und Gastgeber und Fazit

Frankreich: Slimane - Mon amour

Manchmal brauchts nicht viel: Einen starken Song, eine starke Stimme, viel viel Leidenschaft, fertig ist der Beitrag. Das kann genau so auf die Bühne. Bis auf diesen sehr coolen Metallplättchenpullunder (-weste? - top? Ach, egal) erinnert uns das mit dem im Video gezeigten Staging sehr an den Finalauftritt von Barbara Pravi, was ja mindestens mal kein Nachteil ist. Einfach nur schön!

Chancen auf die Top Ten: Natürlich, ich wäre sehr enttäuscht, wenn das dort nicht landet.

Paris 2025? Da sagen wir mal vorsichtig nicht nein!

9/10 (Kinder 8 und 7)


Spanien: Nebulossa - Zorra

Ich habe auch hier wieder den VE-Auftritt gesehen. Manel lässt grüßen. Das Jahrzehnt, in dem dieser Song mal modern war, ist auch schon ein bisschen her, oder? Der Song geht wohl um weibliches Selbst-Empowerment und heißt, wenn ich richtig informiert bin, auf deutsch "Schlampe". Jede Frau darf auch mal die innere Schlampe rauslassen oder sowas, ich finde die Inszenierung trotzdem reichlich abstoßend. Ich sehe hier einen Carcrash vom Feinsten auf uns zurollen. Schon bitter, das sowas einem der viel besseren Songs aus den Halbfinals den Finalplatz wegn... Ups. Glashaus. Steine. Ich sag besser nix mehr.

Chancen auf die Top Ten: Keine. Keine keine keine. Spanien darf uns gern wieder das Triple vermasseln, es wäre verdient!

Madrid 2025? Gibts bestimmt auch wieder eine Preparty.

2/10 (Kinder 1 und 2)


Italien: Angelina Mango - La noia

Uff, das wird jetzt schwierig. Ich fürchte, wir stehen mit unserer Meinung ziemlich alleine da und machen uns gerade ziemlich unbeliebt. Nicht nur gefällt uns der Beitrag von allen italienischen Beiträgen seit 2016 am wenigsten, sondern wir halten ihn auch für den schwächsten der letzten acht Jahre. Angelina macht das natürlich schon gut, aber irgendwie ist das alles hektisch, hektisch, hektisch, und durch diesen Sommerhit-Rhythmus mutet es mehr spanisch als italienisch an. Sie hatten so viele gute Beiträge seit 2011 und hätten den Sieg mindestens sechs oder siebenmal verdient gehabt und nicht nur einmal - aber dieses Jahr muss es dann wirklich nicht sein.

Chancen auf die Top Ten: Was für eine Frage. Es ist Italien.

San Remo 2025? KI-Modelle und alle Anderen sagen ja. Ich sag nein.

6/10 (Kinder 5 und 5)



So, durch! Aber es war nicht so mühselig wie sonst manchmal, das hier ist nämlich durchaus ein guter Jahrgang. Vor allem das zweite Semi - mein lieber Herr Gesangsverein! Da hätte ich gerne Spanien und Deutschland raus und dann lieber noch zwei mehr Weiterkommer aus dem zweiten Semi, das wäre entschieden gerechter! Doch, alles in allem bin ich sehr angetan!

Ich wünsche allen Leserinnen, Lesern und Lesys schöne Ostern und viele bunte Ostereier! 

ESC 2024: Zweite Hälfte der zweiten Hälfte des zweiten Semis

13. Estland: 5miinust x Puuluup - (nendest) narkootikumidest ei tea me (küll) midagi

Okay, die Herrschaften hier hatten mich schon in dem Moment, wo ich zum ersten Mal Bandnamen und Titel gelesen habe. Und die Übersetzung "Über (diese) Drogen wissen wir (doch) nichts" lässt Böses ahnen. Die Nummer ist möglicherweise ein bisschen günstig produziert, und am Gesang darf sich bis Malmö auch gern noch was tun, aber meine Güte, macht das vielleicht einen Spaß! Die Workout-Musi für die nächsten 100 Jahre ist gesichert. Schon jetzt und hier eine Bitte an alle Malmö-Fahrer: Ich gehe davon aus, dass diese Tanzbewegungen der Renner auf allen eurovisionären Tanzflächen werden. Ich will bitte bitte bitte ein Video davon haben, wie die ESC-Meute auf dieses Ding abtanzt!

Chancen aufs Finale: ja!

Tallinn 2025? Natürlich nicht.

7/10 (Kinder 7 und 5)


14 Israel: Eden Golan - Hurricane

Wie gut, dass Israel nach all den Querelen im Vorfeld dann doch teilnehmen darf. Sonst wäre uns ein wirklich schöner Beitrag vorenthalten geblieben. Hier haben wir nicht so einen Radaurabbatz wie bei den meisten Anderen, sondern eher etwas ruhigere Klänge, die aber dennoch voller Leidenschaft dargeboten werden. Eden hat eine tolle Stimme. Auch das Video ist sehr wertig und schön gemacht, ich bin gespannt, wie es dann auf der Bühne aussieht.

Chancen aufs Finale: Es wäre sehr schade, wenn Israel ausschiede.

Jerusalem 2025? Nein.

8/10 (Kinder 8 und 8)


15 Norwegen: Gåte - Ulveham

Als am Anfang der Streichpsalter ins Bild kam mit dieser düsteren Beleuchtung, war es schon um mich geschehen. Und dann: Nordischer Ethno-Sound in norwegischer Sprache meets Rock! Gåte, ich liege Euch zu Füßen. This ticks all my boxes.

Chancen aufs Finale: Wenn das nicht ins Finale kommt, erwürge ich meinen Läppi!

Oslo 2025? Ich glaube, das trauen sich Jurys und Televoter nicht, ich hoffe aber sehr, dass es die Top Ten knackt!

10/10 (Kinder 9 und 7,5)


16 Niederlande: Joost Klein - Europapa

Welkom in Europa, blijf hier tot ik doodga (Willkommen in Europa, ich bleib hier, bis ich sterbe). Eine witzige Hymne auf das vereinte Europa, die von der ersten bis fast zur letzten Sekunde Spaß macht - fast. Denn dann kommt das Outro, in dem das vereinte Europa in Flammen aufgeht, und auch der Text endet mit einer traurigen Note. Ein lustiger Song mit einem letztlich doch ernsten Thema, der ganz weit vorne landen wird.

Chancen aufs Finale: Wird dieses Semi möglicherweise gewinnen.

Amsterdam 2025? Vielleicht nicht nur Eurovision in concert, sondern auch Eurovision full stop?

8/10 (Kinder 9 und 7)



So, und wer kommt nun ins Finale?

Albanien
Griechenland
Schweiz
Österreich
Dänemark
Armenien
Belgien
Estland
Israel
Norwegen
Niederlande

Puh. Immer noch einer zuviel. Ich fürchte, dann wird es entweder für Albanien oder für Dänemark eng. Ich nehm Albanien. Aber was bitte ist das für ein saustarkes Semi?! Anyway, folgende Weiterkommer we have got:

Griechenland
Schweiz
Österreich
Dänemark
Armenien
Belgien
Estland
Israel
Norwegen
Niederlande

Und ob es so kommt oder nicht, sagt Euch am 9. Mai das Licht!

Donnerstag, 28. März 2024

ESC 2024: Erste Hälfte der zweiten Hälfte des zweiten Semis

9. Lettland: Dons - Hollow

Nach dem Ethno-Klopper kommt nun wieder ein etwas konventionellerer Song, der aber nichts desto trotz sehr gut und mit sehr viel Leidenschaft gesungen wird und uns sofort abholt. Ich fürchte nur, mit dem Finale wird es trotzdem schwer, auch wenn vielleicht der eine oder andere Punktelieferant in diesem Semi mit abstimmen darf. Es wäre den Letten so zu gönnen, nach acht Jahren endlich mal wieder ins Finale einzuziehen.

Chancen aufs Finale: Siehe oben. Ich würde es so gern drin sehen, aber es wird in diesem Semi extrem schwer.

Riga 2025? Nein.

8/10 (Kinder 8 und 7)


10. San Marino: Megara - 11:11

Erstmal einen Rüffel an die Startnummernvergeber: Wenn ein Song schon 11:11 heißt, welche Startnummer gebe ich ihm dann gefälligst? You had ONE Job! Wir haben hier alles konsequent in schwarz und knallepink, auch die Haare der Sängerin, Trennung am Mittelscheitel. Das hier will nicht gefallen. Das will anecken. Das schafft es auch in bedenklicher Weise. Der Refrain geht, die Strophen sind fürchterlich. Das Beste ist der Flamenco-Teil, aber der reißt es auch nicht raus. Und schlecht gesungen war es obendrein. Nee, San Marino. Einfach nee.

Chancen aufs Finale: none whatsoever.

Serravalle 2025? Vielleicht ist ja nächstes Jahr Ikke Hüftgold in deren VE dabei.

2/10 (Kinder 2 und 3)


11. Georgien: Nuza Busaladse - Fire Fighter

Genau wie Lettland war auch die Wundertüte aus dem Kaukasus vor acht Jahren das letzte Mal im Finale, und genau wie Lettland werden es auch die Georgier in diesem Jahr schwer haben. Es ist vor allem eins: anstrengend. Nuza macht das schon gut, und hier wird vermutlich in Malmö auf der Bühne jede Menge Pyro abgefackelt, um das passend in Szene zu setzen. Auch wird bestimmt ansprechend getanzt, aber ich weiß nicht ...

Chancen aufs Finale: fleisch, fleisch au nisch.

Tbilisi 2025? Nope.

6/10 (Kinder 6 und 6)


12. Belgien: Mustii - Before the Party’s Over

Mustii hat hier was gemacht, was Dadi Freyr vor drei Jahren auch schon mal gemacht hat: Er hat den Background-Chor teilweise (oder sogar ganz? Ich weiß es nicht) von seinen Fans einsingen lassen. Und das Ergebnis kann sich wirklich hören lassen. Der Beitrag startet vergleichsweise langsam und braucht auch ewig, bis er fertig aufgebaut ist. Aber dann! Die letzte Minute ist absolut sensationell! Das Video fand ich persönlich jetzt nicht soooo spektakulär, meine Kinder fanden es aber sehr schön. Egal. Maßgebend is auffe Bühne, und da brauchen sich die Belgier dieses Jahr weiß Gott nicht verstecken. Ich rechne fest mit einer Top Ten Platzierung! 

Chancen aufs Finale: auf jeden Fall dabei.

Brüssel 2025? Vielleicht.

7/10 (Kinder 7,5 und 8)

ESC 2024: Zweite Hälfte der ersten Hälfte des zweiten Semis

5. Tschechien: Aiko - Pedestal

Liebe Aiko, sich selbst auf ein Podest zu stellen und die ganze Zeit "Love me more, love me more" zu blöken hilft einem leider auch nicht immer, vor allem, wenn man sich den VE-Auftritt anschaut. This has Carcrash written all over. Im übrigen war da auch die Abmischung grottig, das wirkte wie der Auftritt einer Schülerband. 2 Minuten 20 können so lang sein ...

Chancen aufs Finale: Eingekeilt zwischen Schweiz und Frankreich? Soll das ein Witz sein?

Prag 2025? Hau doch ab.

0/10 (Kinder 0 und 1)


6. Österreich: Kaleen - We Will Rave

Wenn mich einer vorher gefragt hätte, wie ich mir einen Beitrag vorstelle, der "we will rave" heißt: Genau so. Wenngleich wir uns beim Video mehr wie in einem Werbeclip gefühlt haben; ein Haufen Models stellt Mode vor, ohne dabei übermäßig Textil zu verbrauchen (wohl auch hier eher wieder Käärijäs Outfit geschuldet als dem von Theodor Andrei), daneben läuft Musik. Kaleens Stimme sagt mir nicht so zu, aber der Song geht gut nach vorne, macht schön Alarm, und insgesamt ist das Packerl absolut in Ordnung.

Chancen aufs Finale: ja, das kommt weiter.

Vienna 2025? Naaa.

7/10 (Kinder 7 und 6)


7. Dänemark: Saba - Sand

Ich musste mir vom Nachwuchs erstmal den Kopf waschen lassen, weil ich vorbereitend erwähnt habe, dass ich Dänemark normalerweise gar nicht mag. Und, was passiert dieses Jahr? Tätäää: Ich mag Dänemark. Sehr sogar. Vor allem mag ich Saba. Ihr Song ist ein wenig konventioneller als das meiste Andere, was wir bisher in diesem Semi hatten, aber das muss ja nichts Schlechtes heißen. Und können wir bitte mal über die tolle Lichtregie beim VE-Auftritt reden? Da können sich gewisse Nachbarländer gern mal eine Scheibe oder zwei von abschneiden!

Chancen aufs Finale: ich hoffe.

Kopenhagen 2025? Nej.

7/10 (Kinder 7,5 und 7)


8. Armenien: Ladaniva - Jako

Ein dreiminütiger armenischer Ethno-Banger, die volle Dröhnung, die wir so in der Form auch noch nie hatten. Und wisst Ihr, was ich daran liebe? Alles! Es ist vielleicht nichts für jedermanns Gehörgänge, aber auf jeden Fall mal für meine. Super abwechslungsreich, und es gibt immer wieder Stellen, wo ich innehalte und denke "fantastisch, fantastisch, fantastisch". I love it!

Chancen aufs Finale: ja, aber sischer dat!

Jerewan 2025? Nein.

9/10 (Kinder 8 und 6)

ESC 2024: Erste Hälfte der ersten Hälfte des zweiten Semis

1. Malta: Sarah Bonnici - Loop

Uff, das geht ja genauso los wie das erste Semi. Oder mit anderen Worten: Nicht nur Käärijä hat in diesem Jahr eine Menge Beiträge inspiriert, sondern auch Noa Kirel. Aus Malta haben wir hier eine junge Dame (immerhin in diesem Falle bereits deutlich volljähriger als die im ersten Semi tanzt sich durch einen Song, der mich nullkommanull abholt. Sie ist dabei zumindest im Video recht kunstvoll ausgezogen in vielen verschiedenen Kostümen - sinwer hier bei der Fashion Week, oder watt? Für den Auftritt erwarte ich Hochleistungs-Choreo- und -Hairographie. Pas pour moi.

Chancen aufs Finale: in Anbetracht dessen, was in diesem Semi noch kommt, keine.

Valletta 2025? Ach, Mensch, Malta, schickt doch einfach mal gute Beiträge. Dann können wir über alles reden.

2/10 (Kinder 3 und 5)


2. Albanien: Besa - Titan

Die Botschaft der Titanin in Verkleidung erreicht mich auf jeden Fall schon mal. Vor allem ihre Stimme gefällt mir gut, und gebt mir bitte, bitte dieses Strassdings, wenn sie es nicht mehr braucht (ich würde es allerdings umarbeiten). Der Song ist auch schön mit einer guten Steigerung, vor allem den Anfang und das Ende mag ich da sehr, die Mitte nicht ganz so. Aber schön abwechslungsreich: das passt!

Chancen aufs Finale: Es spricht ja leider alles dagegen - die Startnummer, mein Eindruck, alles. Allerdings hat mir Albanien in den letzten Jahren jedesmal die Prognose versaut, deshalb wird das ins Finale kommen. Vielleicht.

Tirana 2025? Nein.

7/10 (Kinder 8 und 7)


3. Griechenland: Marina Satti - Zári

Schwierig. Schwierig, schwierig, schwierig. Der Anfang ist großartig, bis dann der Gesang einsetzt. Da verliert Marina mich. Der Nachwuchs war überdies ziemlich abgelenkt durch das Video, das sie als ziemlich unprofessionell empfunden haben. Eigentlich sind so Ethno-Dinger immer in höchsten Tönen zu loben, aber so leid es mir tut: Das muss ich mir erst schönhören, und ich hoffe, das klappt.

Chancen aufs Finale: ja.

Athen 2025? Nein.

4/10 (Kinder 3,5 wegen der Katze am Ende und 4)


4. Schweiz: Nemo - The Code

Nemo went to hell and back to find themself on track, und was für ein Parforceritt das ist! Hier wird nicht gekleckert, hier wird geklotzt. Hier ist nun wirklich alles drin, was man sich wünschen kann. Der Song ist keine einzige Sekunde langweilig, es ist eine wilde Mixtur, aber sie funktioniert bestens. Im bisher gesehenen Feld unser Favorit!

Chancen aufs Finale: ja sicher!

Zürich 2025? Das möchte ich nicht per se ausschließen!

9/10 (Kinder 9 und 8)

Mittwoch, 27. März 2024

ESC 2024: Erste Hälfte Big5 und Gastgeber

 (Anmerkung: Wir haben die Auftritte in der Reihenfolge gehört, wie sie dann später auch zum ersten Mal zu sehen sind, sprich, UK kam zwischen Irland und Ukraine. Unter diesem Eindruck entsteht dann auch dieses Posting.)


Vereinigtes Königreich: Olly Alexander - Dizzy

Och nee. Och neeeeee! Das sind wieder so drei Minuten, die man nie wieder zurückbekommt. Generischer Radiopop ohne nennenswerte Höhepunkte. Der einzige Pluspunkt bei diesem Beitrag ist Olly selbst. Egal, wie man zu ihm steht: Er wirkt auf mich wie eine Persönlichkeit mit Ecken und Kanten (war auf meiner persönlichen Landkarte bisher ein weißer Fleck, deshalb kann ich das nicht überprüfen). Über seine Stimme sind wir indes uneins, da pendeln wir noch zwischen gut und nervig. Aber die ist bei diesem Beitrag wirklich nicht das Problem.

Chancen auf die Top Ten: None whatsoever.

London 2025? Höchstens dann, wenn die Ukraine gewinnen sollte und dieser fürchterliche Krieg dort dann immer noch tobt. Sonst auf keinen Fall.

5/10 (Kinder 5 und 5 )


Deutschland: Isaak - Always on the Run

Über Hera Björk schrieb ich gerade, sie erwecke den Eindruck, nur mit halber Kraft zu singen. Man kann ja über Isaak in diesen Tagen so einiges sagen, aber DAS ganz bestimmt nicht. Stimme hat er, und er singt, als ob es um sein Leben ginge. Das ist dann auch neben einer eingängigen Hookline der große Pluspunkt am deutschen Beitrag. Mal sehen, wofür das reicht. In der Bubble ist man derzeit aus verschiedenen Gründen höchst pessimistisch. Ich persönlich wäre sooooo froh, wenn wir uns alle irren und Isaak im ESC-Finale abräumt.

Chancen auf die Top Ten: Mit einer Platzierungsnummer, die man auch auf einem normalen Adventskalender findet, wäre ich ja schon vollauf zufrieden.

Minden 2025? Straßenmusik Fußgängerzone Das beantworte ich jetzt einfach mal nicht.

6/10 (und die NUR für die Stimme. Kinder 6,25 und 6 )


1. Schweden: Marcus & Martinus - Unforgettable

Die Schweden haben nach 1984 und 1994 zum dritten Mal die Ehre, den Contest eröffnen zu dürfen. Wie wir wissen, lief es bei einem der beiden anderen Male gar nicht mal so richtig schlecht, aber ich glaube, dieses Mal wird nix zu holen sein. Der Song ist durchaus modern, aber für unseren Geschmack einfach nur steril und langweilig. Wir haben uns wohl auch zu sehr vom absolut epileptiker-ungeeigneten Bühnenbild ablenken lassen. Immerhin, die Zwillinge sind knuffig und vor allem: Zwillinge!

Chancen auf die Top Ten: Schwedens Chancen auf die Top Ten sind so schlecht wie lange nicht!

Stockholm 2025? Es muss nicht immer Schweden sein. Wird es auch nächstes Jahr nicht. Wer weiß, was denen sonst wieder einfällt.

5/10 (Kinder 5 und 5)

ESC 2024: Zweite Hälfte der zweiten Hälfte des ersten Semis

12. Aserbaidschan: Fahree feat. İlkin Dövlətov - Özünlə Apar

Nachdem uns Aserbaidschan jahrelang damit geärgert hat, ihre Eurovisionsbeiträge grundsätzlich im Gastgeberland des diesjährigen Contests einzukaufen, und obendrein immer gut damit gefahren ist, wenden sie sich derzeit davon ab und eigenen Erzeugnissen zu. Das hier ist ohne Frage der aserbaidschanischste Beitrag, den es je beim ESC gab. Dass wir das noch erleben dürfen! Leider zündet er noch nicht so richtig, aber es ist höggschd erfreulich, dass er da ist.

Chancen aufs Finale: Ja. Das wird speziell in der türkischen Diaspora europaweit viele, viele Liebhaber finden..

Baku 2025? Nein.

6/10 (Kinder 7,5 und 5 )


13. Australien: Electric Fields - One Milkali (One Blood)

Das Positive zuerst: Der Text ist gut. Das Wort "Milkali" stammt übrigens aus der Sprache Yankunytjatjara, von der ich in meinem Leben noch nie zuvor was gehört habe, und ich wette, Ihr kanntet sie auch noch nicht. Soll keiner sagen, ESC würde nicht bilden. Yankunytjatjara hat nur ca. 600 Muttersprachler und ist hierzulande so unbekannt, dass es in der deutschsprachigen Wikipedia noch nicht mal einen Artikel dazu gibt. In der englischsprachigen bin ich dafür fündig geworden. Warum ich Euch das alles erzähle? Weil der Rest vom Lied leider komplett langweilig ist.

Chancen aufs Finale: eher nicht

Somewhere in Europe 2025? Ja. Aber auf keinen Fall wegen eines australischen Sieges.

6/10 (Kinder 7 und 6)


14. Portugal: Iolanda - Grito

Eine ganz in weiß gekleidete hübsche Dame singt sich durch anstrengendes, zähes Liedgut, während sie von ebenfalls in weiß gekleideten Menschen umtanzt wird, die sich Spitzenmasken über den Kopf gezogen haben. Das ist ganz anders als alles Andere um es herum, aber zumindest in unseren Augen leider nicht auf die gute Art. Mir gehts damit ähnlich wie mit Telemovéis vor fünf Jahren: Ich würde es so gern würdigen, aber es gelingt beim besten Willen nicht. Und ich fürchte, der Beitrag wird es ganz, ganz schwer haben.

Chancen aufs Finale: Sehe ich beim besten Willen nicht.

Lissabon 2025? Ja, fahrt ruhig hin, auch wenn kein ESC ist.

5/10 (Kinder 4 und 5)


15. Luxemburg: Tali - Fighter

Was ging da letztes Jahr für ein Raunen durch die ESC-Welt, als es hieß, Luxemburg kommt endlich zurück! Natürlich sind die Erwartungen hoch bei einem Fünffach-Sieger (wenngleich alle fünf Siege von auswärtigen Leiharbeiter*innen geholt wurden), aber die Welt hat sich natürlich in den letzten 31 Jahren auch ein bisschen weitergedreht. Dennoch, das hier ist ein guter Ansatz, allerdings noch nicht so ganz ausgegoren. Aber, und das ist jetzt die nächste gute Nachricht: Am Karfreitag kommt der Revamp! Und ich glaube, dann werden die Karten neu gemischt. Die Startnummer ist gut, die Sängerin auch - macht was draus!

Chancen aufs Finale: Mit einem guten Revamp: ja. Ohne wird es wohl wackeln.

Luxemburg 2025? Wir wollen nicht übertreiben, auch wenn ich natürlich die wunderbare Desiree Nosbusch gern mal wieder einen ESC moderieren sehen würde.

7/10 (Kinder 6 und 5,5)


So, das warnse, die Reckinnen (m/w/d) aus dem ersten Semi. Wer könnte da weiterkommen? Mal gucken:

Zypern
Serbien
Litauen
Irland
Ukraine
Polen
Kroatien
Slowenien
Finnland
Aserbaidschan
Luxemburg

Uff, das sind elf. Einen muss ich noch rausschmeißen. Hmmmmmmm... Zwischen Ukraine und Kroatien, das geht mit der Polin vermutlich eher nicht gut. Also die Polin noch raus. Also folgende Finalistierende in order of appearance:

Zypern
Serbien
Litauen
Irland
Ukraine
Kroatien
Slowenien
Finnland
Aserbaidschan
Luxemburg

Hinterher kommt eh wieder alles ganz anders. Aber fünf sind auf jeden Fall schon mal richtig. Auch schön, oder?

ESC 2024: Erste Hälfte der zweiten Hälfte des ersten Semis

Aus jetzt gleich gegebenem Anlass noch eine Anmerkung vorab: Ich werde hier nicht auf Politika, die sich in und um einzelne Vorentscheide abgespielt haben, eingehen. Betrachtet wird von uns nur das Ergebnis. Um es mit den Worten eines längst dahingeschiedenen ehemaligen Bundeskanzlers zu sagen: "Wichtig ist, was hinten rauskommt."


8. Island: Hera Björk - Scared of Heights

Mein Gott, Hera. Du bist so eine großartige Künstlerin, und dann trittst du wirklich allen Ernstes mit so einem altbackenen Liedchen an? Dat is nix. Sorry: Dat is GAR nix. Anscheinend fühlt sich Hera auch noch nicht mal wohl in ihrer Haut, ich habe den Eindruck, dass sie nur mit halber Kraft singt. Wenn die so täte, wie sie eigentlich könnte, würde sie den Rest des Feldes platt an die Wand singen. Aber es würde keinen Unterschied machen. Iceland is doomed. Und, um dann auch selbst mal die Frage zu stellen, die beim Hören einem der Kinder in den Sinn kam: "Warum schicken so viele solches Radiozeug?" Ja, Kind. DAS fragen wir uns alle.

Chancen aufs Finale: none whatsoever. Und deshalb war es auch geschickt, ihr die Startnummer hinter Kroatien zu geben.

Reykjavik 2025? Sind wir hier bei Last One Laughing, oder was?

5/10 (Kinder 3 und 4)


9. Slowenien: Raiven - Veronika

Leicht bis gar nicht bekleidete Menschen, die sich im Wasser rumtreiben, war schon öfter mal kein Nachteil, und ich hoffe, hier wird es ebenfalls keiner sein. Um auf Nummer Sicher zu gehen, hat Raiven sich mit Silberfarbe angemalt und noch Feuer und Sand dazugeholt. Der Song ist klasse; düster, mystisch, interessant. Raiven singt, was die Lungen hergeben. Wir verstehen kein Wort, finden es aber dennoch großartig. Slowenien wird ja grundsätzlich immer unterbewertet - das muss endlich mal ein Ende haben!

Chancen aufs Finale: aber klar!

Ljubljana 2025? Nein.

8/10 (Kinder 8 und 8)


10. Finnland: Windows95man - No Rules!

Ach du heiliges Kanonenrohr, was ist DAS denn? Aus einem Jeansei (wir reden hier wohlgemerkt vom VE-Auftritt, nicht vom Video!) klettert ein Typ in goldfarbenem Schlüpper (Dinge, die wir noch nie sehen wollten), einem Windows-95-T-Shirt (das er Stand jetzt in Malmö so nicht anziehen darf), Nerdbrille, Schnauzbart, blonde Wellenhaare als Extensions (zumindest hoffe ich, dass das Extensions sind). Ein weiterer Typ läuft da rum mit einem ebenfalls aus geschredderten Jeans zusammengeflickten Mantel. Überall sind geschredderte Jeans. Ökologisch zumindest gut, da werden die Altkleider sinnvoll weiterverwendet. Der Song? Sagen wir einfach, Ikke Hüftgold beißt gerade in seine Perücke. Oder ist das Ikke da auf der Bühne? Egal. Auf der Wotzefack-Skala von 1-10 ist dieser Beitrag hier mindestens eine 20. Wir sind komplett überfordert mit dem Punktegeben. So bescheuert, dass es schon wieder geil ist. Jedenfalls fast.

Chancen aufs Finale: Da man nur für was und nicht gegen was anrufen kann, kommt das weiter.

Helsinki 2025? DAS HIER? ALS GEWINNER? BIST DU IRRE?

5/10 (Kinder 5 und 6, in allen drei Fällen: Prädikat unbewertbar)


11. Moldau: Natalia Barbu - In the Middle

Gott, neeeee! Die Barbu! Die mochte ich doch schon 2007 in Helsinki nicht. Daran hat sich nichts geändert, und sie tut auch dieses Jahr nichts, um uns für sich einzunehmen. Genaugenommen macht sie all das, was in Helsinki schon genervt hat: Beinkleider, bei denen nicht genügend Stoff für die Hüften übrig war. Hohes Gekrei... pardon, hoher Gesang, der die Hunde in der Nachbarschaft nervös macht. Und ihre Geige, die nicht wie anno dunnemals am Anfang zum Einsatz kommt, sondern erst nach über zwei Minuten. Dieser Geigeneinsatz von ihr und ihren Mitstreiterinnen ist dann auch das einzig halbwegs Interessante. Ansonsten ist das nix für meine Töchter ihre Mutter. Und für die Töchter übrigens auch nicht.

Chancen aufs Finale: Nein.

Chisinau 2025? Ach, geh doch weg.

3/10 (Kinder 3 und 3)

Dienstag, 26. März 2024

ESC 2024: Zweite Hälfte der ersten Hälfte des ersten Semis

5. Ukraine: Alyona Alyona & Jerry Heil - Teresa & Maria

Wow. Also DAS nenne ich mal ein tolles Lied! Diese folkloristische Anmutung holt uns sofort ab. Die beiden harmonieren zwar nicht perfekt auf der Bühne, aber insgesamt passt es dann doch einigermaßen. Vor allem Jerrys Stimme finde ich total toll. Allerdings, und ich weiß schon jetzt, dass diese Meinung auf wenig Gegenliebe stoßen wird: Den Rapteil hätte keine von uns gebraucht, und der passt für uns auch überhaupt nicht zum Rest. Da hätten wir lieber weiter dem Gesang zugehört. Dennoch: Stark, stark, stark!

Chancen aufs Finale: Ist der Papst katholisch?

Kyiv (hoffentlich!!) 2025? Könnte durchaus passieren.

8/10 (Kinder 7 und 7, für den Rap gibts von uns allen dreien Abzüge)


6. Polen: Luna - The Tower

Oh, so ein Glasschach hab ich hier auch! Die selbiges bedienende junge Dame ist schon eine Erscheinung; kleines bisschen blässlich geraten vielleicht? Das unterstreicht sie im Video auch durch ihre Kleiderwahl. Das Lied zieht sich am Ende, und die Message kommt dann doch reichlich generisch daher. Dennoch, der Refrain bringt mich zum Mitwippen. Für mich ist Polen dieses Jahr ein Guilty Pleasure.

Chancen aufs Finale: Das wird eng.

Warschau 2025? Nein.

7/10 (Kinder 5 und 5)


7. Kroatien: Baby Lasagna - Rim Tim Dagi Dim

Der aktuelle Top-Favorit der Bookies. Vom Text hab ich zugegebenermaßen nur die erste Zeile verstanden, den Rest so wirklich, muss nochmal reinschauen. Der Song ist ungeheuer mitreißend und geht voll auf die Zwölf, aber so einiges war vermutlich dann doch nicht nur musikalisch, sondern auch modisch vom Vorjahres-Televotingsieger inspiriert. Mein absolutes Lieblingsdetail beim Auftritt? Die Häkeldeckchen auf dem Schlagzeug!

Chancen aufs Finale: Falsche Frage. "Gewinnt er dieses Semi" wäre die richtige gewesen. Vermutlich gewinnt er es.

Zagreb 2025? Möglich.

8/10 (Kinder 6,5 und 7 )

ESC 2024: Erste Hälfte der ersten Hälfte des ersten Semis

1. Zypern: Silia Kapsis - Liar

Ach ja, die gute alte zyprische Formel. Eine attraktive, mehr oder weniger leicht bekleidete Frau singt mit ganz okayer, aber nicht überragender Stimme einen Dance-Song. Wir dürfen dazu vermutlich eine Hochleistungschoreographie erwarten. So weit, so gut, so schon ab und zu gehabt. Neu dieses Mal: Silia ist erst 17. Nennt mich spießig, aber als Mama von zwei Kindern im selben Alter finde ich ihr Outfit und das doch schon sehr angesexte Video reichlich befremdlich, sieht der Nachwuchs genau so. Gut, jeder kann machen, wie er will, aber dafür, dass sie noch minderjährig ist, ist es mir eine Nummer zu arg.

Chancen aufs Finale: begrenzt. Die Optik könnte es richten. Leider.

Nicosia 2025? Ochi.

4/10 (Kinder 3 und 4)


2. Serbien: Teya Dora - Ramonda

Wow, hat die eine schöne Stimme. Erstmal alles sehr ruhig, sehr atmosphärisch, dreht aber dann ab der Mitte etwas auf. Der Song ist ungemein abwechslungsreich, keine Sekunde ist wie die andere, jede Note sitzt, nichts davon ist langweilig. Ich liebe alles. Auch der Nachwuchs ist angetan, aber nicht ganz so überzeugt wie ich. Ich hoffe, dass dieser Beitrag viele, viele Liebhaber findet! Aber warum bekommt Serbien neuerdings immer so frühe Startnummern?

Chancen aufs Finale: Uff. Leider nicht so klar, wie ich das gern hätte.

Belgrad 2025? Nein.

8/10 (Kinder 7 und 6,5)


3. Litauen: Silvester Belt: Luktelk

Der Mann hat im litauischen Finale immerhin The Roop rausgeschmissen, das muss ja schon was sein, auch wenn ich deren diesjährigen Beitrag lange nicht so stark fand wie die Beiträge 2020/21. "Luktelk" (und nicht etwa "Lockdown", wie eins der Kinder zu hören vermeinte) geht schon ganz gut nach vorne, aber irgendwie waren wir doch enttäuscht. Irgendwas fehlt uns. Vielleicht gerade zum Ende hin dann doch etwas zu repetitiv? Ich weiß es nicht. Und fürs Protokoll: Diese komische Nasenklammer irritiert mich auch.

Chancen aufs Finale: Ja.

Vilnius 2025? Litauen wird ja gerne unterschätzt, aber: Nein.

6/10 (Kinder 5 und 5)


4. Irland: Bambie Thug - Doomsday Blue

Nachdem ja die irische Bilanz in den letzten zehn Jahren ziemlich desaströs aussah, probiert man dieses Jahr mal was ganz Anderes. Und WIE anders! Bambie ist schon eine Erscheinung, inszeniert sich in den Strophen als eine Art Hexe auf einer schwarzen Messe (?), wobei nicht nur die Optik im Video verstört, sondern auch der Song, während sich Bambie im Refrain auf einer rosaroten Wiese mit netten Schafen drauf befindet und die Musik auf einmal handzahm ist. Später kommt dann auch noch eine pelzige Gestalt dazu, die vielleicht sowas wie ein Troll sein soll. Egal, was es ist, ich will den auch auf der Bühne sehen! Überhaupt bin ich nirgendwo so gespannt auf die Bühnenperformance wie hier. Supermutig, superspannend, ein Hammervideo - und wir lieben es!

Chancen aufs Finale: Wehe, wenn das nicht ins Finale kommt!

Dublin 2025? Dazu ist es zu abgefahren.

8/10 (Kinder 8 und 8)

Sag niemals nie

Eigentlich wollte ich das hier ja nie wieder machen. 

 Aus verschiedenen Gründen bin ich mit dem ESC seit der Saison 2022 ziemlich über Kreuz. Die letzten beiden Jahrgänge haben mich irgendwie so gar nicht erreicht, ich hab sie auch im Nachhinein kaum gehört. Vieles hat sich, wenn man vom grandiosen 2021er Jahrgang mal absieht, seit der Coronapause deutlich zum Schlechteren verändert. Das betrifft die Diskussionskultur und das Aushalten abweichender Meinungen. Das betrifft den ach so unpolitischen ESC, der doch gleichzeitig hochpolitisch ist und es immer schon war. Das betrifft die EBU, die in der immer komplizierter werdenden politischen Gemengelage nicht immer glücklich agiert. Vor allem aber betrifft es den ESC in Deutschland, und da war die Fallhöhe bereits vor Corona schon niedrig. 

Nachdem meine Lieblings-Angebote um den ESC im deutschsprachigen Raum allerdings immer weniger werden (rühmliche Ausnahme: ESC kompakt, die man hier und anderorts und eigentlich überall, wo man nur die Gelegenheit dazu hat, in höchsten Tönen lobpreisen muss) und mir überdies nicht nur meine Kinder auf die Füße getreten sind, wir mögen doch bitte in diesem Jahr gefälligst wieder bloggen, bin ich in mich gegangen und habe mich schließlich dazu breitschlagen lassen. Wer wäre ich, nicht auf die Wünsche des Nachwuchses zu hören? Möge es dem einen oder der anderen Lesenden zum Pläsier gereichen.

 In diesem Sinne: Los gehts!

Freitag, 13. Mai 2022

Startnummernanalyse Finale

Seit heute Nacht wissen wir nun, woran wir sind und wer wann startet. Schauen wir mal drauf:


1. Tschechien: Guter Opener, war von den meisten auch schon so erwartet worden. War klar, dass man Spanien nicht auf dieser Position verheizt, ansonsten hätte sich lediglich Finnland angeboten.

2. Rumänien: Verstehe ich nicht so ganz, hätte ich aus Gründen der Abwechslung vielleicht doch etwas später gebracht. Ist gestern vermutlich sehr knapp durchgerutscht.

3. Portugal: Eingekeilt zwischen Rumänien und Finnland und dann noch so früh - nicht gut. Oder gerade gut, weil es aufgrund der stimmlichen Kompetenz besonders strahlen kann. Hab mich noch nicht entschieden.

4. Finnland: Bissl sehr früh, allerdings hat man in dieser Hälfte auch einiges unterzubringen. War jetzt gestern auch nicht soooo überragend, dass später besser gewesen wäre.

5. Schweiz: Nicht die schlechteste Nummer für Marius - mach was draus, Junge.

6. Frankreich: Vor Norwegen? Uff. Nicht gut. Hätte ich mir auf Startplatz, sagen wir mal, 11 gewünscht, weil 11 gut ist. 12 auch. 6 jetzt nicht so. Ich mache mir seit Dienstag große Sorgen 😟

7. Norwegen: Oh. Überraschend früh. Hab mich dann wohl doch verschätzt, was Norwegens Chancen angeht ...

8. Armenien: Armenien wieder nach Norwegen, das ist ein "Schön, dass sie dabei ist"-Startplatz - und bedeutet: Umbaupause vor Italien!

9. Italien: Italien auf der 9 und ein Top-Favorit dahinter ... das ist doch schon mal schiefgegangen. Und Armenien mit Umbaupause direkt davor ist auch nicht wirklich gut. Ich sehe Italien nicht auf Platz 1 und auch nicht auf dem Treppchen.

10. Spanien: Vier Favoriten hintereinander und der größte von allen als Letztes, ich finde, da hätte man auch losen können. Sie heben sich zwar so sehr voneinander ab, dass das kein Problem ist, aber irgendwie waren handgeklöppelte Reihenfolgen schon mal besser.

11. Niederlande: Zwischen Spanien und der Ukraine, das kann total schiefgehen, muss aber nicht, dazu ist der Beitrag zu gut.

12. Ukraine: Gewinnt. Mangels Mitbewerbern und weil der Song gut ist, aus keinem anderen Grund. Damit hätte man sie eigentlich auch weiter nach vorn setzen können, zum Beispiel auf die 2. Einfach, um mit dem Mythos dieser Nummer mal aufzuräumen.

13. Deutschland: Ach, Malik ... jeder Punkt, mit dem Du heimkommst, ist einer mehr, als ich Stand jetzt erwarte. Danke für nix, NDR, wieder mal einen tollen Künstler verheizt. An Malik wird es nicht liegen. Ich drücke alle verfügbaren Daumen, dass ich mich irre und dass er ein richtig tolles Ergebnis einfährt!

14. Litauen: Sie könnte ihm dabei helfen. Die beiden direkt hintereinander ist tendenziell eher ein Vorteil für Malik, aber alles auf bescheidenem Niveau.

15. Aserbaidschan: Ach Gott, ja, er ist ja auch im Finale. Da muss man auch sehen, wie man ihn integriert.

16. Belgien: Nummer nach Aserbaidschan ist jetzt nicht so schlecht, aber in dieser Phase des Finals ist eh alles low, low, low.

17. Griechenland: Die 17 hat ja nicht mehr den Nimbus wie früher zu Loszeiten, aber dennoch dürfte Amanda sich aus ihrem Umfeld deutlich rausheben. Nicht das Schlechteste. Top 10 immer noch in Reichweite.

18. Island: Schwieriger Startplatz für Island, werden leider von ihrem Umfeld komplett überstrahlt.

19. Moldawien: Haben viele auf Startplatz 25 erwartet. In diesem Fall ist der Startplatz egal, das funktioniert von überall her.

20. Schweden: Das auch. Wird sich von Moldawien maximal absetzen können, aber verwunderlich, dass Serbien den besten Platz bekommen hat und nicht sie. Ändert aber nix am Favoritenstatus.

21. Australien: Zwischen Schweden und Großbritannien - oh je. Hoffentlich vertreibt er nicht zu viele in die Pinkelpause und hoffentlich sind die bei Sam alle wieder da. Obwohl, da gibt es ja auch wieder eine Riesen-Umbaupause. Warum gibt es eigentlich so irre viele Umbaupausen dieses Jahr? Props sind ja nun eigentlich nichts Neues.

22. Großbritannien: Ab hier nur noch High Class. 22 ist eigentlich exzellenter Startplatz, ich hoffe, er kann der Ukraine noch ein bisschen Dampf machen, sonst wird das morgen Abend sehr, sehr langweilig. Uneigentlich frage ich mich, warum man ihn ausgerechnet zwischen Australien und Polen gepackt hat. Dreimal Bombenstimme direkt hintereinander, das bringt keinen so richtig zum Leuchten.

23. Polen: Guter Startplatz, natürlich, aber 21-23 ist insgesamt nicht gut sortiert.

24. Serbien: Das lässt Konstrakta umso mehr strahlen. Vielleicht bahnt sich hier doch noch eine gigantische Überraschung an. Es gibt ja welche, die bei Serbien Gewinner-Vibes haben.

25. Estland: Ist eigentlich nicht der typische Closer, aber ein schöner Abschluss und eine schöne Idee, die Show mit den Worten "I hope" zu beschließen. Ich hoffe, er kann was draus machen, ich finde den Song super.


Wo und mit wem auch immer Ihr guckt: Ich wünsche Euch allen ein supertolles Finale! May da best one win!

Breaking News: Startreihenfolge fürs Finale ist da!

1. Tschechien
2. Rumänien
3. Portugal
4. Finnland
5. Schweiz
6. Frankreich
7. Norwegen
8. Armenien
9. Italien
10. Spanien
11. Niederlande
12. Ukraine
13. Deutschland
14. Litauen
15. Aserbaidschan
16. Belgien
17. Griechenland
18. Island
19. Moldawien
20. Schweden
21. Australien
22. Großbritannien
23. Polen
24. Serbien
25. Estland

Blitznachlese Semi 2

Geschafft. Acht Richtige. Nicht so gut wie gestern, aber gut genug, um mich nicht völlig blöd zu fühlen. Und die zwei, die es nicht geworden sind, wundern nicht, einer der es geworden ist, auch nicht.

Aber der Reihe nach.

Ich weiß nicht, wie es Euch ging, aber ich hab dieses zweite Semi als eine über weite Strecken ausgesprochen zähe Angelegenheit empfunden. Besonders die Startnummern 4-11 hätten eigentlich eine SEHR ausgedehnte Pinkelpause erfordert, zum Schluss wurde es dann besser. Auch das Zwischenprogramm hat mich heute weitaus weniger mitgerissen als noch am Dienstag. "Grande Amore" ist zwar immer noch ein toller Song, aber mir gefällt er nur in der Originalversion so richtig gut. Und das Dutett von Laura und Mika? Uff.

Die Finnen hab ich keineswegs soooo sicher weiter gesehen wie viele andere, aber offensichtlich haben die UHU-Verkleidung und vergangener Ruhm doch was gebracht. Immerhin: Einzige Rockband im Finale, aber da müssen sie noch eine Schippe drauflegen, wenn sie dann in Hälfte 1 antreten.

Für Michael freut es mich nach wie vor, dass er nach dem Streik des israelischen Geheimdienstes überhaupt auftreten konnte, und dass es bei dem einen Auftritt bleiben würde, war jetzt auch nicht überraschend. Aber er hatte eine gute Zeit - war es denn jetzt Verlobung oder Hochzeit? Kann mich mal jemand aufklären?

Obwohl Konstrakta als letzte Finalistin angekündigt wurde, hab ich keine Sekunde lang gebibbert und gebangt. Es war von Anfang an klar, dass Serbien ins Finale einzieht. Startet am Samstag in Hälfte 2. Und Konstrakta ist eine megamegacoole Socke!

Aserbaidschan. Immer wieder Aserbaidschan. WA-RUM? Ich muss das nicht verstehen, oder? Ich skippe nicht, wenn der Song kommt, kann man gut nebenbei hören, aber da gab es doch einiges, was ich lieber im Finale gehabt hätte. Samstag dann in Hälfte 2.

Georgien war für die breite Masse dann doch zu durchgeknallt. Aber auf jeden Fall eine Bereicherung in diesem Feld und wird hoffentlich in dem einen oder anderen Rückblick nochmal auftauchen.

Malta: Schlechter Song, nicht gut gesungen, zu viel Publikumsanimation - und tschüss! Am I sad? Am I hell!

Ebenfalls in Rückblicken wird man wohl den Auftritt von San Marino sehen, so drüber, wie das war. Leider genauso grottig gesungen wie befürchtet, aber das war für die Ewigkeit.

Australien - ich habs befürchtet, trotz völlig falschem Ausschnitt im Schnelldurchlauf. Muss ich am Samstag in Hälfte 2 nochmal ertragen.

Zypern hätte ich nach den vorangegangenen beiden Auftritten eigentlich als sehr erholsam wahrgenommen, hätte sie nur nicht so schief gesungen. Das Aus war leider verdient.

Aus der Irin wird in diesem Leben ohnehin keine große Sängerin mehr. Immerhin, die Halle hatte drei Minuten Spaß. Und das ist doch auch was.

Andrea aus Nordmazedonien war leider von Anfang an auf verlorenem Posten, und das Teppichgate vom Sonntag hat da garantiert nicht geholfen. Für sie tuts mir leid, für ihren Beitrag offen gesagt jetzt nicht so.

Nach dieser Durststrecke war der Beitrag aus Estland fast schon ein Selbstgänger. Ich gebe zu, ich bin da ein bisschen voreingenommen, weil er mir aus diesem Semi bei weitem der liebste ist, aber es war auch einfach richtig gut. Startet am Samstag in Hälfte 2.

Rumänien hatte ich im Gegensatz zu vielen Anderen auf der Weiterkommerliste, und der Song ist und bleibt einfach catchy. Der Auftritt ... uff. Aber schön, dass Rumänien nach fünf Jahren endlich wieder im Finale ist. Startet in Hälfte 1.

Dass Polen weiter kommt, habe ich nie ernsthaft in Zweifel gezogen, aber so sehr ich den Song mag: Der Gesang bei den hohen Stellen war teilweise schon etwas grenzwertig. Mal sehen, wo er am Ende landet, wenn er am Samstag in Hälfte 2 antritt.

Mein Trauerfall in diesem Semi ist Montenegro. Sie war so, so, so gut, und ich hätte es ihr sehr gegönnt. Sehr schade.

Belgien kam dann doch viel besser als befürchtet und war vor allem stimmlich voll auf der Höhe. Das hat heute den Unterschied gemacht. Startet in Hälfte 2.

Ich bin ja kein Riesenfan von ihrem Song, aber Cornelia war eindeutig die Beste am heutigen Abend. Wenn die das Semi nicht gewonnen hat, dann weiß ich es auch nicht. Startet in Hälfte 2 und hat eben auf der PK für einen ziemlichen Brüller gesorgt. Hätte ich ihr gar nicht zugetraut, dass sie so cool ist!

Bei Tschechien haben wir alle Blut und Wasser geschwitzt. Es war auch stimmlich nicht optimal, aber manche Songs sind so gut, die kriegst du nicht kaputt. Ich bin sehr happy, dass sie es ins Finale geschafft haben. Dürfen am Samstag in Hälfte 1 ran.

So, wisster Bescheid. Ich melde mich dann später mit der Finalstartreihenfolge und einer entsprechenden Annalühse. Bis dann dann!

Donnerstag, 12. Mai 2022

Tante Tami und die Serviette des Todes, Semi 2 2022

Neun Richtige im ersten Semi. Jetzt nicht übermütig werden, Frau Fabian. Schööön überlegen ... annalühsieren ... Blogs lesen ... nochmal überlegen ... Bauchgefühl walten lassen ... Erfahrung walten lassen ... Würfel walten lassen ...

Gleich hab ichs. Gleich ... gleich ... gleich hab ichs.

ARRRRGH!

Wieso hab ich mich beim Semi 1 eigentlich beschwert? Vier sichere Weiterkommer und drei sichere Ausscheider waren doch ein Superpolster! Hier habe ich: Drei sichere Weiterkommer und einen sicheren Ausscheider. Toll. VIERZEHN Beiträge zwischen Wohl und Wehe. Juhu.

Zunächst die Weiterkommer. Über Schweden, Polen und Serbien braucht man sich bezüglich Finale wohl keine Gedanken machen. Einer von den dreien wird auch das Semi gewinnen, aber ich sehe noch nicht sicher, dass das Schweden sein wird. Serbien ist ein bisschen arg weit vorne in der Startreihenfolge, aber sie wird die Jurys und die Leute so sehr faszinieren, dass der Finaleinzug keine Frage wird.

Nordmazedonien ist raus. Sie können froh sein, wenn sie in dem Semi nicht die rote Laterne davontragen.

Obwohl Michael Ben aus Israel (herzlichen Glückwunsch zur Hochzeit übrigens, ich hab gelesen, dass er gestern geheiratet hat!) aus seinem Auftritt alles rausholt, ist die Startnummer zu früh und vor allem die Zielgruppe zu klein (und dann ist die Hälfte der Zielgruppe auch noch in der Halle), um damit wirklich ins Finale zu kommen.

Estland sollte es schaffen. Das ist ungewöhnlich genug und vor allem singt Stefan so gut und sieht so toll und sympathisch aus, dass es sehr viele mögen werden.

Belgien sehe ich draußen. Auch wenn er gut singt (aber wer bitte tut das nicht), hat das Ganze trotz hoher Startnummer zu wenig Instant Appeal.

Noch elf für sechs Finalplätze. VERDAMMICH! Die können ALLE weiterkommen!

Aber fünf muss ich rausschmeißen. Wen schmeiß ich denn da raus ...

Malta schmeiß ich raus. Der Song ist Grütze und wird auch durch die beste Inszenierung nicht besser. Über die Performance gestern Abend hab ich unterschiedliche Eindrücke gehört, so dass ich nicht glaube, dass sie das Juryfinale gewonnen hat.

Irland ist ebenfalls raus. Auch der Song ist Grütze. Brooke hat sich zwar gegenüber der VE enorm verbessert, aber sie hat halt einfach keine Stimme.

Rumänien schafft es nach drei Jahren Abwesenheit dieses Jahr wieder ins Finale. Der Song ist so catchy, dass man damit einige Televoting-Stimmen einfangen wird.

Falls jemand in Stuttgart gerade aus dem Fenster gucken sollte: Die Rauchschwaden über der Stadt kommen aus meinem Kopf.

Georgien ist auch raus. Das ganze ist schräg ohne Ende, aber die ganzen Schräg-Stimmen werden nach Serbien gehen.

Zypern hat ein so schönes Bühnenbild und dürfte nach San Marino und Australien wie eine Wohltat wirken. Ich nenne es den Victor-Crone-Effect, aber Andromache hat den besseren Song und kann besser singen. Lasse ich weiter. 

Für Tschechien wird es ganz schwer. Das war wohl gestern Abend nicht optimal, wie auch schon die ganze Woche nicht. Optisch eine Augenweide, stimmlich hat Dominika zu kämpfen. Der Startplatz ist natürlich ein Riesenvorteil, aber das hat den Dänen auch nichts geholfen letztes Jahr. Der Song ist aber so gut, dass das weiterkommt.

Finnland ist ein krachiger Opener, klappen tut hier aber längst nicht alles. Wie viele Fans von The Rasmus tummeln sich da draußen? Wie sehr kann die Band davon profitieren? (Spoiler: Gar nicht!) Ist sicherlich der beste Rocksong im gesamten Feld, aber richtig gut waren die alle nicht. Rock hat es immer schwer. Da aber alle Fans von Borussia Dortmund dafür anrufen werden und alle, die schon mal UHU benutzt haben, kommt das weiter. 

Aserbaidschan ist gepflegte Langeweile, aber eben aus Aserbaidschan. Gut gesungen und mit Treppen. Früh dran. Fliegt raus! So, da habt Ihrs! 

Jetzt noch einen von San Marino, Australien und Montenegro. 

San Marino schwankt zwischen Genie und Wahnsinn mit deutlichem Ausschlag Richtung Wahnsinn. Singen kann er auch nicht. Das muss er aber auch nicht. Stattdessen hat er eine so bekloppte Inszenierung, dass das eigentlich einiges an Televotingstimmen bringen müsste.

Den jammernden Australier würde ich eigentlich gern rausschmeißen. Leider kann er gut singen. Das ist aber so heftig aufgetragen, dass ich noch niemanden gefunden habe, den das wirklich berührt. Die meisten sind befremdet.

Berühren tut mich dagegen Montenegro, die auch einen gewissen Vorteil bei der Startreihenfolge hat. Aber reicht das? Vor allem: Sie startet direkt nach Polen. Hm. Nee. Montenegro raus. Leider.

That makes folgende Weiterkommer in order of appearance:

Finnland
Serbien
San Marino
Australien
Zypern
Estland
Rumänien
Polen
Schweden
Tschechien

Und ob ich recht hab oder nicht, sagen Euch dann heute Abend Mika, Laura und Alessandro! Ich wünsche Euch allen ein tolles zweites Semifinale!

Mittwoch, 11. Mai 2022

Blitznachlese Semi 1

Sooooo, geschafft! Das erste Semi ist rum! Die beiden guten Nachrichten zuerst: Die sechs aus diesem Semi, die sich in meiner persönlichen Jahrgangs-Top-Ten tummeln, sind alle weitergekommen. Und: Trotz profunder Unwissenheit habe ich wieder 9 out of 10! Ich werde mir langsam selbst unheimlich 😄

Machen wir, wie das seit ein paar Jahren eine liebgewordene Tradition auf diesem Blog ist, ein kleines Nachleseblitzlicht und gucken darauf, wie sich unsere 17 Reckinnen und Recken und Reckis (das sind die, die sich nicht entscheiden wollen) geschlagen haben:

Albanien ist zu Recht raus. Das hat sie sich aber allein durch diese dämliche Inszenierung versaut, auf dem Papier war das ein sicherer Weiterkommer. Selbst schuld. Morgen früh schreib ich an den Zahnarzt.

Lettland - joo, hat Spaß gemacht, und das Publikum hat das P-Wort ja schön laut gesungen. Aber zum Weiterkommen war der Song halt einfach zu schwach. 

Litauen - positive Überraschung. Klasse setzt sich halt einfach durch. Startet am Samstag in Hälfte 2.

Die Schweiz war wohl derjenige unter den Weiterkommern, den die Wenigsten auf dem Zettel hatten. Ich war auch sehr überrascht, aber gute Stimmen setzen sich genauso durch wie Klasse. Startet am Samstag in Hälfte 1.

Slowenien hat unter den Umständen alles rausgeholt, was ging. Mehr war nicht drin.

Dass die Ukraine weiter kommt, hat wohl niemand ernsthaft bezweifelt. Ist aber für mich kein Gewinnersong, auch wenn die Kameraführung extrem clever war. Startet in Hälfte 1.

Bulgarien kam eigentlich ziemlich gut, war aber gesanglich das Zweitschlechteste des Abends. Kein Wunder, dass es da nicht gereicht hat.

Sehr bewegender Auftritt der Niederlande, es hätte sie am Schluss fast zerlegt. Aber das hat es nur noch glaubwürdiger gemacht. Startet in Hälfte 1.

Klasse Kontrast dazu Moldawien. Die Halle hat gekocht, und dann sieht man auch darüber hinweg, dass der Revamp dem Song wirklich nicht gut getan hat. Trotzdem, weiter ist weiter, und am Samstag dann Start in Hälfte 2.

Um Portugal hab ich am meisten gezittert von allen. Das war so intim, so kuschelig, so in sich gekehrt, dass ich gefürchtet hab, dass es nicht reicht. Aber es hat gereicht! YAY! Startet in Hälfte 1.

Kroatien war von Anfang an nicht stark genug, und das Aufstocken von einem auf drei Tänzer hat da nicht geholfen. Das war nett, aber nicht mehr.

Dänemark war besser als befürchtet, aber noch lange lange lange nicht gut. Zu Recht raus.

Österreich hat einen tollen Song komplett versenkt. Schlechtester Gesang des Abends, dazu die übertriebene Animation des Publikums - das war leider zu viel. Hoffentlich sind sie wenigstens nicht Letzte geworden.

Danach hatten es die Isländerinnen mit ihrem auch dieses Mal wieder wunderbaren harmonischen Gesang denkbar einfach, und sie haben geliefert! Am Samstag dürfen sie in Hälfte 2 ran.

Griechenland war für mich der beste Auftritt des Abends. Nuff said. Samstag in Hälfte 2.

Norwegen haben viele Andere als besten Auftritt des Abends gesehen, ich fand es gut, aber Griechenland war besser. Stimmlich teilweise Wackler drin, hat man aber kaum gemerkt. Hälfte 1 am Samstag.

Armenien: Toll gesungen, starke Nerven bewiesen - wer genau hingeschaut hat, hat gesehen, dass das mit dem Aufmachen der Wand am Ende nicht auf Anhieb geklappt hat. Allein dafür, sie das gemeistert hat hat Rosa das Finale aber sowas von verdient! Darf am Samstag in Hälfte 2 ran.

Allen Finalisten viel Glück am Samstag! 

Die Postkarten waren hübsch, die Moderation war nicht Level Mede /Zelmerlöw, aber auch nicht Level Cutugno/Cinquetti. Immerhin. Sehr viele Umbaupausen, wird nächstes Jahr noch mehr werden, weil dann alle Riesen-Props mitbringen. Die Sonnenfinsternis störte mal mehr, mal weniger, aber wenn man es nicht weiß, vermutlich dann doch eher weniger.

Die Pausenacts waren toll, vor allem Diodato. War für mich DER Auftritt des Abends, da hatte ich wirklich Tränen in den Augen. Natürlich verbinden wir inzwischen auch alle eine Menge mit dem Song.

Jetzt muss ich ins Bett, muss morgen oder übermorgen wieder so ein komisches totes Küchentuch vollschreiben. Ihr kennt das. 

Also, auf Wiederlesen bis morgen oder übermorgen!

Montag, 9. Mai 2022

Tante Tami und die Serviette des Todes, Semi 1 2022

Jetzt sitze ich also hier unmittelbar nach den Auftritten der Jury-Generalprobe des ersten Semifinals hier, habe mich durch die Rollblogbeiträge von Eurovision Ireland und OnEurope gefräst, jeden einzelnen Probenbericht samt Snippet auf ESC kompakt inhaliert und vertraue ganz nebenbei auf mein Bauchgefühl. Und das Bauchgefühl sagt:

Ich weiß NIX. GAR NIX.

Aber wat mutt, dat mutt, wie ein längst vergangener Vorsitzender der SPD zu sagen pflegte (der Vorsitz ist vergangen, nicht der Mann selbst, der lebt meines Wissens noch).

Also schön. Gehen wir mal wieder von einfach nach schwer. Ich hab vier sichere Weiterkommer und drei sichere Rausflieger, alle anderen wackeln.

Ganz sicher weiter: Die Ukraine. Da brauchen wir nicht drüber reden.
Genauso sicher weiter:  Griechenland. Da passt alles.
Die Niederlande kommen ebenfalls weiter, auch wenn ich schon Stimmen gelesen habe, die das nicht glauben. Aber sie muss eben bestechend gewesen sein, und selbst falls es mit dem Televoting knapp werden sollte, war sie vorhin so super, dass sie bei der Jury sehr weit vorne landen wird.
In der Bubble meiner Meinung nach total unterschätzt ist Norwegen. Die kommen natürlich nicht nur weiter, da gibt es auch keinen Zweifel, aber ich denke, sie werden am Samstag auch ein bis fünf Wörtchen mitreden, wenn es um den Sieg geht. 

Slowenien und Kroatien werden sich vermutlich gegenseitig einiges an Stimmen geben, aber bei beiden kommt ansonsten nicht viel dazu, da sie beide auf ihre Art zu unauffällig sind. Beide fliegen raus, wobei Slowenien mehr Punkte bekommt als Kroatien.
Ebenso raus ist Dänemark. That is a mess, und es gibt mindestens zehn bessere Songs und Auftritte.

So, das waren die Sicheren. Jetzt wirds haarig.

Leider sehe ich auch die Schweiz nicht im Finale, obwohl Marius supersympathisch ist. Aber auch das ist zu unauffällig und dafür entschieden zu früh dran.

Bulgarien war von Anfang an in der Bubble auf dem letzten Platz, aber die Bubble vereinigt keine Rockfans unter sich. Leider ist das nicht die beste Variante von Rock, die es je beim ESC gab, und obwohl der Auftritt dem Ganzen sehr gut getan hat, denke ich, dass sie es nicht schaffen werden. Sie werden aber nicht Letzte im Semi.

Armenien sollte es eigentlich schaffen, und auch locker schaffen. Sie haben eine tolle Sängerin, die beste denkbare Startnummer, eine aufwendige und auffällige Inszenierung und einen gefälligen Song. Das sollte reichen.

Moldawien kommt weiter, sie schaffen startnummernbedingt den größten denkbaren Kontrast zu den Niederlanden. Es gibt in diesem Semi außer den Letten nichts, was damit vergleichbar ist. Dazu kommt, dass da mehr Bühnenerfahrung auf die Bühne kommt, als alle anderen Acts zusammengenommen überhaupt alt sind (okay, Bulgarien ausgenommen). Und das war noch nie ein Nachteil. Außerdem macht das einfach Spaß!

So, und jetzt wird es richtig haarig. Aus Albanien, Lettland, Litauen, Portugal, Österreich und Island muss ich noch zwei rausschmeißen.

Bei Österreich habe ich ziemliche Bauchschmerzen, so sehr ich den Song mag und so sehr ich es den beiden wünsche (und so sehr ich den Zorn des Hausherren fürchte). Aber: Pia Maria ist die einzige Sängerin des ersten Semis, die in sämtlichen Proben erwähnenswerte stimmliche Probleme hatte. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das nicht abgestraft wird. Also: Sie werden es leider, leider nicht schaffen.

Island und Portugal fischen in einem sehr ähnlichen Pool. Island startet nach Österreich und hat dadurch einen leichten Vorteil, allerdings kommen danach Griechenland und Norwegen, was den Vorteil wieder pulverisiert. Beide werden bei der Jury bedeutend mehr Punkte abkassieren als beim Televote, insbesondere Portugal dürfte es mit der Startnummer nach Moldawien sehr schwer haben. Ich lehne mich jetzt mal ganz weit aus dem Fenster und sage, dass sie es beide schaffen.

Noch drei. Davon zwei Weiterkommer. Bei jedem der drei fallen mir fünf Millionen Gründe ein, warum sie es schaffen und sechs Millionen, warum sie es nicht schaffen.

Albanien ist besonders schwierig. Auf dem Papier eigentlich ein sicherer Weiterkommer, aber die Inszenierung ist leider in die Hose gegangen, meiner Meinung nach überhaupt kein guter Start in die Show. Ronela guckt allerdings so böse, dass man sich nicht traut, ihr KEINE Punkte zu geben.

Litauen strahlt im Vergleich zu den anderen beiden, die ja direkt vor ihr starten, jede Menge Klasse und Professionalität aus. Das sollte sich insbesondere bei den Jurys eigentlich auszahlen.

Lettland ist genau das Gegenteil und fällt auch trotz einer geglückten Inszenierung und Provokationen mit gewissen Wörtern gegenüber Moldawien und vor allem Norwegen deutlich ab. Ich glaube, die Letten werden am Ende dann doch diejenigen sein, die es schrägt.

That makes folgende Weiterkommer:

Albanien
Litauen
Ukraine
Niederlande
Moldawien
Portugal
Island
Griechenland
Norwegen
Armenien

Und obwohl meine Quote normalerweise sehr gut ist, bin ich mir sicher, dass meine Bilanz in diesem Jahr verheerend ausfallen wird. Immerhin, drei hat man auf jeden Fall richtig.

Mögen Eure Favoriten morgen weiterkommen!

Sonntag, 8. Mai 2022

Was ich täte, wenn ... (2)

Wenn Irland gewinnt, dann melde ich mich nächstes Jahr auch an. Stimme braucht man ja offensichtlich keine, um zu gewinnen. Dagegen ist Nikki eine ausgebildete Opernsängerin.

Wenn Israel gewinnt, dann freue ich mich, obwohl ich den Beitrag nicht ausstehen kann. Aber dass Michael auf den letzten Metern noch die Kurve gekriegt hat, nach Turin gekommen ist und dann auch noch gewonnen hat, das ist geil.

Wenn Island gewinnt, dann fange ich an zu sparen. Irgendwie wollen die Kneipentouren in Reykjavik ja finanziert werden. Ach ja, und freuen tu ich mich auch.

Wenn Italien gewinnt, dann wird das Wort "Brividi" in den allgemeinen Sprachgebrauch übergehen. In der Bubble ist es das ja bereits. Außerdem wird die RAI direkt am nächsten Morgen Toto Cutugno anrufen, ob er nicht für eine Mordsgage Moderation, Bühnendesign, Postkartendesign und das Singen des italienischen Beitrags ... ach nee, das ist ja inzwischen verboten. Anyway, die RAI wird dann dafür sorgen, dass es noch größeres Chaos gibt als in allen anderen Jahren zusammengenommen, damit sie bloß nicht wieder gewinnen.

Wenn Litauen gewinnt, gönne ich es ihr. Sie hat Klasse. Ich schreibe dann eine Trostkarte an The Roop. Dann ist es mal wieder nicht der Beste des Landes gewesen, der die Krone holt.

Wenn Lettland gewinnt, freue ich mich diebisch darauf, dass in der Siegerreprise deutlich hörbar sowohl das P-Wort als auch das F-Wort fallen. Hähähä, eat this, EBU!

Wenn Moldau gewinnt, dann gibts hier ebenfalls Party. Außerdem singe ich dann am nächsten Tag eine phonetische Version des Songs ein, die mir schon seit Wochen im Hirn rumspukt. Aber vielleicht mach ich das auch, wenn Moldau nicht gewinnt.

Wenn Montenegro gewinnt, bin ich zwar extrem verwundert, freue mich aber sehr für Vladana, insbesondere, weil sie es dann geschafft hat, ihre persönliche Geschichte so zu transportieren, dass alle davon berührt sind.

Wenn Nordmazedonien gewinnt, werde ich wohl das Hobby wechseln müssen.

Wenn Malta gewinnt, kriegt ihr dann hier in den nächsten Tagen mehrseitige Rants, wie ich das finde. Vielleicht schlage ich dann auch meinen Laptop kaputt, obwohl Gewalt gegen Sachen ja nun mal gar nicht geht. Aber egal, ist schließlich mein Laptop.

Wenn die Niederlande gewinnen, bin ich geflasht darüber, dass man mit so einem ruhigen und eher traurigen Lied tatsächlich gewinnen kann. Außerdem wäre ich begeistert, dass sie wieder ausrichten dürfen, weil sie das im letzten Jahr SO brillant gemacht haben.

Wenn Norwegen gewinnt, feiere ich die Nacht durch und freue mir ein Loch in die Mütze. Und hoffe, dass man bei der Siegerreprise sehen wird, wer denn nun die Wölfe sind. Kleiner Tipp: Alexander Rybak ist es nicht, der ist in Chicago und studiert daselbst Filmmusik. Wusstet Ihr das schon? Wenn nein: Bitte, gerne.

Wenn Polen gewinnt, dann bin ich sehr happy. Die Stimme ist genial, der Song ist toll - go for it!

Wenn Portugal gewinnt, dann höre ich den Song die ganze Nacht in Endlosschleife und kuschel mich in meine Kuscheldecke. Und genieße, genieße, genieße.

Wenn Rumänien gewinnt, dann gibt das einen fetten Sommerhit, Tanz und unmögliche Klamotten inklusive.

Wenn Serbien gewinnt, bin ich restlos happy. Das ist große Kunschd und gehört gewürdigt! Außerdem fahre ich dann mal bei einem gewissen Peter Urban vorbei und erkläre ihm, worum es in dem Song eigentlich geht und das das alles ist, aber ganz bestimmt kein anthroposophischer Ansatz. Manchmal kannste echt nur den Kopf schütteln.

Wenn Schweden gewinnt, gähne ich einmal herzhaft und schaue mir eine Wiederholung der Sendung "die Drehscheibe" an. Und dann freue ich mich darauf, dass das Dream Team wieder hosten darf und wieder Intervall-Acts für die Ewigkeit liefert.

Wenn Slowenien gewinnt, kontaktiere ich den Hausherrn und dann zwinge ich ihn, mit mir nächstes Jahr zur Abiturientenveranstaltung da in Ljubljana oder Maribor hinzugehen.

Wenn San Marino gewinnt, dann freue ich mich diebisch, weil die EBU spätestens bei der Siegerreprise die Regel "man darf nicht nackt auf die Bühne" kassieren muss. Und dann zeigen die San Marinesen den Italienern im nächsten Jahr, wo der organisatorische Hammer hängt! 

Wenn die Ukraine gewinnt, dann bin ich alles andere als überrascht und wünsche mir, dass sie daraus was Gutes für sich und ihr Land machen können - wäre ja nicht das erste Mal in der Geschichte, dass ein Eurovisionssieg für die Ukraine ein Signal ist. Ich wünsche mir, dass anerkannt wird, dass der Song einfach gut ist und es verdient hat zu gewinnen und nicht nur diese unsäglichen "Mitleidsvotes"-Diskussionen weitergehen. Und ich wünsche mir, dass ein ukrainischer Sieg keinen Einfluss auf die Zukunft des Wettbewerbs hat. So ganz kann ich mich da von einem gewissen undefinierten Mulm noch nicht frei machen but we will see.


An dieser Stelle auch hier nochmal ein ganz riesengroßes Danke an alle Blogger von ESC kompakt - was Ihr im Moment leistet, ist der Oberhammer, vor allem unter den erschwerten Bedingungen. Danke, danke, danke Euch allen!

Samstag, 7. Mai 2022

Was ich täte, wenn ... (1)

Samstagabend. In ziemlich genau 166 Stunden und 9 Minuten (gerechnet von jetzt, wo ich das veröffentliche) beginnt das große Finale des Eurovision Song Contest 2022. Wir haben jetzt von allen 40 Ländern nach jeweils zwei Proben pro Land den einen oder anderen Probeneindruck sammeln können, wenn auch als Normalsterblicher nur mit kleinen Snippets auf Tiktok und Youtube - und wir haben gesehen, dass in Turin fröhliches Chaos herrscht. Das größte Problem dürfte nach wie vor die nicht bewegliche Sonne auf der Bühne sein, aber das ist bei weitem nicht das Einzige, was nicht glatt gegangen ist. Nun denn, warten wir ab, was passiert und wie es dann nächste Woche wird. 

Einstweilen vertreibe ich mir und Euch, so Ihr Lust habt, die Zeit mit einem kleinen Gedankenspiel. Und zwar stelle ich mir jetzt für jedes Land mal vor, was ich täte bzw. wie ich mich fühlen würde, wenn es gewinnt. Kenntnis der Probeneindrücke ist für die Lektüre von Vorteil, aber nicht Bedingung. Here we go:


Wenn Albanien gewinnt, dann feiere ich es, dass auch das unvorteilhafteste Outfit was reißen kann. Für nächstes Jahr stelle ich mich drauf ein, dass dann die FSK hochgesetzt werden muss. Dann werde ich weinen. Weil sie den Zahnarzt dann bestimmt nie wieder zum Festival i Kenges einladen.

Wenn Armenien gewinnt, freue ich mich. Ich habe diesen doch recht unspektakulären Song inzwischen sehr ins Herz geschlossen.

Wenn Österreich gewinnt, schicke ich eine Kiste Champagner, zwei Kisten Sekt und eine Kiste Aperol zum Hausherrn in die Steiermark, auf dass er gebührlich feiere. Ich feiere mit, ich mag den Beitrag.

Wenn Australien gewinnt, bin ich angefressen ohne Ende, da kann er so gut singen wie er will. Nächstes Jahr dann das große Gejammere. Um Gottes Willen. Ich hasse Jammern. Im echten Leben und in der Musik.

Wenn Aserbaidschan gewinnt, kriege ich einen Hals von hier bis Timbuktu und plane für nächstes Jahr wieder einen Hörtest. Da fallen dann nicht nur einige Songs durch, sondern alle.

Wenn Belgien gewinnt, freue ich mich riesig für das Land, bin aber einigermaßen verwundert, denn insgesamt ist das viel zu unspektakulär in diesem Feld. Da kann er so gut singen, wie er will.

Wenn Bulgarien gewinnt, freue ich mich zunächst mal diebisch, weil Rock halt doch was Gutes ist, selbst wenn er in nicht so herausragendem Gewande daherkommt. 2023 hätten wir dann echt Rock am Ring. Dann schreibe ich einen Trostbrief an Kristian Kostov und einen an Elitsa und Stojan. Obwohl, Stojan ist ja dann Gewinner. Dann nur an Elitsa. Ferner schreibe ich ans albanische Fernsehen, dass Eugent Bushpepa ab sofort bis in alle Ewigkeit albanischer ESC-Teilnehmer zu sein hat.

Wenn die Schweiz gewinnt, verstehe ich es zwar nicht, freue mich aber riesig für den supersympathischen und mit einer tollen Stimme gesegneten Marius. Und ja, Jungs dürfen weinen.

Wenn Zypern gewinnt, dann ist klar, dass nächstes Jahr alle riesige Props anschleppen, schließlich hat die Muschel erfolgreich von der Sonne abgelenkt. Und gegen den Song ist auch nix zu sagen.

Wenn Tschechien gewinnt, finde ich das grandios und buche mein Hotel für Prag nächstes Jahr.

Wenn Deutschland gewinnt, wird wahrscheinlich in der Bubble noch in der Nacht entweder das große zu-Kreuze-kriechen anfangen, oder aber das große "hab ich doch gleich gesagt" (der Mensch ist halt vergesslich). Und wir hätten jetzt und immerdar die Wahl aus Radioseich und Radioseich. So sehr ich mir für Malik eine tolle Zeit und eine gute Platzierung wünsche: Der Preis für einen Sieg wäre hoch. Sehr hoch.

Wenn Dänemark gewinnt, werde ich die Nacht auf der Toilette verbringen und versuchen, meinen rebellierenden Magen in den Griff zu kriegen.

Wenn Estland gewinnt, bin ich begeistert und freue mich, dass das Land dann gelernt hat, dass ein sympathischer Interpret kein Nachteil sein muss.

Wenn Spanien gewinnt, dann ist es eben so. Ich gönne es ihnen als Land, weil sie so oft unterbewertet waren und stelle mich drauf ein, dass es dann demnächst Tanzkurse für Slo-Mo-Mo-Mo-Mo-Mo gibt. Ein Sommerhit wird das mit oder ohne Sieg. Für Zypern käme dann nächstes Jahr wieder Eleni Foureira.

Wenn Finnland gewinnt, haben wir ebenfalls nächstes Jahr Rock am Ring. Geil. Den bei Bulgarien erwähnten Brief ans albanische Fernsehen buschpfefferbezüglich würde ich auch in diesem Falle schreiben.

Wenn Frankreich gewinnt, gibt es in diesem meiner Maison 36 Stunden Party am Stück und ein Hotelzimmer in Paris, pardon, Brest für mich nächstes Jahr.

Wenn Großbritannien gewinnt, rechne ich ebenfalls mit einer Unmenge an (riesigen!) Props im nächsten Jahr. Davon abgesehen würde ich es feiern ohne Ende, mich nächstes Jahr auf eine tolle Moderation von Graham Norton freuen und einen Brief an eine Sendeanstalt 700 km nördlich von hier schreiben mit dem Wortlaut "Jetzt strengt euch nächstes Jahr endlich mal an!"

Wenn Georgien gewinnt, frage ich mich, welche Drogen Europa, der Kaukasus, Israel und Australien genommen haben. Ich freue mich wie Bolle auf die vielen schrägen Beiträge in 2023.

Wenn Griechenland gewinnt, bin ich nicht soooo überrascht. Das ist einfach gut und vor allem auch super inszeniert. 

Wenn Kroatien gewinnt, gucke ich bei dem von einem gewissen P.R. aus HH des öfteren erwähnten Tänzer nochmal etwas genauer hin. An irgendwas muss es ja liegen. Am Lied und an der süßen Mia liegt es nicht.

(to be continued)